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STUDIEN & UMFRAGEN23. November 2015

SWIFT Institute: Zu viele Unklarheiten in geplanter Regulierung für Zahlungsver­kehr und Krypotwährungen

Swift Insitute
Swift Insitute

Die vom SWIFT Institute vorgestellte, ausführliche Untersuchung beleuchtet die Regulierung des Zahlungsverkehrs über Drittanbieter (Third Party Payment Providers – TPPs) sowie von virtuellen Währungen kritisch. Das Papier mit dem Titel „The evolution of third party payment providers and cryptocurrencies under the European Union’s PSD2 and AMLD4” („Die Entwicklung von Zahlungsverkehrs-Drittanbietern und Krypto-Währungen unter den Richtlinien PSD2 und AMLD4“) bewertet die aktuelle Gesetzgebung sowie die laufenden Gesetzesinitiativen der EU im Hinblick auf die Einbeziehung von TPPs. Zudem zeigt die Studie auf, welche Möglichkeiten zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung über die Regulierung von Krypto-Währungen bestehen.

Die Untersuchung konzentriert sich auf die regulatorischen Entwicklungen innerhalb der EU, insbesondere die 2. Richtlinie über Zahlungsdienste (Payment Services Directive – PSD2) sowie die 4. Richtlinie zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche und der Terrorismus-Finanzierung (Anti-Money Laundering Directive – AMLD4). Sie erweitert dabei jedoch ihr Blickfeld auch auf die US-amerikanischen und asiatischen Märkte. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Finanzlandschaft unter dem Einfluss neuer Technologien und Kommunikationsverfahren erheblich verändert.

SWIFT
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Weltweit sind neue Gesetzesvorgaben verabschiedet worden, um auch die im Markt aktiven Nicht-Banken unter Aufsicht zu stellen. Allerdings gibt es zwei wichtige neue Entwicklungen, die von den Rechtssystemen nicht eindeutig erfasst werden – das sind die Drittanbieter im Zahlungsverkehr und die virtuellen Währungen.“

Peter Ware, Direktor des SWIFT Institute

Der Studie zufolge ermöglichen TPPs ihren Kunden, Online-Zahlungen zu tätigen, ohne eine Kreditkarte dafür zu benötigen, indem sie einen „Link zwischen dem Zahlenden und dem Online-Händler über das Online-Banking-Modul des Zahlungspflichtigen“ einrichten. Dazu muss der Kunde kein Konto direkt beim TPP eröffnen; stattdessen erhält dieser die Informationen zum bestehenden Bankkonto des Kunden und legt sie der Bank zusammen mit seiner Forderung vor. Auf diese Weise kommen TPPs in den Besitz vieler sensibler Informationen durch Zugang zu dem Weg, über den sich Bankkunden mithilfe ihrer persönlichen Kennung und ihres Berechtigungsnachweises in ihr Konto einloggen.

Virtuelle Währungen dagegen werden hauptsächlich in Zahlungssystemen genutzt, die sich nicht auf traditionelle Akteure wie Banken und Zahlungsdienste verlassen wollen. Das wichtigste Beispiel hierfür sind Krypto-Währungen – wie etwa Bitcoin –, die ihre Transaktionen dezentral und unter Pseudonym abwickeln.

Die Untersuchung stellt fest, dass Richtlinien wie PSD2, AMLD4 und andere Regulierungen zwar ein Schritt in die richtige Richtung seien, gewisse Aspekte jedoch im Unklaren blieben und daher weiterer Beachtung bedürften. Als ein Ergebnis stellt die Studie Strategie-Empfehlungen zur Klarstellung sowohl für Regulatoren als auch für Praktiker in der Finanzindustrie vor:

Empfehlungen für Regulatoren

1. Beseitigung bestehender Mehrdeutigkeiten
2. Harmonisierung des Rechtsrahmens innerhalb der EU
3. Koordinierung globaler regulatorischer Initiativen
4. Vermeidung nationalistischer Ansätze bei virtuellen Währungen
5. Vernunftbetonte Haltung gegenüber virtuellen Währungen

Empfehlungen für Praktiker der Finanzindustrie

1. Über die Störkräfte hinaus schauen
2. Bedarf an Compliance beachten
3. Massenabsatz durch virtuelle Währungen berücksichtigen
5. Auf die Block Chain achten

Die Untersuchung wurde von Nathan Van De Velde, Niels Van De Zande und Peggy Valcke an der belgischen Universität KU Leuven erstellt und erst jüngst im Rahmen der jährlichen SIBOS-Konferenz von SWIFT in Singapur vorgestellt.

Die vollständige Untersuchung können Sie hier als PDF (ohne Registrierung) herunterladen.aj

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