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STRATEGIE21. April 2022

giropay: Handbremse gelöst, Gaspedal gesucht

Maestro-Ende eröffnet neue Chancen - der Kommentar von Frank Braatz, ChR Source-Magazin
Frank Braatz, Chefredakteur SourceSource

Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hat im März vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Weiterentwicklung ihres Internet-Bezahlverfahrens giropay/paydirekt erhalten. Der Kommentar von Frank Braatz, ChR Source-Magazin.

Dabei geht es vor allem um zwei Dinge: Zum einen soll die Rolle des Gemeinschafts­unternehmens paydirekt als zentrale Anbieterin des Bezahlsystems giropay gestärkt werden. Die paydirekt GmbH darf jetzt die Händler-Verträge und -Entgelte eigenverantwortlich gestalten, womit die Preissetzung zentralisiert wird. Zum anderen soll die paydirekt GmbH die Verwendung der digitalen girocard zur Autorisierung von Zahlungen über giropay flächendeckend ermöglichen und zu diesem Zweck eine entsprechende Zulassung im girocard-System erhalten. Die girocard wird damit komplett E-Commerce-fähig.

Gegen die zentralisierte Ausrichtung des giropay-Geschäftsmodells bestehen keine wettbewerblichen Bedenken.“

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes

Künftig können giropay-Nutzer ihre Online-Einkäufe entweder mit Benutzernamen und Passwort, per App, Online-Banking-Zugangsdaten oder der digitalen girocard bezahlen. Dank eines einheitlichen Vertrags- und Preismodells werden wir den Ausbau unseres Händler-Portfolios noch einmal deutlich vorantreiben können und unsere Sichtbarkeit im Markt erhöhen.“

Christian von Hammel-Bonten, Vorsitzender der Geschäftsführung der paydirekt GmbH

Frank Braatz, Chefredakteur Source
Frank Braatz, Chefredakteur SourceFrank Braatz ist Chef­re­dak­teur des Source. Der PDF-News­let­ter Source lie­fert seit 1994 mo­nat­lich Zah­len, Fak­ten und Hin­ter­grün­de für Kar­ten-Ex­per­ten bei Fi­nanz­dienst­leis­tern, bei Han­dels­un­ter­neh­men so­wie bei Pro­du­zen­ten und Dienst­leis­tern.

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Nun sind seit dem Marktstart von paydirekt Ende 2015 kaum mehr als sechs Jahre vergangen – und jetzt ist es jemandem aufgefallen, dass es doch tatsächlich sinnvoll sein könnte, die Handbremse in Form von umständlichen und aufwändigen Händler-Verträgen und -Konditionen zu lösen, um endlich besser voranzukommen.

Immerhin muss man paydirekt zugestehen, dass es trotz der unattraktiven Vertragsgestaltung gelungen ist, eine ansehnliche Anzahl von Akzeptanzpartnern zu gewinnen. Wenn es allerdings um Transaktionen und Umsätze geht: komplette Fehlanzeige. In den einschlägigen E-Commerce-Statistiken taucht paydirekt respektive giropay jedenfalls – wenn überhaupt – bisher immer nur auf den hintersten Plätzen auf.

Also muss jetzt noch jemand herausfinden, wo sich das Gaspedal befindet, mit dem man die im System ohne Frage vorhandenen PS auf die Straße bringen kann und sich die Entwicklung von Transaktionen und Umsätzen merklich beschleunigen lässt. Und bitte nicht vergessen, den Vorwärtsgang einzulegen.Frank Braatz, Chef­re­dak­teur Sour­ce

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