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PRODUKTE28. Januar 2022

Apple macht aus dem iPhone ein mobiles Bezahlterminal

Denys Prykhodov / Bigstock.com

Apple baut das iPhone zur mobilen Kasse, einem Bezahlterminal zur Annahme von Kartenzahlungen, aus. Laut Medienberichten der Nachrichtenagentur, die auf Informationen aus dem mit dem Projekt betrauten Personen zurückgehen, will der iPhone-Hersteller in Zukunft kleineren Geschäften, Restaurants und anderen ermöglichen, Zahlungen über NFC-Payment-Lösungen anzunehmen. Zum Show-Stopper könnte das für eine Reihe von Startups von Sumup bis iZettle werden, die gerade hierauf ihr Geschäft aufbauen – insbesondere wenn auch Smartphones der Android-Welt über die passende Funktionalität verfügen werden.

Die beliebte Ausrede vieler deutscher Ladenbesitzer und Restaurantbetreiber, warum sie keine bargeldlosen Zahlungen annehmen, dies sei zu kompliziert und erfordere spezielle Hardware, könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn Medienberichten zufolge plant Apple, in Zukunft iPhones nicht nur im Rahmen der Apple Pay-Funktionalitäten zum Zahlungsmittel respektive zur Geldbörse zu machen, sondern auch zu ermöglichen, dass diese mobil Zahlungen von Kredit- und Debitkarten als eine Art eigenes Bezahlterminal annehmen. Kartenzahlungen könnten dann ohne die heute üblichen Zahlungsterminals erfolgen, die zwar auch grundgebührenfrei erhältlich sind, aber zumindest eine entsprechende Einbindung per Bluetooth oder mit Hilfe einer eigenen SIM-Karte erfordern. Zum Einsatz kommt hier offenbar eine auf den NFC-Chip (Near Field Communication) aufsetzende Lösung, wie sie ohnehin bereits für verschiedene Zahlungsauslösungs-Szenarien verwendet wird.

Rido81 / Bigstock

Dabei setzt Apple auf Technik des kanadischen Startups Mobeewave, das Apple dem Vernehmen nach – das Unternehmen hatte dies damals nicht explizit angekündigt – im Sommer 2020 erworben hat. Damals soll Apple für das Unternehmen rund 100 Millionen US-Dollar bezahlt haben. Übrigens hat Mobeewave vor der Übernahme eine ähnliche Lösung für Samsung realisiert, die die Koreaner 2019 in einzelnen Märkten vorgestellt hatten. Technologisch ist es also kein größeres Hindernis, eine solche Innovation auch für die Android-Welt vorzustellen – die benötigten Hardware-Elemente bringen die Geräte ja bereits mit.

Konkurrenz für Anbieter von einfachen Bezahlterminals

Für Hersteller wie Square, iZettle und Sumup wäre das ein Problem, da sie vergleichsweise einfach auch für kleinere Händler die Annahme von Zahlungen über mobile Bezahlterminals ermöglichen. Auch wenn Apple dadurch die direkte Anbindung an eine Payment-Infrastruktur ohne Hinzuziehung einer expliziten POS-Lösung ermöglicht, ist noch nicht sicher, dass zum einen diese Technologie auch für Deutschland und den europäischen Raum ausgerollt wird. In der Vergangenheit hatte Apple sich hier reichlich Zeit gelassen, vergleiche Apple Pay. À propos Apple Pay: Bislang ist nicht bekannt, ob Apple den neuen Dienst, den das Unternehmen wie gewohnt nicht kommentieren will, überhaupt unter der Brand Apple Pay laufen lässt.

Ebenso unklar bleiben die Konditionen für die Zahlungsannahme mit oder ohne Bezahlterminal – und die Frage, ob die neue Lösung das Geschäft für andere Payment-Anbieter sowie die Payment-Service-Provider verändern wird. Wahrscheinlich können – insbesondere in der EU, wo dies ja schon Gegenstand von Gerichtsprozessen war – Drittanbieter weiterhin über die iOS-Plattform Zahlungen abwickeln.

Payment-Experten gehen davon aus, dass Apple hierfür schon in naher Zukunft eine erste Beta-Version im Rahmen von iOS 15.4 vorstellen wird. Ein größeres Event mit einigen Neuvorstellungen dürfte im März oder April stattfinden. Zu erwarten ist dabei aber, dass Apple die Zahlungsannahme erst einmal ausschließlich in den USA ausrollen wird.tw

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