Gestohlene Zahlungskarten aus Deutschland kosten im Schnitt 11,06 USD (etwa 9,50 EUR)

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Obwohl die Preise steigen, bleibt der Handel mit Kartendaten für Kleinkriminelle weiterhin erschwinglich. Auf großen Darknet-Marktplätzen kostet eine gestohlene Zahlungskarte oft nicht mehr als ein Kinoticket. Karten werden häufig in großen Paketen mit langer Gültigkeit angeboten und lassen sich lokal leicht zu Geld machen. Für wenige Dollar wählen die Täter dann zwischen einem Kinoabend oder erheblichem Betrug inklusive möglicher Kontenübernahmen.“
Adrianus Warmenhoven, Experte für Cybersicherheits NordVPN
Von 1 $ bis 23 $: Die Hintergründe zu den Darknet-Preisen

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Europaweit liegt der Preis für die meisten Karten bei etwa 8 $. Spanien hebt sich als teuerstes EU-Land mit durchschnittlich 11,68 $ hervor, gefolgt von Frankreich mit 11,07 $ und Deutschland mit 11,06 $. Zu den günstigsten Ländern zählt Zypern mit einem Durchschnittspreis von 1,78 $.
Im Vergleich zu anderen Ländern sind US-Amerikaner am stärksten von Zahlungskartenbetrug betroffen. Über 60 % der gestohlenen Zahlungskarten gehörten US-amerikanischen Nutzern. Auf Platz zwei liegt Singapur mit etwa 11 %, gefolgt von Spanien mit rund 10 %.
Allerdings bedeutet diese Häufigkeit nicht zwangsläufig einen niedrigen Preis. Gestohlene US-Zahlungskarten liegen mit durchschnittlich 11,51 $ im mittleren Preissegment bei Darknet-Handel. Die teuersten Angebote stammen aus Japan und liegen bei rund 23 $. Karten aus Kasachstan, Guam und Mosambik kosten jeweils etwa 16 $. Am unteren Ende des Spektrums bewegen sich Karten aus der Republik Kongo, Barbados und Georgien, die bereits ab etwa 1 $ verkauft werden.

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Warum die Preise explodieren: Angebot, Nachfrage und striktere Betrugskontrollen
Die Analyse zeigt, dass die Preise für gestohlene Daten in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen sind. Den größten Anstieg verzeichnete Neuseeland mit über 444 %, gefolgt von Argentinien (368 %) und Polen (221 %).
Die Preise im Darknet werden überwiegend von Angebot und Nachfrage bestimmt. Kriminelle zahlen mehr für Karten aus Ländern, in denen das Angebot gering ist und die Betrugsbekämpfung besonders effektiv – wie zum Beispiel in Japan. In Märkten mit großen Datenmengen wie den USA oder Spanien sind Zahlungsdaten günstiger zu haben und werden häufig gebündelt verkauft, was den Einzelpreis deutlich senkt.
Auch die Stärke der Strafverfolgungsbehörden und die politische Stabilität eines Landes beeinflussen das Risiko und damit den Preis“, erklärt Adrianus Warmenhoven. „Mit ‚Risiko‘ ist gemeint, wie fortschrittlich die Kartenherausgeber beim Erkennen von Betrug sind und wie schnell sie darauf reagieren. Karten mit längeren Laufzeiten erzielen ebenfalls höhere Preise. Rund 87 % der analysierten Karten waren noch über zwölf Monate gültig – das macht ihren Weiterverkauf für Kriminelle besonders attraktiv.“
Carding: Wie Kriminelle gestohlene Karten zu Geld machen
Millionen gestohlener Karten sind im Darknet gelistet, aber das große Geld fließt erst nach deren Verkauf – beim sogenannten Cash-out, auch Carding genannt. Das Stehlen oder Kaufen von Kartendaten ist nämlich nur der Anfang. Die eigentliche Kunst besteht darin, diese Daten zu validieren, zu Geld zu machen und das Ganze so zu verschleiern, dass am Ende ein echter Gewinn für die Kriminellen entsteht.
Carding funktioniert wie eine industrielle Lieferkette. Verschiedene Akteure übernehmen dabei jeweils unterschiedliche Aufgaben: „Harvester“ beschaffen oder stehlen die Daten, „Validatoren“ lassen Bots Tausende Karten pro Stunde überprüfen, und „Cash-outers“ wandeln die geprüften Karten in Gutscheincodes, Waren, Kryptowährungen oder Bargeld um.
„Der entscheidende Schritt beim Carding ist die Validierung“, sagt Adrianus Warmenhoven. „Cyberkriminelle nutzen Bots, um kleine Testbuchungen oder Autorisierungsversuche durchzuführen. So finden sie heraus, welche Karten tatsächlich funktionieren. Oft nutzen sie dafür auch Zahlungsdienstleister oder Online-Shops, die sie selbst kontrollieren, um die Versuche zu verschleiern und Fehlschläge unauffällig zu halten. Ist eine Karte erfolgreich validiert, kann sie benutzt werden, um Geld an Geldautomaten abzuheben, Gutscheine oder Reisen und Unterkünfte zu buchen, die später wieder verkauft werden können. Es gibt meist mehrere Stufen, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern. Die Monetarisierung und das anschließende Waschen des Geldes sind eng miteinander verknüpft.”
Über die Studie
Die Untersuchung wurde von NordStellar, einer Threat-Exposure-Management-Plattform des Teams hinter NordVPN (Website), durchgeführt. Die Experten analysierten im Mai 2025 gestohlene Zahlungskartendaten, die auf Darknet-Marktplätzen gehandelt wurden. Der Datensatz beinhaltete insgesamt 50.705 Karten. *Der Wechselkurs von USD zu Euro betrug zum Zeitpunkt der Umrechnung (29.10.2025) 1 zu 0,86.aj
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