EVENTS & MESSEN8. Oktober 2025

Lisa van Bussel fordert grenzüberschreitende Aufdeckung von Finanzkriminalität

Lisa van Bussel, Managing Director von cleversoft Forensics
cleversoft

Lisa van Bussel ist Managing Director von cleversoft Forensics. Auf der Panel-Veranstaltung „Smart transaction monitoring using AI for payment anomalies“ der Messe Sibos gab sie am 1. Oktober 2025 Einblicke zum Thema Finanzkriminalität. Sie betonte dabei, dass eine effektive Bekämpfung von Finanzkriminalität mehr smarte Daten, einen ganzheitlichen Ansatz sowie eine bessere internationale Zusammenarbeit und klare Regeln für den Umgang mit Datenschutz und Betrugsprävention erfordert. 

Ihre zentralen Aussagen geben Antworten auf wichtige Fragen bezüglich der Finanzkriminalität:

Warum haben Kriminelle im Kampf gegen Finanzinstitute oft die besseren Karten?
Lisa van Bussel: „Weil sie keine Regeln einhalten müssen. Finanzinstitute dagegen bewegen sich in einem engen regulatorischen Rahmen – etwa durch die DSGVO. Diese Vorschriften schützen zwar vor Datenmissbrauch, setzen den Instituten aber auch Grenzen bei der Betrugsverfolgung. Das führt dazu, dass Kriminelle häufig einen Schritt voraus sind.”

Kriminelle sind immer einen Schritt voraus, weil sie sich nicht an Regeln halten müssen.”

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei der Finanzkriminalität?

Lisa van Bussel, cleversoft Forensics
Lisa van Bussel, Managing Director von cleversoft ForensicsLisa van Bussel ist für den Bereich Finanzkriminalitätsprävention bei cleversoft Forensics (Website) verantwortlich. Nach ihrem Geschichtsstudium an der Universität Leiden begann sie ihre Karriere im Bereich der finanzforensischen Ermittlung. Durch verschiedene Beratungsfunktionen bei den größten niederländischen Finanzinstitute hat sie ihr Wissen erweitert. Im Jahr 2021 wurde sie Geschäftsführerin von BusinessForensics, heute cleversoft Forensics, und ist seitdem für das Business Development fortschrittlicher KYC-, AML- und Betrugserkennungslösungen verantwortlich.
Lisa van Bussel: „Künstliche Intelligenz wird leider auch von Kriminellen eingesetzt, um raffiniertere Betrugsmodelle zu entwickeln – vor allem in Kombination mit gestohlenen Daten. Auf der anderen Seite brauchen Finanzinstitute dringend KI, um Anomalien in riesigen Transaktionsströmen zu erkennen. Je größer und besser vernetzt die Datenbasis ist, desto wirksamer lassen sich verdächtige Muster aufdecken.”

Wo liegen die größten Herausforderungen bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug?
Lisa van Bussel:
„Zum einen im Datenaustausch: Innerhalb von Banken existieren oft Silos zwischen Fraud-, KYC- und AML-Teams, die den Überblick verkomplizieren. Zum anderen fehlen internationale Standards. Kriminalität macht nicht an Landesgrenzen halt, aber die Systeme tun es. Das erschwert es, Transaktionen von Anfang bis Ende nachvollziehbar zu machen. Hier brauchen wir dringend mehr Interoperabilität.”

Wie lässt sich der Spagat zwischen Datenschutz und effektiver Betrugsbekämpfung meistern?
Lisa van Bussel: „Entscheidend ist die Balance. Die DSGVO verfolgt wichtige Ziele, doch gleichzeitig brauchen wir mehr Klarheit darüber, wie weit Daten für die Aufdeckung und Bekämpfung von Finanzkriminalität genutzt werden dürfen. Es gilt, gemeinsame Standards zu schaffen, die sowohl den Schutz der Bürgerinnen und Bürger als auch die Handlungsfähigkeit der Institute sichern. Nur dann können wir Finanzkriminalität wirksam eindämmen.”pp

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