Durch Low-Code-Angebote die gefürchteten IDV-Feststellungen (§ 44 KWG) vermeiden

KPMG
von Gerrit Bojen und Nikolaj Paramentic, KPMG FS
IDV – werden außerhalb der IT “entwickelt” und dienen oft als manuelle Brücke zur Zentralen Datenverarbeitung (ZDV). Banken und Versicherungen müssen Höchstleistungen erbringen, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Die IDV versucht das gerne mal zu umgehen.Dabei könnten Low-Code-Plattformen ein stabiles Fundament für standardisierte Entwicklungs- und Betriebsprozesse bieten. Nutzer profitieren von strukturierten, an regulatorischen Anforderungen ausgerichteten Abläufen. So können sie sich auf individuelle Automatisierungslösungen konzentrieren, während die Plattform für Compliance sorgt.
Das Thema IDV führt regelmäßig zu Feststellungen im Rahmen von BaFin-Überprüfungen nach § 44 KWG.”
Dabei werden u.a. IDV-Systeme auf ihre regulatorische Konformität geprüft. In der Praxis kollidieren die Vorgaben jedoch oft mit dem Entstehungsprozess einer IDV-Anwendung: Tabellenkalkulationen wachsen durch Formeln und VBA-Code zu komplexen Systemen.

KPMG
Solange Unternehmen nicht durchgängig digitalisiert sind und klassische IT-Systeme Bedarfe nicht abdecken, entstehen schwer steuerbare IDV-Lösungen.”
Hier bieten Low-Code-Plattformen eine regulierungskonforme und effiziente Alternative.
Gewachsene IT-Strukturen überbrücken
IT-Architekturen in der Finanzwelt sind oft über Jahrzehnte gewachsen und bilden Unternehmensstrukturen ab. Jede Abteilung nutzt eigene IT-Systeme entlang etablierter Kommunikationswege („Conway’s Law“). Die Herausforderung:
Eine heterogene Technologielandschaft muss sich fortlaufend an dynamische Anforderungen anpassen – sei es durch neue Services, regulatorische Vorgaben oder Cybersicherheitsbedrohungen.”
IT-Abteilungen stehen dabei unter immensem Druck und priorisieren große und relevante Projekte. Kleinere Anforderungen bleiben häufig unberücksichtigt. Fachbereiche entwickeln daher eigene Lösungen – mit dem Problem, dass Aspekte wie Dokumentation, Sicherheitsvorgaben oder IT-Compliance oft zu kurz kommen.
Zeitgemäß, effizient und skalierbar

Nikolaj Paramentic ist Senior Manager bei KPMG (Website) im Bereich Financial Services. Er berät und begleitet Banken und Versicherer rund um die Einführung und Nutzung führender Low-Code Plattformen im regulatorischen Umfeld. Auf Basis seiner langjährigen Expertise im IT-Compliance-Umfeld unterstützt er seine Kunden gezielt, die Vorteile und Potenziale derartiger Technologien hinsichtlich Digitalisierung und Automatisierung – von der einfachen App-Entwicklung bis hin zur KI-Einbindung – für ihre Organisationen nutzbar zu machen und dabei die notwendigen regulatorischen Anforderungen einzuhalten.
Low-Code-Plattformen bieten eine nachhaltige Lösung. Sie dienen als Rahmen für IDV-Apps, die auf Basis der Plattformen entwickelt werden.
Wichtige Informationen – von Nutzungskontext über Datenkritikalität bis hin zu Zugriffsberechtigungen – werden bereits im Erstellungsprozess der App erhoben und stehen strukturiert zur Verfügung.”
So können Steuerungs- und Dokumentationsanforderungen zentral verwaltet und nahtlos in Systeme wie IAM- oder GRC-Tools übertragen werden.
Die Plattform erzwingt feste, an der Regulatorik ausgerichtete Entwicklungs- und Betriebsstrukturen. Dazu gehören z.B. Schutzbedarfsbewertungen, Datenschutzassessments, Berechtigungskonzepte, Testing-Phasen oder die Erstellung von Anwendungsdokumentationen. So entsteht eine IDV-Landschaft, die dynamisch und zugleich regelkonform ist. Fachabteilungen können ihre IDV-Anwendungen eigenständig entwickeln, während regulatorische Anforderungen zentral interpretiert werden. Dies reduziert Fehlerquellen und minimiert Compliance-Risiken und -Kosten.
Ein großer Vorteil:
Low-Code-Plattformen ermöglichen Fachabteilungen die Entwicklung von Anwendungen ohne umfassende IT-Kenntnisse.”
Die benutzerfreundliche Oberfläche erlaubt die eigenständige Lösungserstellung, ohne auf professionelle Developer aus der IT angewiesen zu sein. Die Entwicklung findet in einem vorgegebenen, standardisierten Rahmen statt, der intuitiv durchlaufen wird. Zudem lässt sich das Toolset flexibel an neue regulatorische Anforderungen anpassen.
Eine zentrale Rolle spielt ein Center of Excellence, das für kontinuierliche Weiterentwicklung sorgt und Mitarbeiter befähigt.”
Die geringe Programmierhürde entlastet IT-Abteilungen, sodass sie sich auf komplexe Aufgaben konzentrieren können. Ein erfahrener Partner unterstützt zudem bei der Implementierung regulatorischer Anforderungen. KPMG hat bereits auf marktüblichen Low-Code-Plattformen wichtige Compliance-Vorgaben umgesetzt und stellt sicher, dass alle notwendigen FS-Anforderungen – etwa nach DORA – berücksichtigt werden.
Mehrwert für die Fachbereiche
Low-Code-Apps erleichtern Prozessdigitalisierung und -automatisierung. Statt sich eigenverantwortlich um IT-Compliance zu kümmern, können Fachbereiche sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Einheitliche Plattformstrukturen gewährleisten regulatorische Konformität und steigern Effizienz.
Low-Code-Plattformen ermöglichen schnelle und strukturierte Datenerhebung, Berechnungen, Workflows, Genehmigungen und Berichte.”
Ein klar geregeltes Berechtigungsmodell sorgt für eine abgesicherte Zugriffssteuerung – im Gegensatz zu unkontrollierten Tabellenkalkulationen. Automatisierungen übernehmen repetitive Aufgaben, von Benachrichtigungen bis hin zur Erstellung aktueller Reports. Das reduziert manuelle Aufwände und steigert Effizienz.
Gerrit Bojen und Nikolaj Paramentic, KPMGDie intern oft als „Teufelszeug“ verschriene IDV wird durch Low-Code-Plattformen nicht nur kontrollierbar, sondern erfährt einen Innovationsschub. Smarte Strukturen und moderne Technologien verbessern nicht nur Compliance, sondern optimieren auch die Time-to-Market für Finanzdienstleister.”
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