Targobank startet Neobroker und App „Joe Broker: Einfache, günstige Geldanlage“

Phongphan / Bigstock

Eplisterra / Bigstock
Neobroker setzen auf durchgehend digitale Plattformarchitekturen, um große Handelsvolumina in Echtzeit zu verarbeiten – nur so können sie die schlanken Kostenstrukturen gewährleisten. Sie bieten ihren Nutzern mobile Apps mit intuitiven, API-gestützten Benutzeroberflächen, die Kursdaten, Orderausführung und Depotführung nahtlos integrieren. Technisch unterscheiden sie sich von klassischen Banken durch stark automatisierte Backend-Prozesse, Microservices-Strukturen und den Einsatz moderner Container-Technologien wie Kubernetes.
Viele Neobroker nutzen Schnittstellen zu Handelsplätzen (etwa Xetra oder Gettex) über spezialisierte Brokerage-Partner, was eine schnelle Abwicklung und geringe Kosten ermöglicht. Hohe Anforderungen an Sicherheit, Verschlüsselung und regulatorische Konformität (etwa nach BaFin-Vorgaben) prägen ebenfalls die technologische Basis dieser Anbieter.
Verzicht auf Zuwendungen aus Payment for Order Flow

Targobank
Ein wesentliches Merkmal von „Joe Broker“ ist der Verzicht auf Zuwendungen aus Payment for Order Flow (PFOF). Dieses Vergütungsmodell wird in Deutschland ab Juni 2026 ohnehin verboten sein. Für viele bestehende Neobroker ist das eine große Herausforderung, da sie angesichts knapper Margen hier entsprechend umdenken müssen. Die Targobank stellt nach eigenen Angaben sicher, dass das Gebührenmodell von „Joe Broker“ auch darüber hinaus uneingeschränkt transparent bleibt. Neben dem Handelsangebot bietet die App redaktionelle Inhalte, Investment-Stories und Echtzeit-Marktdaten.
Mit der neuen Plattform richten wir uns gezielt an Kunden, die sich flexible sowie digitale Lösungen wünschen – und bisher bei klassischen Angeboten nicht vollständig fündig geworden sind. Unser Ziel: Ein Service, der einfach, günstig und innovativ ist.”
Christophe Jéhan, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Targobank
Für die technische Abwicklung arbeitet die Targobank (wie viele ihrer Mitbewerber) mit der Baader Bank zusammen, die sowohl die Depot- als auch die Kontoführung übernimmt. Die Bank fungiert dabei als Abschlussvermittlerin.
Teil der Strategie zur Universalbank
Der Launch von „Joe Broker“ ist Teil der langfristigen Transformationsstrategie der Targobank hin zu einer Universalbank. In den vergangenen Jahren hat das Institut dafür unter anderem die Targobank Autobank, ein eigenes Firmenkundengeschäft und Angebote in der Immobilienfinanzierung etabliert. Ergänzend baut die Bank über die gruppeneigene ACM Deutschland ein Versicherungsgeschäft auf. Die geplante Übernahme der Oldenburgischen Landesbank soll diesen Kurs zusätzlich beschleunigen.

Targobank
Der Launch von Joe Broker ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur Universalbank und unterstreicht nochmal, dass wir mit unserem Gesamtportfolio unseren Kunden in jeder Lebenslage die passende finanzielle Lösung anbieten können.”
Christophe Jéhan, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Targobank
Stark besetztes Anbieterfeld – schwierig für den Newcomer
Die Targobank betreut nach eigenen Angaben 3,8 Millionen Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden. Das Produktangebot reicht von Konten und Finanzierungen über Geldanlage und Wertpapierhandel bis zu Versicherungen. Deutschlandweit beschäftigt die Bank rund 7.400 Mitarbeiter und betreibt etwa 340 Standorte in mehr als 250 Städten.
Ob die Bank angesichts von alleine sechs echten Low-Fee-Neobrokern nach dem Vorbild von Robinhood in Deutschland und angesichts weiterer Anbieter aus dem Direktbankenumfeld, die sich naturgemäß auch immer mehr an die niedrigen Gebührenstrukturen heranarbeiten, behaupten kann, bleibt abzuwarten. Damit der Neobroker der Targobank überhaupt in diesem Mitbewerberfeld wahrgenommen wird, werden sich die Düsseldorfer einiges einfallen lassen müssen, denn sie sind reichlich spät dran. Das kann entweder über die Gebührenschiene oder über die Feature-Schiene erfolgen – in beiden Fällen ist allerdings gleichermaßen wenig wahrscheinlich, dass sie etwas komplett Neues vorstellen können.tw
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/229581

Schreiben Sie einen Kommentar