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ANGETESTET30. Mai 2016

Paydirekt im Test: Kasseler Bank eG, Targobank und Volkswagenbank – Angemeldet … fast immer!

Linsenbarth-Rudolfprivat
Rudolf Linsenbarthprivat

Mittlerweile sind bei Paydirekt fast alle Banken an Bord. Ein guter Zeitpunkt, um zu testen, wie man sich für den Dienst registriert – und welche Unterschiede es gibt. Die Testkandidaten sind die Kasseler Bank eG, die Targobank und die Volkswagenbank.

ein Test von Rudolf Linsenbarth

Zu Paydirekt selber muss wohl nicht mehr gesagt werden, was nicht schon gesagt wurde (diverse Beiträge): Es soll das Online-Bezahlsystem der deutschen Banken werden und man wolle damit dem Marktführer PayPal einige Prozente Marktanteil nehmen. Das hohe Ziel rechtfertigt hohes Engagement. Wir haben deshalb die Anmeldung exemplarisch bei drei Banken untersucht: Kasseler Bank eG, die Targobank und die Volkswagenbank.
Rudolf Linsenbarth
Rudolf Linsenbarth ist Seni­or Consultant für den Be­reich Mobile Payment und NFC bei COCUS Con­sul­ting. Zuvor war er 11 Jah­re im Bank­bereich als Seni­or Technical Specia­list bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Banken­gruppe). Linsenbarth ist ei­ner der pro­fi­lier­tes­ten Blog­ger der Fi­nanz­szene und kommentiert bei Twit­ter un­ter @holimuk die aktuellen Entwicklungen. Alle Beiträge schreibt Rudolf Linsenbarth im eigenen Namen.

Große Überraschung: Das Paydirekt-Gründungsmitglied, die Volkswagenbank, schwächelt

Kassler Bank und Targobank bieten Paydirekt direkt in ihrem Online-Banking-Portal an. Bei der Volkswagenbank dagegen Fehlanzeige. Verwunderlich, die Braunschweiger sind Gründungsmitglied und selbst die später gestarteten Sparkassen melden bereits Vollzug. Ein kurzer Anruf sollte Klarheit bringen. Der Kundendienst leitete an die Girokonto-Abteilung weiter. Dort konnte man mit mit der Frage nach Paydirekt zunächst nichts anfangen. Erst das Stichwort “PayPal-Konkurrent” brachte die Erleuchtung. Nein, der Dienst sei noch nicht benutzbar und ein Startdatum konnte man mir auch nicht nennen. Man kann auch sagen: wer zu spät kommt, war vielleicht nie dabei.

Genossenschaftsbank und Targobank bleiben

Somit bleiben für den Test noch Kasseler Bank und Targobank übrig. Bei beiden Banken sollten möglichst alle Schritte am Smartphone durchgeführt werden, denn der “Mobile Moment” – also der Moment, an dem mehr mobile Online-Zugriffe als stationäre Online-Zugriffe erfolgen, ist bei vielen Anbietern bereits lange vorbei. Beispielsweise war dieser “Moment” bei Facebook – je nach Sichtweise – zwischen 2011 und 2013. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass die Aktivierung von Paydirekt bei der Kasseler Bank bereits im Januar erfolgte. Für die Targobank geschah das kürzlich im Rahmen eines Einkaufs bei Haribo.

Egal ob man Paydirekt erst während des Einkaufprozesses aktiviert oder die Freischaltung vorab im Online-Banking-Portal vornimmt, die Schritte sind immer dieselben:

1. Anmelden im Online-Banking
Aus dem Kaufprozess wird man direkt zur richtigen Unterseite geführt. Wer sich anlasslos vorab registriert, findet Paydirekt unter Services.
2. Benutzer Daten Eingabe
Als erstes muss ein Benutzername definiert festgelegt werden. Dieser darf bei Paydirekt noch nicht mit einem weiteren Girokonto verknüpft worden sein. Für das Passwort gilt, Länge zwischen 8 und 20 Zeichen, mindestens je einen Klein-und Großbuchstaben, eine Zahl sowie ein Sonderzeichen. Im nächsten Schritt werden die Adressdaten erfasst. Der Block ist bereits vorausgefüllt, kann aber verändert werden. Als letztes kommt noch die Angabe einer Mail-Adresse.
3. Zum Abschluss TAN-Eingabe
Damit „signiert“ man im Prinzip die zuvor gemachten Angaben.
4. Allerletzter Schritt bestätigen der Mail-Adresse
Mittlerweile befindet sich dann eine Mail im Postfach; hier muss nur noch der Bestätigungsbutton geklickt werden.

Die Anmeldung

Bei der Kasseler Bank habe ich die Anmeldung am Smartphone abgebrochen. Die Generierung einer TAN mittels Flickr Code am Handy war mir zu mühselig. Push TAN oder SMS-TAN kosten in meinem Konto-Modell jeweils 10 Cent. Die Freischaltung am PC konnte ohne Probleme durchgeführt werden. Wer sein Kennwort vergisst, kann im Online-Banking-Portal ein Neues setzen. Dafür benötigt man wieder eine TAN. Den Benutzernamen kann man ohne TAN abfragen. Die Kasseler Bank bietet zusätzlich die Möglichkeit, den Benutzernamen zu ändern. Das habe ich natürlich auch gemacht, mit kleinen Nebenwirkungen, wie sich später zeigen sollte.

Rudolf Linsenbarth
Die Anmeldung bei der Kasseler Bank.Rudolf Linsenbarth
Für das TAN-Verfahren bei der Targobank gibt es eine iTAN-Liste. Diese ist auf eine Folie gedruckt und lässt sich auf Scheckkarten Format zusammenfalten. Praktisch für unterwegs beim Mobile-Banking am Handy. Bis zum Abhaken der AGB lief alles sehr gut. Die Paydirekt-Banken haben sich darauf verständigt, dass dem Kunden diese unbedingt digital zugestellt werden müssen. Die Kasseler Bank sendet dazu eine Mail mit Anhang. Die Targobank verlangt einen Download während der Registrierung. Beim Versuch, diesen am Handy abzubrechen, ist der Prozess wieder auf Start zurückgesprungen. Dann musste ich die einzelnen Schritte noch einmal durchgehen. Erfreulicherweise hatte die Aktion keinen Einfluss auf das Gesamtprozedere und der Einkauf konnte erfolgreich abgeschlossen werden.

Anmaldung per Smartphone via TarbogbankRudolf Linsenbarth
Anmeldung per Smartphone via TargobankRudolf Linsenbarth

Kuriosum am Rande. Beim Versuch, für die Targobank den gleichen Namen für das Benutzerkonto wie bei der Kasseler Bank zu wählen, kam die Meldung, dass dieser Name bereits in Gebrauch wäre. Das hatte ich erwartet. Die gleiche Meldung bekam ich aber auch für den Namen, den ich als erstes bei Kasseler Bank registriert und anschließend durch den Neuen ersetzt hatte. Anscheinend sieht das Konzept vor, einen einmal gewählten Namen komplett aus dem Verkehr zu ziehen, auch wenn dieser vom Nutzer später wieder freigegeben wird.

Hat man diese erste Hürde genommen, sind die Einkäufe mit Paydirekt auch am Handy flüssig zu bewerkstelligen. Paydirekt als Zahlverfahren auswählen, Benutzername und Passwort eingeben, fertig. Hier finden sich dann auch Webseiten mit responsive Design, was beim Anmeldeprozess nicht der Fall war. Auch die Verwaltung der Einkäufe lässt sich auf der Paydirekt-Webseite gut bewerkstelligen. Die App hat dagegen noch deutlich Luft nach oben. Sie macht derzeit nur Sinn für Kunden, die unbedingt einen 2-Faktor, nennt sich hier „signdirekt“, haben möchten.

Der Testeinkauf funktionierte tadellosRudolf Linsenbarth
Der Testeinkauf funktionierte tadellosRudolf Linsenbarth

Fazit

Vor über 10 Jahren habe ich mich bei PayPal registriert. Ich wollte damals ein Produkt so schnell wie möglich erhalten. Der präferierte Händler hatte Kreditkarten nicht im Programm und PayPal war die einzige Möglichkeit einer bestätigten Zahlung. Der Anmeldeprozess hatte am Ende über eine Woche gedauert. Verglichen damit lief es bei Paydirekt reibungslos.

Allerdings hat sich die Welt seither weiter gedreht und PayPal wird hier auch besser geworden sein. Vor allem aber hat sich unser Nutzerverhalten geändert. Mein digitales Privatleben findet auf dem Smartphone statt. Was sich dort nicht bewährt, hat für mich keine Relevanz. Das beginnt mit der Anmeldung. Solange aber die Anzahl der Banken, die Paydirekt unterstützen, größer ist, als die der Händler, ist das nur eine Phantomdiskussion.aj

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