ANWENDUNG30. Dezember 2025

N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal zieht seinen Rückzug als CEO vor

Tamás Künsztler / N26

Das Stühlerücken bei N26 geht weiter, wie heute bekannt wurde. Der N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal zieht seinen Rückzug als Co-CEO vor und geht damit nach Valentin Stalf von Bord. Was hinter dem schnellen Wechsel an der Spitze der Digitalbank steckt und welche Rolle die Investoren dabei gespielt haben.

Der Mitbegründer der Digitalbank N26, Maximilian Tayenthal, zieht sich schneller aus dem operativen Geschäft zurück als erwartet. Der Österreicher kündigte an, seine Rolle als Co-CEO bereits zum 31. Dezember 2025 niederzulegen und nicht erst, wie ursprünglich geplant, im April 2026. Übergangsweise wird Finanzvorstand Arnd Schwierholz den Posten übernehmen. Zuerst hatte das Handelsblatt über den vorzeitigen Führungswechsel berichtet.

Der zweite Mitbegründer von N26, Valentin Stalf, war bereits im September zurückgetreten. Wegen wiederholter Probleme mit der Finanzaufsicht hatten viele Investoren auf eine Ablösung der beiden Gründer und auf neue Manager an der Spitze der Bank gedrängt.

Lange Mängelliste der Bafin

number26

So hatte die deutsche Bankenaufsicht Bafin N26 wiederholt für verspätete Geldwäscheverdachtsmeldungen und Defizite in ihren Kontrollsystemen kritisiert, was 2024 zu einer Geldbuße von 9,2 Millionen Euro führte. Die Finanzaufsicht beschränkte das Neukundenwachstum monatelang auf maximal 50.000 Anmeldungen pro Monat und setzte zeitweise einen Sonderbeauftragten ein, um die internen Prozesse zu überwachen.

Im Dezember hatte die Bafin zusätzliche Eigenmittelanforderungen sowie Geschäftsbeschränkungen für das Berliner Institut erlassen. „Die Bank darf in den Niederlanden kein Neugeschäft mehr mit Hypothekenkrediten betreiben“, hieß es. Zudem schickt die Bafin erneut einen Sonderbeauftragten zu N26, wie schon vor einigen Wochen bekannt wurde.

Britischer Top-Manager soll aufräumen

Eine Schlüsselfigur bei der Neuaufstellung der Führungsspitze von N26 ist der britische Bankmanager Mike Dargan, bislang Technologievorstand der Schweizer Großbank UBS. Er soll bei der Berliner Neobank alleiniger Vorstandschef werden, ist aber noch einige Monate lang vertraglich an die UBS gebunden. Mit Dargans Verpflichtung hat der neue N26-Aufsichtsrat unter dem neuen Chef Andreas Dombret die unklare Führungssituation an der Spitze von N26 innerhalb kurzer Zeit beendet.

Mit dem bevorstehenden Führungswechsel setzt N26 also ein Signal an Markt und Aufsicht, dass die Bank ihre Governance strukturell neu aufstellen und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen will. Die Berufung eines erfahrenen Managers wie Dargan soll dabei nicht nur die internen Kontrollprozesse stärken, sondern auch Stabilität in einem von regulatorischen Anforderungen geprägten Geschäftsumfeld schaffen. Gleichzeitig wächst der Druck, das Wachstumsversprechen einer führenden europäischen Digitalbank endlich wieder glaubwürdig einzulösen.

Ob die Neuausrichtung gelingt, wird sich daran zeigen, wie konsequent die Bank ihre Compliance-Systeme modernisiert und operative Risiken nachhaltig reduziert. Investoren und Kundschaft beobachten dabei gleichermaßen, ob N26 nach Jahren der Kritik den Schritt zu einer reifen Bank schafft, die weiterhin innovativ bleibt – jedoch auf einem soliden regulatorischen Fundament. Die kommenden Monate markieren damit eine entscheidende Phase für die Zukunft des Berliner FinTechs. dpa / Einordnung tw

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