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KARRIERE12. August 2014

Fachkräftemangel bei IT & kaufmänische Berufen leicht rückläufig

Quelle: aslysun/bigstock.com
Quelle: aslysun/bigstock.com
Unternehmen verspüren in Deutschland nach wie vor einen Fachkräftemangel auf hohem Niveau. Insbesondere im gewerblichen/handwerklichen Bereich sowie bei IT-Berufen machen Betriebe – wie schon in den Vorjahren – einen Mangel an qualifizierten Bewerbern aus. Bei Technikberufen sowie bei kaufmännischen/ betriebswirtschaftlichen Berufen mit Studienabschluss ist der Fachkräftemangel ihrer Einschätzung nach dagegen leicht rückläufig.

Quelle: DIS AG
Quelle: DIS AG
Diese Entwicklungen zeigt die aktuelle Ausgabe des „Fachkräftekompass“ der DIS AG auf, den der Personaldienstleister seit 2012 regelmäßig gemeinsam mit TNS Infratest veröffentlicht und für den erneut mehr als 250 Entscheider und Personalverantwortliche befragt wurden. Ein Ergebnis: Stark gefragt sind Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in IT-Berufen (31 Prozent), mit einem abgeschlossenen technischen Studium oder einem abgeschlossenen Informatikstudium (jeweils 29 Prozent). Leicht rückläufig ist der Fachkräftemangel bei Technikberufen allgemein (2012: 31 Prozent, aktuell: 29 Prozent) sowie bei kaufmännischen/betriebswirtschaftlichen Berufen mit Studienabschluss (2012: 27 Prozent, aktuell: 18 Prozent). Einen geringen Fachkräftemangel gibt es nach wie vor in den Bereichen BWL und VWL sowie vor allem im Bereich der Geisteswissenschaften. „Diese Entwicklung beobachten wir am Arbeitsmarkt seit einigen Monaten: Berufseinsteiger, die lange Zeit bevorzugt befristet eingestellt wurden, erhalten derzeit deutlich öfter Festanstellungen.“, so Peter Blersch, Vorstandsvorsitzender der DIS AG

Über alle Bereiche hinweg haben sich die durchschnittlichen Rekrutierungszeiten seit 2012 kaum verändert. Am schnellsten können Stellen aktuell im gewerblichen/handwerklichen Bereich besetzt werden: Rund sieben Monate benötigen Unternehmen hierfür im Durchschnitt, im IT-Bereich dauert es dagegen rund 8,5 Monate. Gelingt es Betrieben nicht, geeignete Fach- und Führungskräfte für eine vakante Stelle zu rekrutieren, setzten sie vor allem auf interne Qualifizierungen (50 Prozent). Insbesondere kleine Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern nutzen diese Möglichkeit (51 Prozent), der Anteil großer Unternehmen ist dagegen mit 43 Prozent geringer. Betriebe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern setzen dagegen verstärkt auf externe Unterstützung: sowohl bei den Qualifizierungen (36 Prozent), als auch durch die Einstellung von Zeitarbeitnehmern (34 Prozent) und Interim Managern (29 Prozent, vgl. Abbildung 2). „Dieses Ergebnis zeigt, dass externe Experten auch auf Führungsebene immer gefragter sind und Unternehmen verstärkt auf das Instrument Interim Management setzen“, fasst Peter Blersch zusammen. „Gleichzeitig wird aber erneut deutlich, dass Qualifizierungen eine geeignete Möglichkeit sind, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das haben viele Betriebe erkannt und bilden Mitarbeiter durch interne oder externe Schulungen weiter, um Positionen so besetzten zu können.“

Zum Vergrößern auf die Tabelle klicken.

Die Detailanalyse zum Thema Qualifizierung zeigt, dass Unternehmen aktuell den größten Bedarf im Bereich der sozialen Kompetenzen – wie Kommunikation, Teamwork etc. – ausmachen (42 Prozent). Auffällig ist, dass der Wert deutlich über dem der Vorjahresbefragung liegt (2013: 34 Prozent) und so annähernd den Wert aus 2012 (41 Prozent) erreicht. Aktuell machen insbesondere Unternehmen in der Dienstleistungsbranche im Bereich der sozialen Kompetenzen einen großen Qualifizierungsbedarf aus (46 Prozent). Groß ist der Bedarf nach Ansicht aller Befragten daneben in den Bereichen Führung/Mitarbeiterführung (39 Prozent) und IT/Software (35 Prozent).

Beschränkung der Überlassungsdauer umstritten

Erstmals wurden die Umfrageteilnehmer auch um ihre Einschätzung zur von der Bundesregierung geplanten Beschränkung der Überlassungsdauer in der Zeitarbeit auf 18 Monate gebeten. Das Ergebnis: Ein Drittel der Befragten sieht die Neuregelung als notwendig an, 20 Prozent halten sie dagegen nicht für erforderlich. Vor allem kleine Unternehmen und der Handel stehen der geplanten Änderung skeptisch gegenüber.

Die Detailanalyse zeigt, dass die Beschränkung in einzelnen Bereichen auf große Ablehnung stößt, weil Fach- und Führungskräfte nach Einschätzung der Befragten oft auf langfristigen Projekten eingesetzt werden (66 Prozent). Dies betrifft mit 72 Prozent insbesondere große Unternehmen. 61 Prozent aller Befragten gaben zudem an, dass die Projektdauer zu Beginn oft nicht planbar ist. Außerdem ist die Mehrheit der Meinung, dass eine Überlassungsdauer von maximal 18 Monaten kontraproduktiv für ihre Unternehmen ist (56 Prozent) und dass die Einarbeitung von Fach- und Führungskräften oft auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet ist (54 Prozent).

Insgesamt würden auch nach der Einführung der Neuregelung Fach- und Führungskräfte im bisherigen Umfang über Personaldienstleister oder als unbefristete Mitarbeiter eingestellt. Die Vertreter von Großunternehmen gaben jedoch an, auch auf andere Wege ausweichen zu müssen: So müssten die Festangestellten gegebenenfalls mehr Überstunden leisten (46 Prozent) und bei längerfristigen Projekten würden einstellungsüberschneidend Mitarbeiter eingestellt (41 Prozent). „Diese Zahlen zeigen, dass die Beschränkung der Überlassungsdauer auch negative Begleiterscheinungen mit sich bringen würde“, so Peter Blersch. Durch die bereits eingeführten Branchenzuschläge hat sich dagegen für über die Hälfte der Unternehmen (57 Prozent) nichts verändert, da sie bereits vorher über Tarif bezahlt haben. Allerdings äußern Vertreter aus Großunternehmen und Industriebranche die Absicht, zukünftig weniger Fach- und Führungskräfte einstellen zu wollen.

Der komplette Fachkräftekompass kann als PDF heruntergeladen werden.

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