STUDIEN & UMFRAGEN10. Juli 2025

Nach dem Start der PayPal-Wallet: Wettbewerb im Mobile Payment verschärft sich

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Der Zahlungsdienstleister PayPal erweitert sein Portfolio und bietet künftig ein kontaktloses Mobile Wallet an. Damit verschärft sich der Wettbewerb um Marktanteile im Segment mobiler Bezahlverfahren, das in Deutschland und anderen europäischen Ländern zuletzt ein deutliches Wachstum verzeichnet hat. Eine aktuelle Kantar-Erhebung beleuchtet das Phänomen und die Daten dazu.

Mobile Payment gilt als einer der zentralen Treiber des Wandels im Zahlungsverkehr. Eine aktuelle, repräsentative Studie des Marktforschungsunternehmens Kantar dokumentiert, dass bereits 23 Prozent der Befragten Mobile Payment am Point of Sale nutzen. Besonders ausgeprägt ist der Trend bei den unter 30-Jährigen, von denen 32 Prozent angeben, bereits mobil zu bezahlen. Im Gegenzug verliert Bargeld in dieser Altersgruppe zunehmend an Bedeutung: Der Anteil, der nach wie vor überwiegend mit Bargeld zahlt, liegt hier nur noch bei 53 Prozent.

Auch die Erwartungen an die Verfügbarkeit mobiler Zahlungsmöglichkeiten sind hoch. Rund 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Mobile Payment innerhalb der kommenden fünf Jahre die häufigste Zahlungsart an stationären Kassen sein wird. 59,6 Prozent wünschen sich die Möglichkeit, in allen Geschäften, Restaurants und weiteren Verkaufsstellen bargeldlos zu bezahlen. Die Zufriedenheit unter den Nutzern ist ebenfalls ausgeprägt: 87,1 Prozent bewerten ihre bisherigen Erfahrungen mit Mobile Payment positiv. Als Gründe werden insbesondere Einfachheit, Geschwindigkeit und ein hoher Komfort genannt. Gleichzeitig bestehen Vorbehalte bei Teilen der Bevölkerung, die vor allem Bedenken im Hinblick auf Datenschutz, technische Zuverlässigkeit und Gewohnheiten an klassische Zahlungsmethoden äußern.

Mobiles Bezahlen: Rennen zwischen PayPal, Banken, Apple und Google

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Vor diesem Hintergrund eröffnet PayPal mit seinem neuen Angebot ein zusätzliches Spielfeld. Das Unternehmen, das bislang vor allem durch Online-Zahlungen bekannt ist, möchte damit seine Position im stationären Handel ausbauen. Laut der Kantar-Studie nutzen derzeit 86 Prozent der Befragten PayPal regelmäßig im digitalen Umfeld, während 12 Prozent den Dienst kennen, jedoch bislang nicht aktiv verwenden. Die Möglichkeit, künftig auch Zahlungen direkt über die PayPal-App vor Ort abzuwickeln, stößt auf eine breite Resonanz: 50 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher äußern grundsätzlich Interesse, diese Option zu nutzen. Unter den unter 30-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 60 Prozent.

Im Vergleich zu anderen Anbietern bewegen sich die Zustimmungswerte für Mobile Payment über PayPal, Banken, Apple und Google in einem ähnlichen Bereich – alle erreichen zwischen 40 und 60 Prozent. Das deutet darauf hin, dass der Markt für mobile Bezahlverfahren noch nicht abschließend verteilt ist und Spielraum für unterschiedliche Konzepte besteht. Beobachter gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Akteure mit eigenen Lösungen auftreten oder bestehende Angebote erweitern werden.

Die klassische Bankkarte aus Plastik darf sich bedroht fühlen. Die Auswirkungen des Eintritts von PayPal in diesen Markt müssen sehr ernst genommen werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie etablierte Finanzdienstleister auf diesen Wandel reagieren und ihre Strategien anpassen werden.”

Ulrich van Douwe, Director Innovation bei Kantar

Mit dem Markteintritt von PayPal rückt Mobile Payment endgültig in den Fokus strategischer Investitionen der Branche. Der Erfolg wird nicht zuletzt davon abhängen, welche Anbieter es schaffen, Sicherheit, Nutzerfreundlichkeit und technische Zuverlässigkeit zu kombinieren und Vertrauen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern aufzubauen. Die Studie ist seitens Kantar nicht frei veröffentlicht, weitere Informationen zum Thema finden sich aber hier. tw

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