Anzeige
KARRIERE8. Februar 2021

Markus Pertlwieser: Der Ex-Deutsche-Bank-Digitalchef wird Chef bei Penta

Penta

Der ehemalige Digitalchef Markus Pertlwieser hat im vergangenen Jahr angekündigt, die Deutsche Bank zu verlassen. Jetzt wird bekannt, wohin es den ausgewiesenen Digitalexperten zieht: Zur Digitalbank Penta. Warum dieser Schritt für den Digitalexperten schlüssig und durchaus ein Glücksfall ist und was die Deutsche Bank davon halten dürfte.

Er galt in den letzten Jahren als Chefdigitalisierer der Deutschen Bank und hat deren Digitalstrategie im Rahmen einiger Projekte ziemlich erfolgreich vorangetrieben. Mit Digitalthemen wird er in Zukunft wohl weiterhin befasst sein, denn Pertlwieser wird Chef der Digitalbank Penta. Diese richtet sich an Businesskunden, vor allem mit dem Fokus auf Start-ups und kleineren Unternehmen. Doch das muss nicht so bleiben, denn Markus Pertlwieser will dem Vernehmen nach das Angebot der Neobank weiter ausbauen.

FinTechs für Geschäftskonten: Der Markt ist schon gut besetzt

Ins Spiel gebracht bei Penta hat Pertlwieser offenbar der Finleap-Chef Ramin Niroumand – Finleap ist größter Einzelinvestor bei der Neobank, die zum Ökosystem des FinTech-Inkubators gehört. Technisch kommt bei Penta (einmal mehr) das Setup der Solarisbank zum Einsatz.

Dabei dürfte er wohl häufiger in Konkurrenz mit seinem alten Arbeitgeber stehen – denn noch scheuen viele Unternehmen den Gang zu einer Neobank, während die etablierten Banken das Thema Digitalisierung gerade bei den Unternehmenskunden noch nicht so weit vorangetrieben haben, dass es die Kunden überzeugen kann. Gleichzeitig ist die Penta aber auch nicht alleine auf dem Markt, sondern nur eine unter vielen – es gibt inzwischen zahlreiche FinTech-Start-ups, die auf kleine Unternehmen, Selbstständige und Start-ups fokussiert sind: angefangen bei N26, Revolut und Kontist über das aus der Deutsche-Bank-Gruppe kommende Fyrst bis hin zu Holvi, Qonto oder Finom.

Denn gerade bei einem Geschäftskonto sind selbst digitalaffine Start-up-Hipster eher konservativ. Fragt man Gründer und Selbstständige, haben diese zwar oftmals auch ein Konto bei einem der oben genannten Angebote, aber durchaus auch eines bei einer Sparkasse oder einer Genobank oder einer ganz klassischen Privatbank.

Penta zu führen, ist eine sehr spannende Aufgabe, weil das Unternehmen in einem Markt arbeitet, der noch in Bewegung ist. Es gibt Wettbewerber, aber es fehlen die Platzhirsche, weil weder die großen US-Technologiefirmen noch etablierte Großbanken ihren Fokus darauf gerichtet haben.“

Markus Pertlwieser gegenüber dem Handelsblatt

Für Pertlwieser dürfte der Schritt zu einer kleineren Bank, bei der er noch einiges entwickeln und bewegen kann, schlüssig, aber auch riskant sein. Wie er im Handelsblatt erklärt, habe es ihn „am meisten gereizt, aktiv ein digitales Geschäftsmodell zu entwickeln, das in Richtung Plattformökonomie geht.“ Das nötige Wissen zu Regulatorik und Bankensektor bringt der Wirtschaftsinformatiker dazu mit – ob ein Start-up wie Penta das nötige finanzielle Rüstzeug hat, wird er, wird aber auch das Unternehmen unter Beweis stellen müssen.

Markus Pertlwieser verlässt die Deutsche Bank
Deutsche Bank

Seine bisherige Bilanz bei der Deutschen Bank ist gut. Neben dem Robo-Advisor Robin, dem Zinsmarkt, einem Portal für Tages- und Festgeldangebote, die Deutsche-Bank-Kunden über andere Banken abschließen konnten, war er auch für einen digitalen Versicherungsmanager verantwortlich, aber auch für die App Yunar, die die Deutsche Bank im vergangenen Jahr im Rahmen von Sparmaßnahmen nicht mehr weitergeführt hat. Gleichwohl könnten seine Spielräume bei einem digitalen Banken-Schnellboot wie Penta größer sein als beim blauen Banken-Dickschiff. Oder anders gesagt: Penta spielt in einer deutlich anderen Liga, muss sich erstmal dort nach oben spielen.

Penta zählt mit rund 130 Mitarbeitern und 25.000 Geschäftskunden schon zu den größeren Instituten auf diesem Markt, auch wenn hier sicher noch reichlich Luft nach oben ist. Das Unternehmen bietet neben einem klassischen Geschäftskonto auch eine enge Anbindung an diverse Buchhaltungsclouds inklusive Datev-Export sowie zusätzliche Services mit weiteren Dienstleistern vom KfW-Kredit bis hin zu Kreditvermittlung und Gewerbeversicherung. Ähnlich wie beispielsweise auch die N26 will man aber wohl nicht alles selbst machen, sondern geht bewusst Kooperationen mit anderen Unternehmen ein, um ein möglichst breites Portfolio anbieten zu können, ohne sich zu verzetteln. tw

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert