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STRATEGIE20. März 2015

Buy-Side und Sell-Side: Research Management Systeme

Greg King, Senior Vice President of International Workstation Solutions bei FactSetFactSet
Greg King, Senior Vice President of International Workstation Solutions bei FactSetFactSet

Bereits vor 2008 hatten Finanzdienstleister begonnen, in Research Management Systeme (RMS) zu investieren, um die Verwaltung und die Verfügbarkeit interner Informationen zu verbessern. Das Ziel der Software ist die Bündelung aller Recherche- und Analyseprozesse, die Verbesserung der Datenverfügbarkeit und eine vereinfachte Einhaltung bestehender und künftiger Regularien für mehr Transparenz im Finanzsektor. Die krisenbedingte Phase der Kosteneinsparungen zwang viele Unternehmen jedoch, ihre Investitionen zurückzufahren.

Ein Plädoyer von Greg King, Senior Vice President of International Workstation Solutions bei FactSet für die Einführung umfassender Research Management Lösungen.

Die Mehrheit der Fondsmanager, so eine Studie von Cutter Associates von 2014, nutzt aktuell noch konventionelle Formen der Datenspeicherung und internen Verbreitung, etwa auf Netzwerk-Laufwerken und per E-Mail. Die Anforderungen an die Transparenz von Finanztransaktionen werden in den kommenden Jahren weiter wachsen und somit werden auch die Anforderungen an die IT-Systeme umfassender. Unternehmen werden gezwungen sein, interne Vorgänge bis ins kleinste Detail zu durchleuchten. Dies sollte jedoch nicht als zusätzliche Belastung verstanden werden, sondern als ein guter Anlass, bestehende IT-Infrastrukturen zu erneuern. Die Einführung moderner Lösungen bietet Unternehmen die Möglichkeit, Best Practices zu statuieren und Abläufe zu standardisieren, die dazu beitragen, das bereits vorhandene geistige Kapital ihrer Organisation umfassend ausschöpfen zu können.

Bestehende Datenspeicher- und Analyselösungen bringen eine Vielzahl von Problemen mit sich. Bereits die schnelle Erfassung aller relevanten Informationen kann zur Herausforderung werden. Selbst wenn alle Daten vorliegen, stellt sich die Frage, ob und wie deren Inhalt und Integrität verlässlich überprüft werden kann. Oft ist beides schlichtweg nicht möglich, da die Daten verstreut auf einzelnen Terminals und Servern liegen, die nicht mit dem zentralen Netzwerk verbunden sind. Sie können also auch nicht miteinander oder zu bestimmten Ereignissen in Bezug gesetzt werden und können ebenso wenig mit aktuellen Analysen oder anderen Investmententscheidungen abgeglichen werden.

Ordnung ins Chaos bringen

Genau hier greift unterstützende Research Management Software (RMS): Sie sorgt für einen reibungslosen und gebündelten Datensammlungsprozess, erleichtert es Analysten, Datenarchive zu durchzusuchen und reduziert zeitzonenbedingte Verzögerungen. In den letzten sechs Jahren haben mehr als die Hälfte aller führenden Investmentfirmen Research Management Systeme eingeführt und ersetzen so herkömmliche Datenspeicher- und Analyselösungen. Sie geben ihren Mitarbeitern damit ein nützliches Tool an die Hand, mit dem sie interne und externe Daten leichter suchen, archivieren und analysieren können – präzise, eindeutig und an einem einzigen Speicherort.

Entscheidungen begründen

Neben der reinen Datensammlung bietet RMS auch detaillierte Kontrollmöglichkeiten zur Überprüfung der Datenherkunft. Unternehmen können damit ihre bisherigen Aktivitäten und Leistungen in einzelnen Märkten und Abteilungen nachzeichnen. Im Neukundengeschäft und für Fondsmandate schafft dies ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal auf Basis der tatsächlichen Leistung des Unternehmens.
Aber nicht nur für das Neukundengeschäft, sondern auch gegenüber Bestandskunden sind begründete Entscheidungen erforderlich. Entpuppt sich eine Fondsempfehlung als falsche Entscheidung, ist es umso wichtiger, dass Fondsmanager belegen können, dass zum Zeitpunkt der Empfehlung alle nötigen Informationen vorlagen und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt wurde.
Derzeit können viele Firmen Audits nur durchführen, indem sie über unzählige Server weltweit verstreute Daten durchsuchen. Investitionskritische Daten dezentral und unstrukturiert vorzuhalten macht es jedoch schwer, Entscheidungen nachvollziehbar zu belegen. Manchmal ist es sogar unmöglich.

Ressource Wissen optimal ausschöpfen

Verstreute Daten schaffen nicht nur Probleme bei Audits. Investitionskritische Informationen, die in Datensilos liegen, sind für die Portfolio Manager anderer Teams in der Regel nicht zugänglich – und wenn Mitarbeiter aus der Firma ausscheiden, gehen sie mitunter sogar verloren. Im internationalen Geschäft ist das untragbar, denn es hindert Unternehmen daran, die Ressource Wissen optimal auszuschöpfen. In einer ideal funktionierenden Organisation sind alle nötigen Daten für alle Teams zugänglich.

Durch die Integration verschiedenster Informationen in einem Research Management System, darunter Marktdaten, Preise, Nachrichtendaten, Protokolle oder Vermittlungsempfehlungen, können Analysten und Portfolio Manager fundierte Entscheidungen für Investitionen treffen. Indem sie die ihnen vorliegenden Daten in einen größeren Kontext setzen, verschaffen sie sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Institutionen, die noch mit veralteten, weniger agil auf die Marktgegebenheiten reagierenden Lösungen zur Datenanalyse arbeiten.

Mit Mobile Working die Qualität erhöhen

Technologie kann Bedürfnisse von Investoren nicht nur erfüllen, sondern sogar neue Prozesse in den Finanzhandel einführen, die die Qualität von Informationen erhöhen und mit denen sich Organisationen differenzieren können. Ein Beispiel für solche Prozesse ist das Mobile Working. Analysten sind viel unterwegs. Mit der wachsenden Beliebtheit von Tablets steigt der Wunsch der Mitarbeiter, auch außerhalb des Büros ihre Gedanken zu notieren und so ihre Reisezeit effizient zu nutzen. Mit RMS lassen sich auch von unterwegs aus neue Erkenntnisse in Systeme einpflegen und für andere verfügbar machen. Auch dies gehört zu den Anforderungen von Nutzern an Research Management Systeme; ebenso wie eine leichte Bedienbarkeit von Arbeitstools. RMS muss auf einer mobilen Plattform oder den regulären Plattformen verfügbar gemacht werden, die bereits von den Teams aktiv genutzt werden. Leider verfügen viele Unternehmen jedoch noch nicht über die dafür notwendigen, sicheren IT Lösungen.

Die “Consumerisation“ von Technologie findet in den verschiedensten Branchen statt und immer mehr Arbeitnehmer möchten ihre eigenen Geräte auch für die Arbeit nutzen. Versäumt es ein Unternehmen seinen Mitarbeitern die dafür geeigneten Anwendungen zur Verfügung zu stellen, werden sich die Mitarbeiter ihre eigenen Lösungen suchen und hierfür verschiedenste Apps laden. Was in diesen Apps notiert und festgehalten wird, ist jedoch für die Kollegen und den Rest des Unternehmens nicht zugänglich und somit nicht nutzbar. Wertvolle Daten gehen schnell verloren und sind in der Regel auch vollkommen ungesichert.

Aus diesem Grund haben sich einige Finanzinstitute mit entsprechendem Weitblick bereits für RMS Systeme entschieden, die auch auf mobilen Geräten genutzt werden können. So kann alles Wichtige auch von unterwegs festgehalten werden und Kollegen im Büro können von den wertvollen Information unmittelbar profitieren. Wenn es um Investitionen geht, können solche Daten erfolgsentscheidend sein. Wer das meiste aus seinen mobilen Mitarbeitern macht, verschafft sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Daten und Analysen können mobil geteilt und vom gesamten Unternehmen direkt genutzt werden. So wird das Finanzunternehmen der Zukunft eine international operierende Einheit sein, deren Teams Informationen teilen und nicht mehr von schwer terminierbaren Meetings und Calls in verschiedenen Zeitzonen abhängig sein werden.

Das funktioniert jedoch nicht, solange Daten nur innerhalb der Büroräume geteilt werden können. RMS hebt das Teilen von Wissen auf ein völlig neues Niveau. Die Geschwindigkeit, mit der Informationen geteilt werden, in Kombination mit optimaler Verfügbarkeit archivierter Daten, lässt Investoren heute Entscheidungen präziser treffen als je zuvor.
Größere Margen dank gehosteter Datenspeicherung

Ein weiterer Vorteil von RMS sind die signifikanten Einsparpotenziale im Bereich der Infrastruktur. Mit RMS können Unternehmen ihre internen Prozesse synchronisieren, die Datensicherheit erhöhen und massive Kostensenkungen durch gehostete Datenspeicherlösungen erzielen. Gehostete Lösungen reduzieren die hohen Kosten für den Unterhalt eigener Rechner zur Datenspeicherung. Durch die Reduktion der selbst zu speichernden Daten sinken die Miet- und Energiekosten. RMS Systeme können so mit unbegrenztem Speicherplatz gebucht werden; laufende, kostenintensive Erweiterungen der eigenen Infrastruktur entfallen.

Alle im gehosteten Datencenter gespeicherten Informationen können sinnvoll anhand von Tags strukturiert und miteinander verbunden werden. So entsteht ein Archiv an Informationen zu Börsendaten, Marktdaten und aus alternativen Datenbasen. Die Verknüpfung durch Tags wird direkt während des Uploads vorgenommen und fortlaufend aktualisiert.

Audits sind keine Option mehr

In Anbetracht der Kritik, die die Finanzbranche in den letzten Jahren einstecken musste, sichern sich Unternehmen, die sich von herkömmlichen Lösungen verabschieden und umfassende Research Management Systeme einführen, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Sie können sicherstellen, dass sie Compliance-konform agieren. Und sie können demonstrieren, dass sie verantwortungsvoll und zukunftsweisend arbeiten und in der Lage sind, Investitionsentscheidungen zu treffen, die einer Überprüfung standhalten.
Bald schon wird die Wahl von flächendeckenden Kontroll-Mechanismen in Form von Audits keine Option mehr sein, sondern Vorschrift. Wer schon heute die nötigen Schritte einleitet, kann sein Unternehmen gut gerüstet in die Zukunft steuern.

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