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STRATEGIE28. März 2023

BaaS – wo sich Embedded und Digital Finance treffen

Der Ansatz von Banking-as-a-Service (BaaS) findet gerade viel Zuspruch – aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Auf der einen Seite sind das E-Commerce-Unternehmen, die Finanzfunktionen integrieren wollen. Auf der anderen Seite sind das FinTechs, die von einer eigenen Bankenlizenz Abstand nehmen. Auf der Suche nach dem richtigen BaaS-Partner sollten Interessenten auf Unterstützung für regulatorische Themen achten.

Banking as a Service (BaaS) bietet eine Reihe von Vorteilen <Q>Alexdndz / Bigstockphoto
Banking as a Service (BaaS) bietet eine Reihe von Vorteilen Alexdndz / Bigstockphoto

 

Die digitale Transformation der Wirtschaft hat durch die Pandemie einen erheblichen Schub erhalten. Das gilt in besonderem Maße auch für den E-Commerce, der zunehmend Finanzfunktionen in die Online-Shops und -Plattformen integriert. Diese Entwicklung soll auch in den kommenden Jahren stürmisch weitergehen. Für die nächsten fünf Jahre prognostiziert Juniper Research ein Wachstum von 182 Prozent.

Ebenfalls profitiert haben Anbieter digitaler Finanzdienstleistungen. Traditionelle Banken waren gezwungen, in ihre digitalen Kanäle zu investieren. Häufig wurden Technologien und Funktionen über innovative Drittanbieter, die sogenannten Fintechs realisiert. Zum Teil konnten diese aber auch eigenständige Angebote etablieren. Inzwischen nutzen 75 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher digitale Finanzangebote.

Beide Gruppen nutzen inzwischen vermehrt Banking-as-a-Sevice-Angebote – aus unterschiedlichen Gründen. Während Grand View Research von einem jährlichen Wachstum der BaaS-Branche von 26 Prozent ausgehen, meldet ConnectPay, eine All-in-One-Finanzplattform für Online-Unternehmen (Website), eine Zunahme der Anfragen nach BaaS binnen Jahresfrist (Q1/2022 versus Q1/2023) um 350 Prozent.

Was BaaS attraktiv macht

Wer Finanzdienstleistungen selbst anbieten will, benötigt normalerweise eine Bankenlizenz. Das ist nicht nur aufwändig und teuer, sondern auch zeitaufwändig. Zudem reicht es nicht, die Lizenz einmalig zu erhalten. In der Folge sind zahlreiche Auflagen und Pflichten zu erfüllen, die ebenfalls aufwändig und kostenintensiv sind.

Für E-Commerce-Anbieter ist es daher ebenso attraktiv wie für FinTechs, diesen Aufwand zu vermeiden und stattdessen auf Partner mit einer eigenen Bankenlizenz zu setzen. So lassen sich Bankdienstleistungen und -technologien nutzen, während sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft fokussieren, um mehr Wert für ihre Kunden und Stakeholder zu schaffen. Ein Beispiel für das Auslagern von Embedded-Finance-Anforderungen liefern Mitfahrdienste, die ihren Fahrern digitale Geldbörsen oder Debitkarten anbieten. Spezialisierte BaaS-Anbieter helfen ihnen beim Einrichten einer Auszahlungsinfrastruktur ebenso wie beim Compliance-Management.

Bei Fin>Techs sind es hauptsächlich Kostengründe, die für eine BaaS-Lösung sprechen. War es lange Zeit schick, eine eigene Banking-Lizenz zu beantragen, sind Kosten-Nutzen-Erwägungen inzwischen angesichts der knapper werdenden Investorengelder stärker in den Vordergrund gerückt.

Auswahlfaktoren

Eine zentrale Frage ist, wie man einen geeigneten BaaS-Anbieter findet bzw. anhand welcher Kriterien man sich für oder gegen einen möglichen Partner entscheidet. Simas Simanauskas, Chief Business Officer bei ConnectPay, sieht in der Zukunftsfähigkeit einen wesentlichen Faktor. So müsse sichergestellt sein, dass nicht nur aktuelle BaaS-Anforderungen erfüllt werden, sondern der Anbieter über ausreichend Ressourcen verfügt, um sich an künftiges Wachstum anzupassen.

<Q>ConnectPay
ConnectPay

Durch strategische Partnerschaften kann ein guter BaaS-Anbieter seinen Kunden eine breite Palette von Dienstleistungen anbieten, um sicherzustellen, dass sie in einem sich schnell verändernden Markt reaktionsfähig bleiben.“

Simas Simanauskas, CBO ConnectPay

Der Erfolg einer Marke könne sehr wohl von der Stärke der Partnerschaften eines BaaS-Anbieters und seiner Fähigkeit abhängen, die schnelle Bereitstellung neuer Finanzprodukte zu ermöglichen, erläutert Simanauskas. Zum Beispiel könne ein BaaS-Anbieter über eine etablierte und gut geprüfte Partnerschaft Zugang zu einer vorgefertigten Banking-Software anbieten, um in wenigen Wochen etwas so Komplexes wie die Einführung der Neobank zu ermöglichen.

Compliance nicht außer Acht lassen

In einem sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Umfeld ist es von entscheidender Bedeutung, dass FinTechs alle Richtlinien einhalten, die für ihre Dienstleistungsbereiche gelten. Dies ist jedoch ein komplexer und ressourcenintensiver Prozess. Sowohl weil sich die Regulierungsstrategien zwischen den Währungszonen erheblich unterscheiden können als auch aufgrund der fortwährenden Veränderungen. Bei Verstößen drohen oft empfindliche Strafen. Die Lösung von BaaS-Anbietern lautet daher „Compliance-as-a-Service“ (CaaS).

Indem sie ihre eigenen Ressourcen und ihr Personal für den komplexen und ressourcenintensiven Prozess der Einhaltung regulatorischer Anforderungen einsetzen, ermöglichen es BaaS-Anbieter den Nichtbanken, sich auf die Wertschöpfung für den Kunden auf ihren Plattformen zu konzentrieren. CaaS als integraler Bestandteil des BaaS-Angebots minimiert die Risiken, die normalerweise zur Sicherstellung der Compliance erforderlich sind. Dazu zählt auch Überprüfung und Aufrechterhaltung von Partnerschaften rund um Compliance-Fragen. Dienstleistungen wie Fernidentifikation, Transaktionsüberwachung, regulatorisches Reporting und laufende Due Diligence können selten von einem einzelnen Anbieter erbracht werden.

Werden diese Punkte beachtet, steht dem Einsatz von BaaS im Rahmen von End-to-End-Lösungen nichts entgegen. Auf diese Weise können E-Commerce-Anbieter Zahlungsfunktionen einfach wie nie in verbraucherorientierte Plattformen integrieren und FinTechs schnell neue Produkte liefern und sich an veränderte Kundenbedürfnisse anpassen. hj

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