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EVENTS & MESSEN4. Juli 2014

Bankgeschäfte per API: Piraten, Banker, Revolution?

Bild: Fidor Bank/ www.pirates-of-banking.com
Fidor Bank/ www.pirates-of-banking.com

Der Konferenzraum ist überfüllt. Deutsche Welle filmt. Diesen Andrang hat die Fidor Bank in der Münchner Fidor TecS-Zentrale nicht erwartet: Dabei geht es eigentlich nur um eine API. Doch Fidor reklamiert nichts Geringeres als die Bank-IT neu zu erfinden. Frank Schwab (Vorstand Fidor TecS AG) twitterte am Vortag „Für mich ist morgen die Geburtsstunde der Revolution der Banken-IT.“ 

Die Fidor Bank ist nur vier Jahre alt. Sie ist – wie sie selber zugibt – eine sehr, sehr kleine Bank und hat möglicherweise deshalb besonders anspruchsvolle Ambitionen, denn kein Bankgeschäft soll länger als 60 Sekunden dauern. Frank Schwab  untermauert den Anspruch mit seiner Einleitung: „Welche Bank kann Ihnen am Sonntag-Nachmittag einen Kredit in 60 Sekunden geben?“. Neben ratlosem Schweigen wird nur die schwedische Postbank genannt. Genau darin sieht die Fidor Bank ihre Chance in Deutschland. Sie will nicht nur modern und schnell sein, sondern auch offen, effektiv, frei und integrativ. 

Drei Zugriffstiefen und eine Sandbox

Neben rund 20 Partnern hören 40 Entwickler aus San Francisco, Moskau, Berlin, Dänemark zu. Die neue “Open banking API” soll es den Fidor-Partnern ermöglichen beliebige Finanzdienstleistungen anzubieten. Insbesondere Crowdfunding-Modelle hat Fidor dabei wohl im Blick. Mit der Schnittstelle ließe sich direkt auf das Fidor Banking-System fidorOS (das wie das Corebanking-System auf Basis von Ruby on Rails läuft) zugreifen. SDKs wird es für Ruby on Rails und PHP geben.

Executive Summary
Die von der Fidor Bank (Fidor TecS) vorgestellte “Open banking API” soll Zugriffe auf das Corebanking zulassen. Fidor zielt damit auf FinTech-Startups. Die ersten API-Zugänge sollen im September/Oktober freigeschaltet werden.
Nimmt man es nicht ganz so genau, könnte man sagen, die “Open banking API” ist so etwas ist wie das HBCI (HomeBanking Computer Interface), für das Internet mit mehr Funktionen. Doch die Fidor Bank will keinen eigenen HBCI-Server haben – diese Aufgabe überlasse man, so Stefan Weiß (VP Standard Product Development) Dienstleistern die darauf spezialisiert sind. In diesem Fall der petaFuel GmbH die gerade eine Schnittstelle auf Basis der neuen API programmiere. So könnten eher konservative Fidor-Kunden eben doch über HBCI-fähige Programme (z. B. StarMoney 9.0) auf Ihr Fidor-Konto zugreifen.

Statt Krawatten gab es bei Fidor TecS "First Developer Day 2014" markige Sprüche zur Bankenkrise.
Statt Krawatten gab es bei Fidor TecS “First Developer Day 2014” markige Sprüche zur Bankenkrise.

„Es ist heute die Geburt – wir machen jetzt unsere ersten Baby-Schritte”

Die ersten technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sind gesetzt. Noch ist der Startschuss für die Entwickler nicht gefallen – der soll im September/Oktober kommen: dann wird die Schnittstelle freigeschaltet. Mit ersten Anwendungen und APPs kann also Ende des Jahres gerechnet werden.

Website: www.pirates-of-banking.com

Weitere Meldungen im Internet zu diesem Thema:
– Fidor: treat your banking customers like co-managers (Wired)
– Ripple Labs Announces Fidor Bank AG as First Bank to Use the Ripple Protocol (marketwired)
Fidor-Spot zum Developer-Day auf YouTube 

Entwicklung des Interesses an der Fidor-Bank bei Google in den letzten Monaten:

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