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INTERVIEW BJÖRN JÜNGERKES, BIW BANK17. November 2015

Eine Million Euro Umsatz: biw Bank knackt mit kesh eine psychologische Marke

jörn Jüngerkes, dem Leiter Geschäfts­ent­wick­lung der biw Bankbiw Bank
Björn Jüngerkes, Leiter Geschäfts­ent­wick­lung biw Bankbiw AG

Per kesh sollen mittlerweile eine Million Euro Umsatz übertragen worden sein – damit dürfte kesh eine der erfolgreichsten P2P-Apps im Markt sein. Dahinter steht die biw Bank, die sich auch beim derzeit laufenden Bankathon engagiert. Wir fragten Björn Jüngerkes, Leiter Geschäfts­ent­wick­lung der biw Bank, nach den Zukunftsperspektiven für kesh & co und seinem Bezug zu FinTechs.

Herr Jüngerkes, laut Spiegel-Online plant Apple den Einstieg ins P2P-Payment. Überrascht Sie das?

Hier entsteht ein interessanter Markt, das weiß auch Apple. Nutzer können digitale Überweisungen auf einfache Weise ausprobieren und Geld an Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte überweisen – das senkt die Einstiegshürde. Peer-to-Peer hat sich auch bei unserem Mobile Payment System kesh als Umsatztreiber erwiesen. Die Funktion ist sehr praktisch. Wer es im Freundeskreis nutzt, ist eher geneigt, auch im Fußballstadion oder im Handel zu bezahlen – egal ob stationär oder online. Mit kesh geht das kostenfrei, in Echtzeit und mit der Sicherheit einer von der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) regulierten deutschen Bank. Einige interessante Partner setzen kesh bereits ein.

Sie haben mit kesh erstmals Zahlen zu den Kundenumsätzen vorgelegt. Inzwischen sind 1 Million Euro mit Ihrer App überwiesen worden. Was unterscheidet Sie davon, nur der Frontend-Betreiber (UI/UX) der Bank biw AG zu sein?

Wir sind mehr als nur Frontend-Betreiber. Die App wurde von der biw AG in Eigenregie entwickelt. Die IT-Technologie, also das gesamte Backend, hat die Muttergesellschaft XCOM AG beigesteuert. Inzwischen gehören beide Unternehmen zur FinTech Group AG. kesh ist damit das erste und einzige Bezahlsystem einer deutschen Bank. Wir sind also Fintech-Pioniere.

Wie viele Kunden, die auch schon einmal Geld mit kesh übertragen haben, haben Sie in Deutschland?

Der gesamte Markt in Deutschland reift erst noch. Konkrete Zahlen zu nennen hat derzeit wenig Aussagekraft. Wichtig ist unser Erfahrungsvorsprung. Wir haben kesh für den Einsatz in jeder Situation ausgelegt. Übrigens: Wer doch einmal Bargeld benötigt, kann es neuerdings mit der kesh-App auch am Geldautomaten ziehen – nur mit dem Smartphone, ohne jede Karte. Als Alternative kann man sich aber auch von einem Freund Geld leihen und es ihm sofort mobil zurückzahlen.

Wenn wir über Mobile Payment sprechen, dann stehen die Chancen gut, dass sich die Betriebssystem-Hersteller den Markt aufteilen – also Apple, Google und mit viel Phantasie eventuell noch Microsoft. Wo ist da der Platz für kesh?

Wir können gegenüber US-Unternehmen punkten, denn kesh ist einfach Made in Germany. Umfragen zufolge misstrauen die Deutschen dem Mobile Payment vor allem in der Frage von Sicherheit und Datenschutz. Wir dagegen halten uns an die restriktiven deutschen Datenschutzregelungen. Alle kesh-Daten werden in eigenen, deutschen Rechenzentren verarbeitet und gespeichert. Auf Basis unserer Vollbanklizenz stellen wir den kompletten Zahlungsprozess dar, ohne wie viele Wettbewerber auf Kredit- oder ec-Kartenunternehmen angewiesen zu sein. Im Handel sind wir – um ein Beispiel zu nennen – mit Kosten von nur sechs Cent je Transaktion bis zu einer Höhe von zehn Euro auch preislich sehr konkurrenzfähig. kesh verzichtet komplett auf Vertragslaufzeiten. Händler können sich für ein Flat-Modell entscheiden. Für sie sind die Investitionen gering.

biw Bank
biw AG

Wo sehen Sie die größten Chancen, die Reichweite von kesh zu erhöhen?

Wir setzen unter anderem auf Kooperationen mit Anbietern von Kundenbindungs- und Mobile-Marketing-Apps. Ein Beispiel ist Qnips. Mit ihrer App, in die nun auch die Zahlfunktion integriert ist, sammeln Retail-Kunden Treuepunkte und lösen digitale Coupons ein. Es gibt bereits Schnittstellen zu über 20 Kassensystemen. Hinzu kommt, dass unser System dank der digitalen Schnittstelle (API) bereits von einigen interessanten Adressen intensiv getestet wird. Etablierte Unternehmen wie auch Fintech Start-ups schätzen die Vielseitigkeit von kesh und wollen die App an ihre eigenen Plattformen anbinden. Auch für Banken kann kesh als White-Label-Lösung eine sinnvolle Erweiterung des Angebots sein.

Wo kann man kesh heute nutzen und wo wollen Sie, dass man kesh in Zukunft auch nutzen kann?

Unser System hat sich im Live-Betrieb vor allem in Nordrhein-Westfalen bewährt, wir wollen jetzt das Geschäft mit Partnern und durch Kooperationen in allen Anwendungsbereichen weiter ausbauen. Im Handel sind seit Jahren schon kleinere, inhabergeführte Fachgeschäfte beteiligt, für die sich die Investition in Bezahlterminals nicht lohnen würde. Durch diese Alltagstests haben wir viel lernen können. Außerdem kann man in der Oberhausener König-Pilsener-ARENA, in den Fanshops von Fortuna Düsseldorf und im Stadion von FC Carl Zeiss Jena mit kesh bezahlen.

Gestern (am 16.11.) begann in Frankfurt der zweite Bankathon. Warum engagieren Sie sich bei der Veranstaltung?

Wir gehören zu den namhaften Bankpartnern von Fintechs in Deutschland. Beim Bankathon engagieren wir uns genau da, wo die Ideen für neue Geschäftsmodelle produziert werden. Durch einen eigenen Preis, der ganz konkret die Markteinführung eines ausgewählten Produktes unterstützt, geben wir den Entwicklern noch mehr Anreiz für eine Zusammenarbeit. Besonders freuen wir uns auf den Austausch mit Teams, die auf Grundlage unserer kesh-API neue Produktideen entwerfen werden.

Welche Aufgaben stellen Sie den Entwicklerteams?

Die Entwickler können mit unserer kesh-API Payment-Funktionen in ihre eigenen Apps integrieren. Sie wollen in den 30 Stunden, die vorgegeben sind, eine neuartige Funktionalität auf Basis von kesh erarbeiten. Damit zeigen wir die Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit unter Live-Bedingungen. Übrigens sind wir auch mit einem eigenen Team der XCOM AG dabei.

Wenn ich Sie in genau einem Jahr fragen werde, wie viel Umsatz über kesh in 2016 laufen wird: Was werden Sie mir antworten?

Wir setzen darauf, dass sich der Mobile Payment-Markt in Deutschland dynamisiert und die Skepsis gegenüber alternativen Bezahlmethoden langsam weicht. Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und werden mit kesh vorne dabei sein, auch was den Umsatz angeht. Wir haben mit kesh als API-Lösung für andere Apps und Webanwendungen sowie mit kesh als eigene Marke zwei Eisen im Feuer.

Vielen Dank, Herr Jüngerkes.aj

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