ANWENDUNG9. Oktober 2025

PPI-Studie: Veraltete Kernsysteme bremsen den KI-Fortschritt in der Assekuranz

Reeve.ai

Versicherer wollen den Einsatz künstlicher Intelligenz deutlich ausweiten: Laut einer aktuellen Marktanalyse der PPI sehen 81 % der befragten Unternehmen insbesondere in der Bestandsverwaltung und im Schadenmanagement ein strategisches Einsatzfeld für KI. Die Softwarehersteller reagieren auf diese Nachfrage und erweitern ihr Portfolio zunehmend um entsprechende Module und Integrationsmöglichkeiten. Für die Studie befragte PPI insgesamt 26 Versicherer sowie 19 Anbieter von Komposit-Systemen mit umfassender Marktabdeckung.

Die Erwartungen an den KI-Einsatz sind klar: Effizienzsteigerungen stehen im Vordergrund. Besonders in der Kundenkommunikation, der Betrugserkennung, der Datenanalyse und der automatisierten Schadenregulierung sehen die Unternehmen großes Potenzial. Während größere Versicherer mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden vor allem den KI-gestützten Umgang mit umfangreichen Datenbeständen priorisieren, setzen kleinere Häuser den Fokus auf die Optimierung des Posteingangsroutings und die Erkennung von Betrugsfällen.

Auch die Herstellerseite treibt die Entwicklung voran: 17 der 19 analysierten Anbieter verfügen bereits über mindestens ein KI-Modul. Am häufigsten vertreten sind Anwendungen in der Datenanalyse und im Schadenmanagement. Zudem ermöglichen viele Anbieter die Integration externer KI-Lösungen. Nahezu die Hälfte der Hersteller plant, im nächsten Release zusätzliche KI-Funktionalitäten zu ergänzen. „Institute, die KI jetzt systematisch einführen, werden in den kommenden Jahren im Vorteil sein“, betont Tobias Kohl, Partner bei der PPI. Entsprechend hoch ist die Aufmerksamkeit für regulatorische Anforderungen: Nach DORA betrachten die befragten Versicherer den EU AI Act als die bedeutendste rechtliche Herausforderung für ihre IT-Strategie.

Noch immer gibt’s veraltete Kernsysteme auf COBOL-Basis

Doch die technologische Ausgangslage erschwert den Wandel: Viele Versicherer stoßen bei der Integration moderner KI-Anwendungen an strukturelle Grenzen. „Viele Versicherungsunternehmen nutzen noch veraltete Kernsysteme auf COBOL-Basis“, erklärt Kohl.

Tobias Kohl, PPI
PPI

Die Anbindung moderner Software erfolgt dabei oft über ein komplexes Netzwerk von Umsystemen. Dieser historisch gewachsene Flickenteppich stößt irgendwann an seine Grenzen; insbesondere, wenn mittelfristig der KI-Fokus von der reinen Effizienzbetrachtung zur Neugestaltung von Geschäfts- und Betriebsmodellen und -produkten wechseln muss.“

Tobias Kohl, Partner bei der PPI

Die Modernisierung der Kernsysteme zählt daher zu den dringendsten Aufgaben der Branche. Alle befragten Institute bezeichneten die hohe Komplexität ihrer bestehenden IT-Landschaften als große Hürde; 92 % nannten darüber hinaus den Mangel an internen IT-Ressourcen als wesentliches Hemmnis. Die Studie “Neue Trends im Standardsoftwaremarkt” ist die 5. aktualisierte Auflage zur Studie “IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb SHUK” (SHUK 5.0). Sie vergleicht 19 Anbieter von Standard-Software hinsichtlich der gebotenen Funktionen und der verfügbaren Betriebsmodelle. Mehr Informationen gibt’s hier. .tw

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