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WERTPAPIERABWICKLUNGS-PLATTFORM15. Juni 2015

EZB-Projekt: T2S startet mit Pannen; Italien hat schon zwei Monate Verspätung

Franck Boston/bigstock.com
Franck Boston/bigstock.com

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) initiierte einheitliche europäische Wertpapierabwicklungs-Plattform TARGET2-Securities (T2S) kämpft mit Problemen. Die ersten Länder sollten eigentlich in der kommenden Woche, am 22. Juni, an den Start gehen. Italien als wichtigstes Land der ersten Welle wird nicht pünktlich dabei sein, sondern folgt erst zwei Monate später, meldet Cofinpro. Deutsche Teilnehmer sollten ihre Planungen prüfen empfiehlt das Beratungshaus.

Noch sei die Wertpapier-Abwicklung in Europa überwiegend national geprägt. Trotz einer Vielzahl von Zentralverwahrern funktioniert der europäische Wettbewerb in diesem Markt bisher nicht. T2S sollte das ändern: Die grenzüberschreitende Abwicklung in Zentralbankgeld soll verbessert, die Fragmentierung des Marktes überwunden und der Wettbewerb gestärkt werden. Damit will die EZB die Wertpapier-Abwicklung für die Marktteilnehmer einfacher, effizienter und billiger machen.

T2S macht Probleme: Italien schafft es nicht rechtzeitig

ECB
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Doch das seit 2008 laufende Mammutprojekt ist schwerer umzusetzen als geplant. Italien schafft aufgrund von technischen Problemen den Start nicht rechtzeitig und wird nach derzeitiger Planung erst am 31. August dazu kommen. Damit können nur Griechenland, Rumänien, Malta und die Schweiz in einer ersten Phase pünktlich loslegen.

Zwar sollen nach derzeitigem Stand bei dem Projekt daraus keine weiteren Verzögerungen resultieren und Deutschland mit dem Zentralverwahrer Clearstream wie geplant mit der dritten Welle im September 2016 dazu kommen. Doch aus den aktuellen Problemen sollten auch die deutschen Banken und Wertpapierdienstleister lernen.

Cofinpro
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Die Testphasen sind kurz bemes­sen. Wenn zusätzlich die Systeme nicht über die komplette Span­ne wie geplant zur Verfügung stehen, wer­den die Testzeit­räume wei­ter verkürzt. Ei­ne Durch­führung al­ler erforderli­chen Testfälle wird somit zur Herausforde­rung.“

Holger Pfleger, Executive Consultant und T2S-Experte bei Cofinpro

Für die deutschen Marktteilnehmer würde das laut Cofinpro heißen: Sie benötigen automatisierte Testtechniken, sogenannte Regressionstests. “Damit können sie in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern alle fachlichen Konstellationen möglichst effizient testen und nach erkannten Abweichungen auch die Korrekturen überprüfen.“, so Pfleger weiter.aj

Cofinpro
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Cofinpro unterstützt Finanzdienstleister bei der Verbesserung von Geschäftsprozessen. Zu den Kunden zählen große Privatbanken, Landesbanken und der genossenschaftliche Sektor sowie die führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften. Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die Unternehmensberatung inzwischen 100 Bank- und Technologieexperten. Neben der Zentrale in Frankfurt am Main unterhält Cofinpro Standorte in Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe, Köln, Hamburg, Hannover und Dresden.

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