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SECURITY16. März 2022

Kaspersky: BSI warnt, Unternehmen “kann gezwungen werden” – Kaspersky beschwichtigt

BSI-Warung zu Kaspersky-Produkten
BSI

Seit gestern warnt das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der In­for­ma­ti­ons­tech­nik) nach §7 BSI-Gesetz vor  dem Einsatz von Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky (hier) – und – empfiehlt, Kaspersky-Anwendungen zu ersetzen. Kaspersky sieht sich missverstanden, aber unterwirft sich – aus Sorge um Mitarbeiter in Moskau – auch in Deutschland der russischen Zensur. Das wirft Fragen auf.

In der Pressemitteilung weist das BSI darauf hin, das Antivirensoftware grundsätzlich tiefgehende Systemberechtigungen besitzt, die über verschlüsselte Verbindungen kommunizieren muss. Das alleine wäre noch kein Problem, aber …

Kaspersky “kann gegen seinen Willen gezwungen werden”

Entscheidend ist: “Das Vorgehen militärischer und/oder nachrichtendienstlicher Kräfte in Russland sowie die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die NATO und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden. Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.”

Dagegen wehrt sich Kaspersky: “Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung nicht auf einer technischen Bewertung der Kaspersky-Produkte beruht […], sondern dass sie aus politischen Gründen getroffen wurde.” und formuliert in einer deutschen Pressemitteilung nach russischer Zensur sauber: “Wir glauben, dass der friedliche Dialog das einzig mögliche Instrument zur Lösung von Konflikten ist. Krieg ist für niemanden gut.”

Tatiana Belova / Bigstock

Auf Rückfrage erläutert Kaspersky Deutschland, man habe eine Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter in Moskau. Zudem sei es anmaßend, aus der sicheren Position im Westen, eine klarere Stellungnahme von Kaspersky zu fordern.

Bemerkenswert ist, wie die russische Zensur und Bedrohung selbst hier in Deutschland auf deutsche Mitarbeiter einschüchternd wirkt. Das macht klar: Die Befürchtung des BSI, der russische Staat könnte den Durchgriff auf die Kunden-IT erzwingen, ist real und würde offensichtlich auf wenig Widerstand treffen.

Vielsagend ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich Kaspersky in der Pressemitteilung nicht zu der zentralen Befürchtung des BSI äußert, sondern nur auf die Qualität der Produkte hinweist.aj

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