Sicherheit im Finanzsektor. Agentic AI, neue Social-Engineering-Wellen und gezielte Angriffe auf NFC

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Parallel dazu rechnet die Analyse mit einer deutlichen Ausweitung KI-gestützter Social-Engineering-Kampagnen. Deepfakes und automatisiert generierte Interaktionen werden insgesamt realistischer und ermöglichen gezielte Täuschungen, etwa im Rahmen fingierter Bewerbungsprozesse, betrügerischer Kontaktanfragen oder beim Umgehen von Identitätsprüfungen wie KYC-Verfahren. Im kriminellen Untergrund wächst dabei die Nachfrage nach Werkzeugen, die biometrische oder verhaltensbasierte Sicherheitsmechanismen imitieren oder aushebeln können.
Desktop-basiertes Online-Banking im Visier
Eine weitere Entwicklung betrifft die Anpassung klassischer Banking-Trojaner an neue Kommunikationskanäle. Die Experten gehen davon aus, dass Schadsoftware verstärkt für Messenger-Dienste wie WhatsApp umgeschrieben wird. Dies soll insbesondere Unternehmen und Behörden treffen, die weiterhin auf Desktop-basiertes Online-Banking angewiesen sind und damit für Windows-basierte Varianten besonders anfällig bleiben. Gleichzeitig ist mit einer regionalen Diversifizierung der bekannten Infostealer zu rechnen. Während etablierte Stealer wie Lumma oder Redline aktiv bleiben, erwarten die Analysten neue Varianten, die gezielt auf einzelne Länder oder Sprachräume zugeschnitten sind und zunehmend im Rahmen von Malware-as-a-Service-Modellen vertrieben werden.

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Auch Angriffe auf NFC-Zahlungssysteme stehen laut dem Bericht vor einer Zunahme. Da kontaktlose Zahlung als Standardverfahren weiterwächst, gilt die Technologie als attraktiver Angriffspunkt. Kriminelle Akteure entwickeln derzeit vermehrt Tools und Malware, die den Datenaustausch über NFC manipulieren oder missbrauchen sollen. Zusätzlich rückt der Markt für kompromittierte Geräte stärker in den Fokus. Der Verkauf von Smart Devices mit vorinstallierter Malware, die teils tief in das System integriert ist und unter anderem Bankdaten abgreifen kann, wird nach Einschätzung der Experten weiter steigen. Dies betrifft nicht nur Smartphones, sondern zunehmend auch andere vernetzte Endgeräte wie Smart-TVs.
KI schafft dynamisches Bedrohungsbild
Neben diesen technischen Angriffsszenarien bleibt auch klassischer Online-Betrug ein relevanter Faktor. Zwar verändern sich die Methoden, doch die grundlegenden Betrugsmuster bleiben bestehen. Kriminelle passen ihre Vorgehensweisen zunehmend an neue Kommunikationsdienste und Plattformen an, die im Alltag der Nutzer an Bedeutung gewinnen.
Insgesamt zeichnet der Bericht für 2026 ein Bedrohungsbild, das sich dynamischer und vielfältiger zeigt als in den Vorjahren. Künstliche Intelligenz wird dabei nicht nur als Werkzeug von Angreifern genutzt, sondern trägt auch zu einer Professionalisierung und Automatisierung der gesamten Angriffskette bei. Finanzinstitute stehen damit vor der Aufgabe, ihre Sicherheitsarchitekturen kontinuierlich weiterzuentwickeln, ihre Mitarbeiter regelmäßig auf neue Täuschungsmethoden vorzubereiten und sicherzustellen, dass technische Abwehrsysteme in der Lage sind, adaptiven und KI-basierten Angriffen standzuhalten
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