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KARRIERE22. März 2021

Mark Branson, Leiter der Finanzmarktaufsicht Finma, wird neuer Bafin-Präsident

Mark Branson, bislang Chef der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, soll laut Medienberichten zum nächstmöglichen Termin der neue Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin werden. Allerspätestens kommt Branson im August. Für Finanzminister Scholz ist das nach der unglücklichen Rolle, die die Bafin im Fall Wirecard spielte, ein Befreiungsschlag.

Mit Mark Branson, der seit 2014 Direktor der in Bern ansässigen eidgenössischen Finanzmarktaufsicht ist, hat die Bafin einen Kandidaten gewinnen können, der neben internationaler Erfahrung in diesem Umfeld auch Glaubwürdigkeit und Nähe zu den Kapitalmärkten mitbringt. Der Brite und ehemalige UBS-Banker machte bei seiner Ernennung unter anderem Schlagzeilen mit seinem Privatleben. Er habe oder hatte eine Beziehung mit einer Angestellten der Finma, laut Inside Paradeplatz. Allerdings nur in einer Zeit, in der Branson die Nummer Zwei der Finma war. Nach der Ernennung von Direktor wäre sie eine seiner Angestellten gewesen. Dem ging das Paar jedoch dem Züricher Finanznews-Portal zufolge durch eine Kündigung ihrerseits aus dem Weg.

Doch zurück zur Bafin: Diese und ihr Präsident Felix Hufeld war durch den Fall Wirecard und den hier aufgedeckten Milliardenbetrug in die Diskussion geraten. Und dass die schweren Manipulations- und Geldwäschevorwürfen so lange folgenlos blieben, war auch für Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) eine schwere Hypothek – die er jetzt im Wahljahr bereinigen musste.

Der bisherige Bafin-Präsident Felix Hufeld hatte im Januar seinen Rücktritt erklärt und soll Ende März den Dienst quittieren. Bis Branson übernimmt, wird der oberste Bankenaufseher Raimund Röseler die Behörde übergangsweise leiten.

Bafin soll mit Mark Branson „mehr Biss bekommen“

Mark Branson, Direktor der FINMA
FINMA

Die Personalie Branson kommt nicht ganz überraschend, auch wenn Experten die Chancen, ihn von der Finma abzuwerben, als gering eingestuft hatten. Mark Branson (52) ist seit 2010 für die Finma tätig und war dort zweiter Mann, bis er 2014 seinen Vorgänger an der Spitze beerbte. Branson ist Brite und studierter Mathematiker und Betriebswirt (Cambridge) und war zuvor bei verschiedenen Großbanken, unter anderem bei der Credit Suisse in London und bei der UBS, wo er Finanzvorstand (CFO) des Wealth-Managements und Schweiz-Geschäfts in Zürich war.

Ob es Mark Branson schaffen wird, der in der Finma einen strengen aber guten Ruf genießt, die Bafin zu reformieren, bleibt abzuwarten. Sie solle aber, so hatte es Scholz bereits angekündigt „mehr Biss bekommen“ und „komplexen Firmen intensiver auf die Finger schauen“. Immerhin sollen gut 150 neue Stellen genehmigt werden – ob das ausreicht, bleibt abzuwarten. Aus der Bankenwelt hört man dagegen, dass der Personalstand selbst gar nicht das Problem sei, sondern dass es teilweise an der Effizienz der bestehenden Ressourcen mangele.

Interessant auch ein Detail, das das Handelsblatt berichtet: In der Schweiz verdient Branson derzeit 552.000 Schweizer Franken, sein Gehalt als Bafin-Präsident dürfte nicht höher liegen. Denn im aktuellen Jahr betragen die Gesamtbezüge des sechsköpfigen Direktoriums 1,3 Millionen Euro.tw

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