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STRATEGIE26. November 2015

FI-TS: Die IT-Trends 2016 für die Finanzwirtschaft

Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Technologie Service
Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Technologie ServiceFI-TS

Das Jahresende rückt näher – Zeit um schon mal einen Blick auf das Jahr 2016 und die kommenden IT-Trends zu werfen. Erster in unserer Runde der Tippgeber: Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender FI-TS. Kirchmann sieht eine hohe Priorität beim Einsatz von Cloud Computing, dem Thema Cyber Security sowie weiterhin bei der Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben und bei der fortschreitenden Digitalisierung.

von Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Technologie Service

1. IT-Services aus der Cloud

An Cloud-Technologien führt für Banken und Versicherungen kein Weg mehr vorbei. Neben Skaleneffekten sprechen insbesondere die flexible und schnelle Bereitstellung von IT-Ressourcen für die Cloud. Institute, die Cloud Computing bereits in ihrer IT-Strategie verankert haben, profitieren von einer hohen Handlungsfähigkeit für ihr digitales Geschäftsmodell. Dabei zeigen Institute bereits heute ein profundes Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen der Cloud. Banken und Versicherungen beschreiten einen evolutionären Weg Richtung Cloud. In ihre strategischen Überlegungen über den Zeitpunkt der Einführung beziehen sie die Releaseplanung der eingesetzten Hard- und Software mit ein. Erst wenn der Life Cycle von Anwendungen oder der Infrastruktur dem Ende zugeht, wird für viele Institute unter Risiko- und Kostenaspekten der Wechsel in die Cloud sinnvoll. Dann weichen sie von dem alten Paradigma ab, eine eigene IT-Infrastruktur zu betreiben und setzen verstärkt auf standardisierte Services aus der Cloud. Wichtig ist die Gewissheit, dass ein Cloud-Angebot die regulatorischen Vorgaben der Branche erfüllt.

2. Cyber Security

Cyberkriminelle nehmen seit einiger Zeit verstärkt Banken und Versicherungen direkt ins Visier und versuchen neben Endverbrauchern auch Unternehmen zu schädigen. So hat insbesondere der Milliarden-Coup der Carbanak-Bande verdeutlicht, dass sich die Angriffsszenarien verändert haben. Banken und Versicherungen, aber auch deren IT-Dienstleister müssen konsequent auf Prävention setzen. Dazu zählt nicht nur der physische Schutz von Rechenzentren und IT-Ressourcen. Ein wichtiger Teil ist eine tiefgreifende Verankerung von IT-Sichermaßnahmen in der Organisation. In einem zentralen Security Operation Center (SOC) lassen sich etwa sämtliche Zugriffe von innen und außen auf die Systeme beobachten und auswerten. Bewertungskriterien für Unregelmäßigkeiten und definierte Prozesse im Krisenfall stellen sicher, dass schnell und angemessen reagiert werden kann. Aber auch allen weiteren Mitarbeitern einer Organisation kommt eine zentrale Rolle bei der Cyber Security ein. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass schon ein unbedachter Click auf einen scheinbar sicheren Mailanhang Cyber-Kriminellen die Tür ins Unternehmen öffnet. Wichtig ist es daher, den eigenen Angestellten in persönlichen Schulungen mögliche Fehler und deren Konsequenzen vor Augen zu führen. Ziel muss es sein, dass Mitarbeiter die zentralen Sicherheitsregeln kennen und konsequent umsetzen.

3. Aufsichtsrechtliche Vorgaben

Auch im kommenden Jahr beeinflusst das Thema Regulatorik die IT-Prioritäten in der Finanzwirtschaft. Allen voran gehören MaRisk, MiFID II, PSD II und Solvency II zu den regulatorischen Dauerbrennern. Hinzu kommen die Vorgaben des in diesem Jahr verabschiedeten IT-Sicherheitsgesetzes und der angekündigte Stresstest als weitere Herausforderung. Die Umsetzung dieser vielfältigen Vorgaben erfordert auch Investitionen in die IT-Infrastuktur. Daher verwundert es nicht, wenn Banken und Versicherungen angesichts des weiterhin hohen Kostendrucks verstärkt auf die Expertise von branchenversierten IT-Dienstleistern zurückgreifen. Diese stehen in einem regelmäßigen Dialog mit den Prüfbehörden und kennen deren Schwerpunkte bei aktuellen Prüfverfahren. So können sie ihre IT-Infrastruktur regulationskonform ausgestalten und gleichzeitig Banken und Versicherungen hinsichtlich der Umsetzung zielgerichtet beraten.

4. Digitalisierung bei Banken und Versicherungen

Banken und Versicherungen setzen verstärkt auf die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells und richten ihre IT und Prozesse dementsprechend aus. So nimmt im Bankensektor die Bedeutung von Programmierschnittstellen, das API-Banking (API = Application Programming Interface), deutlich zu. Gleichzeitig nutzen Banken über Partnerschaften die Innovationskraft von FinTechs. Sie greifen deren Lösungen auf und implementieren das Angebot wie etwa Kontowechselservice oder Fotoüberweisung in das eigene Portfolio. Versicherungen hingegen richten ihren Fokus auf die Analyse von beispielsweise Bewegungsdaten, um neue Geschäftsmodelle für Kranken- oder KfZ-Versicherungen an den Markt zu bringen. Gerade bei Digitalisierungsprojekten stoßen historisch gewachsene heterogene IT-Infrastrukturen an die Grenzen der Möglichkeiten. Daher ziehen Banken und Versicherungen es vermehrt in Betracht, grundlegende IT-Betriebsaufgaben und standardisierte Anwendungen an spezialisierte IT-Dienstleister auszulagern. Auf diesem Weg gewinnen sie Freiräume, um ihr Geschäftsmodell zukunftssicher auszubauen und zu betreiben. Denn sie erhalten auf personeller Ebene ausreichende Kapazitäten für die Umsetzung ihrer Digital-Strategie und profitieren von Skaleneffekten beim IT-Outsourcing und einer profunden Regulierungs-Expertise.

Die notwendige Transformation der Unternehmens-IT in Banken und Versicherungen gleicht eher einem Marathon als einem Sprint. Wer sich dazu bereits auf den Weg gemacht hat, wird diesen auch im Jahr 2016 konsequent weitergehen. Für alle anderen gilt: Es ist an der Zeit, die Marschroute festzulegen und loszugehen!aj

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