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PAYDIREKT STRATEGIE 201728. November 2016

800.000 Kunden, Internatio­nalisierung & neue Features – die paydirekt-Geschäftsführer im Doppelinterview

Dr. Niklas Bartelt (links), verantwortlich für Produkt und Markt und Dr. Helmut Wißmann (rechts), verantwortlich für IT und Operationspaydirekt
Dr. Niklas Bartelt (links), verantwortlich für Produkt und Markt und Dr. Helmut Wißmann (rechts), verantwortlich für IT und Operationspaydirekt

paydirekt ist nun ein gutes Jahr im Markt; die Sparkassen sind seit grob einem halben Jahr dabei. Zeit für eine harte Bestandsaufnahme und einen intensiven Blick auf die geplanten Entwicklungen 2017. Die beiden paydirekt-Geschäftsführer Dr. Niklas Bartelt (verantwortlich für Produkt und Markt) und Dr. Helmut Wißmann (verantwortlich für IT und Operations) haben sich den Fragen vom IT Finanzmagazin gestellt.

Herr Dr. Bartelt, Branchengerüchten zufolge haben die Sparkassen bisher ca. 90% der in Akquise befindlichen Händler akquiriert. Fühlen Sie sich von den Groß- und Volksbanken im Stich gelassen?

Niklas Bartelt: Wieso sollten wir? Alle leisten einen großen Beitrag zur Händlerakquise.

Gleichzeitig freuen wir uns über die Un­ter­stützung der Spar­kas­senFi­nanz­gruppe, die bei der Händ­ler­gewin­nung gut auf­ge­schlos­sen hat.”

Als Produkt der deutschen Kreditwirtschaft ist paydirekt
ein Netzwerkprodukt und genießt eine hohe Aufmerksamkeit bei allen unseren Investoren.

Wenn die Großbanken eh nicht richtig mitziehen: hätte man dann nicht einfach GiroPay von den Sparkassen und Volksbanken übernehmen und dann ausbauen (Käuferschutz), vereinfachen (UX, Verzicht auf TAN) und bewerben können?

Helmut Wißmann: paydirekt wurde bewusst ‚auf der grünen Wiese‘ gebaut, um den Wünschen der Kunden Rechnung zu tragen: ein sicheres und wirklich einfaches Bezahlverfahren aller deutschen Banken und Sparkassen. Es geht aber nicht nur um den Status Quo, sondern auch um die Möglichkeit, das System schnell und flexibel an sich verändernde Kundenwünsche anzupassen. Dies ist in dem sich schnell verändernden E-Commerce-Umfeld von hoher Relevanz.

paydirekt
paydirekt

Daher war es im ersten Schritt sicher herausfordernd, ein zentrales System zu bauen, welches eine breite und tiefe Schnittstelle in alle Kernbanksysteme der deutschen Kreditwirtschaft hat. Aber es hat sich gelohnt: damit und aufgrund unserer modernen IT-Architektur und -Vorgehensweise können wir schnell und preiswert die meisten Kundenwünsche sehr kurzfristig realisieren.

Warum bekommen Sie die Top-100-Händler nicht davon überzeugt, paydirekt anzubieten?

Geschäftsführer, Dr. Niklas Barteltpaydirekt
Geschäftsführer, Dr. Niklas Barteltpaydirekt

Niklas Bartelt: Das Gegenteil ist der Fall. Wir erfahren seitens der Top-Händler eine sehr positive Resonanz und verzeichnen eine hohe Dynamik. Wir haben mehr als 25 Top-Händler unter Vertrag und im Elektronikbereich – als einer der wichtigsten E-Commerce-Branchen – mit Alternate, Media Markt, Saturn, mindfactory oder comtech als jüngstem Zugang, bereits eine gute Bandbreite. In anderen Branchen haben wir mit Branchenführern wie docMorris oder den dm Drogeriemärkten weitere Leuchtturmhändler gewonnen und stehen mit vielen weiteren Händlern in guten Gesprächen.

Beim Aufbau eines Händlerportfolios jedoch nur auf die TOP-100-Händler zu achten, ist zu kurz gedacht. Im Sinne einer Branchen- und Händlervielfalt kommt es auf eine gute Mischung an.”

Haben Sie versucht, sich in diesen Händlerkreis mit “Kampfkonditionen” einzukaufen (z.B. ein Jahr kostenlos oder nur geringen Fixbetrag je Tx), um damit einen Sogeffekt zu schaffen?

Niklas Bartelt: Natürlich gibt es verschiedene Markteintrittsmöglichkeiten. Mit Blick auf kartellrechtliche Vorgaben machen nicht wir die Preise, sondern die Banken und Sparkassen. Hier gibt es unterschiedliche Modelle, die natürlich umso stärker nachgefragt werden, je attraktiver sie sind. Gerade von unseren Zielhändlern haben wir nicht das Feedback bekommen, dass der Preis ein Thema sei – im Gegenteil. Zudem gibt es Händlerkonzentratoren, die paydirekt zum Einführungspreis nahe Null anbieten. Die Preisstellung ist aber nur ein Parameter. Denn in puncto Produktqualität, Sicherheit, Einfachheit, Kostenvorteilen oder Umsatz- und Ertragspotenzial spiegelt uns der Handel, dass paydirekt als Zahlverfahren auch allein schon unter diesen Aspekten als attraktiv bewertet wird.

Der Binnenmarkt ist das funktionierende Kernstück der EU, Menschen sollen grenzübergreifend einkaufen können. Wirkt ein nationales Payment-Verfahren vor diesem Hintergrund nicht wie ein Anachronismus?

Helmut Wißmann: Überhaupt nicht. Gerade einmal sechs Monate nach Ende unserer Einführungsphase liegt unser aktueller Fokus auf dem deutschen Markt als unserem Heimatmarkt. Denn im ersten Schritt sollen Kunden in Deutschland einfach und sicher im Internet über ihr Girokonto bezahlen können.

Dennoch haben wir das Thema Internationalisierung natürlich schon auf der Agenda und das System über eine flexible Architektur mit einer einheitlichen Schnittstelle entsprechend angelegt. So können Banken, Händler und Payment Service Provider im europäischen Ausland paydirekt leicht adaptieren.”

iDEAL
iDEAL

In den Niederlanden gibt es mit iDEAL ein sehr erfolgreiches Payment-System der Banken. PayPal spielt dort kaum eine Rolle. Warum tun sich die deutschen Banken im Vergleich mit den Niederländern so schwer?

Niklas Bartelt: iDEAL zeigt, dass der Aufbau einer Zahlart Zeit braucht. Hier geht es nicht um einen Sprint, sondern um einen Langstreckenlauf. iDEAL zeigt aber auch, dass Banken hier langfristig sehr erfolgreich sein können, wenn der Kunde im Zentrum der Entwicklung steht, wie dies bei paydirekt der Fall ist.

Mit PayPal ist der Hauptkonkurrent nun schon seit über einem Jahrzehnt auf dem Markt. Wenn man diesen Konkurrenten schon nur kopiert: warum tut man es so halbherzig und wirft ein unfertiges MVP auf den Markt? (Keine Kreditkarteneinbindung, nur *ein* Konto hinterlegbar, kein P2P-Payment,…)

Helmut Wißmann: Wieso kopiert? Es gibt einige Unterschiede. Auf Kundenseite zum Beispiel in puncto Transparenz, Datensicherheit und Datenschutz. Unsere Kunden können im Internet bezahlen und darauf vertrauen, dass ihre Bankdaten in der sicheren Umgebung des Onlinebanking bleiben. Bei paydirekt ist eben kein Drittanbieter zwischengeschaltet. Das ist ein bedeutender Unterschied. Und dank Zahlungsgarantie, direktem Zahlungseingang oder niedrigeren indirekten Kosten, da ein umfängliches Mahn- und Inkassowesen entfällt, profitiert der Online-Händler zum Beispiel von Liquiditätsvorteilen. Darüber hinaus haben wir paydirekt eng an den Bedürfnissen unserer Kunden ausgerichtet. Es geht uns nicht darum, technisch schicke oder möglichst viele Features zu entwickeln, sondern darum, einen echten Mehrwert zu bieten.

Die IT-Architektur haben wir über Microservices bereits so ausgelegt, dass paydirekt schnell erweitert werden kann. Einige Themen wie ‚Mobile Payment‘ oder ‚Peer 2 Peer‘ haben wir schon auf der Agenda.”

Geschäftsführer Dr. Helmut Wißmannpaydirekt
Geschäftsführer Dr. Helmut Wißmannpaydirekt

Wann werden wir von paydirekt ein Feature sehen, das keine Kopie eines PayPal-Features ist, sondern ein echtes USP darstellt?

Helmut Wißmann: Wie schon skizziert, hat paydirekt einige besondere Features. Die Frage nach dem ‚echten‘ USP möchte ich daher übergreifend beantworten: paydirekt ist in sich ein USP. Es ist das einzige Zahlverfahren, das direkt mit dem Girokonto verbunden ist.

Datenschutz wird für die Menschen in der heutigen Zeit immer bedeutsamer, und genau das haben wir gewürdigt. Die Daten unserer Kunden gehen nicht an Dritte und können damit auch nicht missbraucht werden. Sie bleiben absolut geschützt. Damit haben wir ein bedeutsames Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt der Bezahlverfahren. Bezahlen kann man auf viele Arten, aber es war dringend überfällig, dass es ein Verfahren gibt, das mit den Daten der Käufer verantwortungsvoll umgeht und diese schützt.

 

Wie sehr stehen Deutsche Bank und Commerzbank hinter paydirekt?
Die Institute treten bisher scheinbar nicht in Erscheinung.

Niklas Bartelt: Mit rund 1.400 Banken und Sparkassen steht nahezu die gesamte deutsche Kreditwirtschaft hinter paydirekt. Dass die Institute beispielsweise mit unterschiedlichen Kommunikationsmaßnahmen in Erscheinung treten, liegt zum einen an der jeweiligen Planung der einzelnen Häuser, aber auch an der aktuellen Phase, in der wir uns befinden. Denn erst mit der Aufschaltung der Sparkassen Ende April dieses Jahres haben wir die Einführungsphase abgeschlossen und konzentrieren uns seitdem auf den Ausbau des Händlerportfolios.

Einen ersten gemeinsamen kommunikativen Impuls der Häuser wird es in der Nikolaus-Woche geben.”

Wie hoch sind die aktuellen Tx-Zahlen (von welchen Instituten)?

Helmut Wißmann: Angaben zu Transaktionen veröffentlichen wir nicht. Zudem befinden wir uns, wie schon gesagt, aktuell im Aufbau unseres Händlerportfolios, um unseren Kunden eine attraktive Bandbreite an Webshops zu bieten. Insofern stehen Kundenregistrierungen und -aktivierung für uns erst im nächsten Schritt auf der Agenda. Gerne aber eine Ergänzung an dieser Stelle: …

… bislang haben sich annähernd 800.000 Kunden für paydirekt registriert. Im Wochenschnitt wachsen wir gerade fünfstellig. Insofern freuen wir uns auch in diesem Bereich über ein hohes Momentum.”

Und auf der Händlerseite: Wann kommen die Schwergewichte?

paydirekt
paydirekt

Niklas Bartelt: Die ersten sind schon da. 25 TOP-Händler haben paydirekt bereits freigeschaltet oder werden paydirekt zeitnah anbinden. Darunter Unternehmen wie Media Markt, Saturn, docmorris, flyeralarm, der CEWE Fotoservice, der paydirekt gerade auf alle Handelsmarken ausgerollt hat oder dm als führende Drogeriemarktkette in Deutschland. Mit weiteren namhaften Händlern stehen wir in fortgeschrittenen Gesprächen.

Aber auch im Bereich der ‚hidden champions‘ verzeichnen wir ein hohes Interesse. Bereits angebunden sind beispielsweise Unternehmen wie lensbest, parfumdreams, uhrzeit.org, kickz, luckybike, die jüngst vom Focus als bester Online-Fahrradshop Deutschlands ausgezeichnet wurden, prediger, Trigema oder seit kurzem auch Lindt & Sprüngli. Das freut uns sehr, denn wir wollen unseren Kunden ein möglichst breites und damit auch vielseitiges Händlerportfolio bieten. Insofern greift Ihre Frage nach den ‚Schwergewichten‘ hier zu kurz.

Wie will paydirekt in Zukunft selber mehr Druck machen, um das Händler-Onboarding zu beschleunigen? Denn PayPal beißt sich derzeit wie ein Pitbull an FinTechs und InsurTechs fest, bis die endlich unterschreiben und PayPal integrieren.

Niklas Bartelt: Ein hohes Momentum haben wir schon jetzt. Rund 400 Online-Shops bieten paydirekt an, laufend kommen neue hinzu. Große Händler gehen derzeit im Wochen-Takt live, was uns mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft sehr freut.

Im nächsten Schritt werden wir uns um die Käuferregistrierungen kümmern, mit der Weiterentwicklung von paydirekt haben wir bereits begonnen. Beides wird mit Blick auf den weiteren Ausbau des Händler-Portfolios sicherlich entsprechende Impulse geben. Insofern sind wir schon jetzt gut auf Kurs.”

Vielen herzlichen Dank für die Einblicke, Herr Dr. Bartelt, Herr Dr. Wißmann.aj

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