Warum die frühen Online-Banken hinter den heutigen Neobanken & Neo-Brokern zurückbleiben – Kommentar

Objectway
von Karl im Brahm, CEO-DACH Objectway
Die Finanzbranche hat eine deutliche Kluft zwischen der ersten Welle von Online-Banken in den 1990er Jahren und den heutigen Neo-Banken und Neo-Brokern erlebt.Während frühe Online-Banken traditionelle Dienstleistungen erfolgreich digitalisiert haben, haben sie es weitgehend versäumt, sich an die technologischen und Geschäftsmodellinnovationen anzupassen, die moderne Finanzdienstleistungen definieren.”
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: veraltete Infrastruktur, starre Geschäftsmodelle und das Versäumnis, sich ändernde Verbrauchererwartungen zu erfüllen.
Ja, die veraltete Infrastruktur ist die Bürde der frühen Onlinebanken.
Online-Banken der ersten Generation wurden auf dem Fundament traditioneller Bankinstitute aufgebaut, indem sie einfach bestehende Dienstleistungen auf digitale Plattformen ausdehnten. Sie blieben jedoch durch veraltete Kernbanksysteme eingeschränkt, die zum damaligen Zeitpunkt nicht für Echtzeit- und API-gesteuerte Finanzökosysteme ausgelegt waren. Diese Legacy-Infrastruktur stellt weiterhin ein großes Hindernis dar, das die Integration neuer Technologien wie Cloud Computing, KI und Open Banking kostspielig und komplex macht.
Neo-Banken hingegen bauen von Grund auf neu und nutzen Cloud Computing, KI-gesteuertes Risikomanagement und Open-Banking-Frameworks, um agile, kosteneffiziente und kundenfreundliche Plattformen zu schaffen.”
Ohne die Last der Legacy-Infrastruktur können Neo-Player schnell iterieren, neue Funktionen einführen und sich mit beispielloser Geschwindigkeit an die Marktanforderungen anpassen.
Die Ausgangssituationen sind verschieden. Während zu Beginn Online-Banking mit großer Vorsicht begegnet wurde, ist in der Zwischenzeit das Vertrauen in digitale Transaktionen und Lösungen gestiegen – ein Wandel, den sich die Neobroker zu eigen gemacht haben.

Die heutigen Verbraucher verlangen jedoch einen nahtlosen 24/7-Zugang zu Finanzdienstleistungen mit einem Mobile-First-Erlebnis. Der Aufstieg von digitalen Zahlungen, kontaktlosen Transaktionen und selbstgesteuerten Investitionen hat den Erfolg von Neo-Banken und Neo-Brokern beflügelt. Ihre intuitiven, App-basierten Plattformen sind perfekt auf die Erwartungen einer Generation abgestimmt, die eine finanzielle Echtzeitkontrolle ‚at the tip of their fingers‘ verlangt.
Filialnetze sind teuer. Ob sie sich auszahlen? Fraglich.
Online-Banken der ersten Generation digitalisierten oft traditionelle Bankgeschäftsmodelle, ohne ihre Kostenstrukturen oder Einnahmequellen zu überdenken. Sie behielten teure Betriebsmodelle bei, einschließlich Legacy-Software und physische Supportstrukturen, was ihre Fähigkeit einschränkte, im Wettbewerb hinsichtlich Kosten und Skalierbarkeit zu bestehen.
Im Gegensatz zu den Online-Banken der ersten Generation eliminieren Neo-Banken kostspielige Filialnetze, automatisieren Prozesse und setzen auf schlanke, Freemium-basierte Modelle.”
Sie monetarisieren sich durch Premium-Dienstleistungen wie Krypto-Trading, ETF-Investitionen und personalisierte Vermögensverwaltungslösungen, was sie nicht nur wettbewerbsfähiger, sondern auch langfristig finanziell nachhaltiger macht. Traditionelle Banken, die auf umfassende Finanzpakete setzen, sind hier oftmals im Nachteil. Um effektiv zu konkurrieren, sollten Banken in Erwägung ziehen, ihr Angebot zu diversifizieren und flexiblere Preisstrategien zu entwickeln. Dazu könnten sie zum Beispiel Dienstleistungen aufsplitten, um spezifische Kundenbedürfnisse. Dieser Ansatz könnte beinhalten, dass Dienstleistungen getrennt angeboten werden, um besser auf die Bedürfnisse bestimmter Kunden oder Gruppen einzugehen. Dadurch wird die Attraktivität auf einem Markt gesteigert, der immer mehr personalisierte Lösungen bevorzugt.
Die frühen Online-Banken waren schwerfällig – die Neobanken teilen ihre Expertise hingegen transparent mit den Investoren und machen daraus einen ganz eigenen, neuen Service: Die Finanzbildung.
Während die frühen Online-Banken funktional, aber gewissermaßen ‚klobig‘, also schwerfällig waren, beherrschen die heutigen Neo-Banken und -Broker die Kunst der Kundenansprache. Ihre Apps sind mit einer nahtlosen Navigation, Gaming-Funktionen, Echtzeiteinblicken und Community-basierten Lösungen ausgestattet. Ziel: Einerseits, den Anlegern die Möglichkeit bieten, ihr Finanzwissen aufzubessern, anderseseits zu häufiger Interaktion anregen.
Diese Verlagerung vom schlichten Transaktionsbanking hin zu einem ansprechenden Finanzerlebnis hat eine wichtige Rolle bei ihrer Akzeptanz und ihrem Erfolg gespielt.”
Stattdessen kämpfen traditionelle Banken oft mit umständlichen und veralteten Benutzeroberflächen und digitalen Kanälen, was zu Unzufriedenheit und Abwanderung der Kunden führt. Es führt kein Weg dran vorbei: Traditionelle Banken müssen in die Überarbeitung ihrer digitalen Erlebniskanäle investieren, um den modernen Erwartungen gerecht zu werden.
Regulatorik als Hindernis? Von wegen! Neotrader nutzen Compliance als Rückenwind.
In den 90er Jahren waren die regulatorischen Rahmenbedingungen weitgehend auf traditionelle Finanzinstitute zugeschnitten, was die Innovation im digitalen Bankwesen einschränkte. Heute haben regulatorische Fortschritte wie PSD2, Open Banking und Embedded Finance ein Ökosystem geschaffen, in dem Fintech-Firmen schneller wachsen können. Neo-Banken nutzen diese Rahmenbedingungen, um umfassendere, stärker personalisierte Finanzlösungen anzubieten – einschließlich alternativer Vermögenswerte wie Kryptowährungen und Bruchteile von Aktien, wodurch sie ihren Wettbewerbsvorteil weiter ausbauen.
Traditionelle Banken brauchen Unterstützung beim Wandel
Für traditionelle Banken gilt: für die digitale Transformation gibt es keine Einheitslösung. Die richtige Strategie hängt von der Fähigkeit einer Bank ab, ihre alten Systeme zu modernisieren und neue Chancen zu nutzen. Die Wahl des richtigen Partners für die digitale Transformation ist entscheidend. Ein guter Digitalisierungspartner sollte der Bank helfen, nicht mehr nur einzelne Produkte anzubieten, sondern Kunden in allen Lebensphasen zu begleiten – zum Beispiel beim Vermögensaufbau und -abbau. Dabei sollten getrennte Bereiche besser zusammenarbeiten und alle technischen Lösungen auf einer gemeinsamen Plattform gebündelt werden.
Ebenso wichtig ist die Innovation von Anlagevorschlägen.
Der richtige Partner kann den Zugang zu „digitalen Vermögensstrukturen“ und alternativen Anlageklassen ermöglichen, neue Liquiditätsquellen erschließen und nachhaltige Investitionen unterstützen. Es ist auch wichtig, neue Ideen für Geldanlagen zu entwickeln.”
Ein guter Partner kann helfen, digitale Anlagemöglichkeiten und alternative Investitionen zugänglich zu machen. Außerdem kann er neue Geldquellen finden und nachhaltige –und umweltfreundliche – Investitionen fördern. Darüber hinaus sollte ein Transformationspartner die Cloud-Einführung und die Aufrüstung der digitalen Infrastruktur erleichtern, damit die Banken vom generationenübergreifenden Vermögenstransfer und einer auf Langlebigkeit ausgerichteten Finanzplanung profitieren können. Karl im Brahm, Objectway
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