IT-Transformation: Finanzbranche zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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von Patric Dahse, Natuvion
Im vierten Jahr in Folge haben Natuvion und NTT DATA Business Solutions eine internationale Untersuchung durchgeführt, bei der in 14 Ländern über 900 Führungskräfte nach ihren Transformationserfahrungen gefragt wurden. Der Blick auf die aktuellen Studienergebnisse bestätigt, in welchem Zwiespalt sich viele Unternehmen des Finanzsektors während ihrer IT-Transformation befinden.
Wie in den meisten anderen Branchen, ist auch im Finanzwesen die Einführung moderner Technologien der Hauptgrund für die IT-Transformation. Gleichzeitig spielen auch die Steigerung der Innovationsfähigkeit (47 Prozent) und der Wunsch, den Kundenservice zu verbessern, eine wichtige Rolle. Dass bei der Verfolgung dieser Transformationsziele verschiedene Hürden zu überwinden sind, versteht sich von selbst.

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So sehen 46 Prozent der Unternehmen gleich zu Beginn des Transformationsprozesses in der Bestandsanalyse ihrer IT-Landschaft und Daten die größte Herausforderung. Aber auch der Auf- und Ausbau einer regelmäßigen Kommunikation zwischen den Verantwortlichen und Abteilungen (34 Prozent) sowie fehlendes Transformationswissen (28 Prozent) werden als Challenge angesehen.
Im Spannungsfeld von ERP-Anbieter-Treue, Cloud-Offenheit und KI
Patric Dahse startete seine IT-Karriere 2002 bei SAP, wo er in internationalen Projekten im Bereich System Landscape Optimization tätig war. Später sammelte er Erfahrungen im Utilities-Umfeld und gründete 2014 zusammen mit Holger Strotmann die Natuvion GmbH (Website), die sich auf ERP-Transformationen spezialisiert hat. Heute ist Dahse Chef von über 500 Mitarbeitern und bringt sich und seine SAP-Expertise in die zahlreichen Projekte namhafter Konzerne und Unternehmen ein.Die Wechselwilligkeit in der Finanzbranche ist im Vergleich zu anderen Branchen zwar etwas geringer ausgeprägt, aber dennoch auf hohem Level: Laut der Studie bevorzugen nur 54 Prozent der Unternehmen, ihrem ERP-Anbieter nach der Transformation treu zu bleiben. 46 Prozent dagegen haben in Teilen oder sogar vollständig den ERP-Anbieter gewechselt.
Aufgeschlossener ist man auch gegenüber der Cloud.
Dreiviertel der Finance-Unternehmen gaben an, nach der Transformation mehr Clouddienste zu nutzen als vorher.”
Die Gründe sind schnellerer Zugang zu Innovationen (52 Prozent), leichtere Umsetzung von Updates (39 Prozent) und das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis (35 Prozent). Es gab aber auch Unternehmen, die zukünftig weniger Clouddienste nutzen wollen, unter anderem weil sie von ihren ersten Cloud-Erfahrungen (60 Prozent) enttäuscht waren oder Bedenken bezüglich einer potenziellen Herstellerabhängigkeit (40 Prozent) haben.
In dieses heterogene Bild passt, dass 89 Prozent der befragten Unternehmen KI als wichtigen Bestandteil der Transformation sehen – entweder als zusätzlichen Nutzen (47 Prozent) oder sogar als Business-Treiber (42 Prozent). Diese Angaben sind vor allem vor dem Hintergrund spannend, dass 44 Prozent der in den Unternehmen vorhandenen ERP-Systeme zwischen 6-10 Jahre alt sind; 27 Prozent sogar zwischen 11-15 Jahre.

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Housekeeping wäre angesagt
Bei einer IT-Transformation lohnt ein Blick auf die Qualität der im Unternehmen vorhandenen Daten. Sie ist entscheidend für den Erfolg einer IT-Transformation und damit auch für die Leistung, die durch den Einsatz von KI in Zukunft erzielt werden kann. Auch hier lässt sich tendenziell eine eher konservative Herangehensweise beobachten. Laut Studie haben 52 Prozent der Finanzunternehmen ihre historischen Daten vollständig in das neue System übernommen, 19 Prozent haben diese Daten im alten System gelassen und 18 Prozent haben ihre historischen Daten archiviert sowie überalterte Daten gelöscht. Man könnte sagen, dass die meisten Unternehmen des Finanzsektors lieber ein paar Daten zu viel und unbereinigt transformieren als zu wenig. Dabei wäre gerade in Hinsicht auf die Zukunftsfähigkeit, Innovationskraft und Kundenfreundlichkeit wichtig, nach einer Transformation auf einer möglichst hochwertigen Datenbasis aufsetzen zu können.

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Mehrwerte und Learnings
Auch wenn der Blick auf die Finanzbranche und die Umsetzung von IT-Transformationen insgesamt indifferent erscheint, gibt es laut Studie klare Mehrwerte, von denen die Unternehmen profitieren: 27 Prozent freuen sich über die gestiegene Innovationsfähigkeit und jeweils 19 Prozent über Effizienzsteigerungen und die höhere Flexibilität.

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Das vielleicht wichtigste Resultat aus den abgeschlossenen IT-Transformationen sind die Learnings, die der Finanz-Branche helfen, künftige Projekte besser zu planen, durchzuführen und abzuschließen. Zu den größten Überraschungen zählte die geringe Akzeptanz (30 Prozent), die der Transformation seitens der Belegschaft entgegengebracht wurde. Dies geht einher mit den Studienergebnissen, bei denen 27 Prozent der Befragten angaben, die Kommunikation zwischen Abteilungen und Unternehmensbereichen unterschätzt zu haben. Darüber hinaus war man über den Mangel an Ressourcen (26 Prozent) überrascht sowie über die fehlende Erfahrung beim Management bezüglich komplexer Großprojekte (24 Prozent). Ebenso wurde das Testing (30 Prozent) unterschätzt. Kein Wunder also, dass 21 Prozent der verantwortlichen Manager sich zukünftig früher mit den Herausforderungen einer Transformation beschäftigen wollen und 27 Prozent ein erfahrenes Beratungsunternehmen frühzeitig einbinden würden. “Patric
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