STRATEGIE4. November 2025

Kernbank-Migration: Fazit der Sparda-Bank West nach 28 Monaten Projektlaufzeit

Schwerpunkt: Kernsysteme
Dominik Schlarmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West
Dominik Schlarmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West Sparda-Bank West

Die Sparda-Bank West hat Mitte Oktober ihre Migration auf das Kernbankverfahren agree21 des IT-Dienstleisters Atruvia abgeschlossen. Damit arbeiten nun alle elf Sparda-Banken auf einer einheitlichen technischen Plattform. Der Abschluss markiert das Ende eines mehrjährigen Migrationsprogramms innerhalb der Sparda-Gruppe. Wie so ein Mammutprojekt hinter den Kulissen abläuft, erzählt Dominik Schlarmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West.

von Dunja Koelwel

Herr Schlarmann, wann haben Sie mit den ersten Überlegungen einer Kernbank-Migration begonnen?

Sehr früh! Uns war von Anfang an klar, dass die Migration unseres Kernbankverfahrens ein Mammutprojekt wird: Die komplette IT-Infrastruktur unserer Bank wird erneuert und betrifft jeden Bereich unserer Organisation. Der Wandel ist also tiefgreifend und umfassend. Bereits im Mai 2023 starteten daher die ersten Planungen.

Von Anfang an arbeiteten wir eng mit Atruvia zusammen und legten – so präzise wie möglich zu diesem frühen Zeitpunkt – die einzelnen Schritte und Aufgaben der Umstellung fest. Zwei Punkte standen dabei im Fokus: Zum einen, schnell ein strukturiertes Projektmanagement mit den erforderlichen Migrationsteams aufzusetzen, zum anderen, unseren abgebenden IT-Partner, die Sopra Financial Technology (SFT), von Beginn an konsequent einzubinden, damit die IT-Versorgung bis zur Transformation gesichert bleibt. Rückblickend hat sich der frühe Start, die sorgfältige Vorbereitung sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der SFT und Atruvia wirklich gelohnt: Das Ziel einer erfolgreichen Migration haben wir hundertprozentig erreicht!

Warum haben Sie sich für Atruvia entschieden und keinen anderen Anbieter? Wie verlief die Anbieterauswahl?

Nachdem wir im März 2023 entschieden hatten, das IT-Transformationsprojekt mit der Sopra Financial Technology (SFT) nicht weiterzuverfolgen, fiel die Wahl unmittelbar auf Atruvia. Drei Aspekte waren dafür ausschlaggebend:

  • Erstens erfolgt eine informationstechnische Ausrichtung näher am genossenschaftlichen Verbund.
  • Zweitens sind nun alle elf Mitglieder der Sparda-Gruppe wieder bei einem einheitlichen IT-Dienstleister.
  • Drittens können wir spürbare Synergieeffekte, sowie eine kostenstabile, zeitgemäße Versorgung mit IT-Dienstleistungen erreichen.

Alles in allem sind wir uns sicher: Wir werden als Bank in Zukunft von der Innovationskraft dieser starken genossenschaftlichen Gemeinschaft schnell und nachhaltig profitieren.

Was war für Sie die wichtigste Eigenschaft, die das neue System mit sich bringen sollte?

Dominik Schlarmann
Dominik Schlarmann, stellv. Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West eG, steht in einem modernen Büroflur. Er trägt einen dunklen Anzug und lächelt, während er die Arme vor der Brust verschränkt.Dominik Schlarmann ist stellv. Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West eG (Webseite) und verantwortet in dieser Rolle die strategische Weiterentwicklung der Bank. Zuvor startete er als studierter Diplomkaufmann bei der WGZ Bank und wechselte in 2007 als Leiter Treasury bei der Sparda-Bank West. Er sammelte lange Jahre Erfahrung in der Gesamtbank- und Liquiditätssteuerung und übernahm im Laufe der Jahre verschiedene Ressorts in der Produktion und Steuerung der Bank.

Als Bank erwarten wir, dass alle unsere Prozesse hochstandardisiert und optimal miteinander verzahnt ablaufen – damit wir noch effizienter arbeiten können. Und mit Blick auf unsere Kunden: Auch sie sollen die Vorteile des neuen Systems spüren – durch moderne, sichere und serviceorientierte Banking-Lösungen.

Wie lange hat diese Migration und die einzelnen Prozessschritte gedauert?

Das Migrationsprojekt lief über gut 28 Monate. Dass alle unsere 800 Mitarbeitenden von Anfang an über einen so langen Zeitraum intensiv und mit sehr viel Herzblut an diesem Projekt gearbeitet haben, ist nicht selbstverständlich – und macht uns stolz. In der Hauptprojektphase mussten wir neben den zahlreichen Schulungen auch unser Tagegeschäft bewältigen. Projektarbeit und Linienaufgaben in Einklang zu bringen, gelingt nur, wenn alle diszipliniert und mit großem Engagement ein gemeinsames Ziel verfolgen: unseren Kunden den Wechsel ins neue Online-Banking so einfach wie möglich zu machen.

Was war für Sie der herausfordernste Moment im Migrationsprozess?

Kaum zu glauben, aber der herausforderndste Moment lag fast unmittelbar vor der Umstellung auf das neue Kernbankverfahren. Die Spannung auszuhalten und die Ungeduld „Wann ist es endlich geschafft!“ in den Griff zu bekommen, dazu das konzentrierte, ruhige Arbeiten der Migrationsexperten, Projektmanager und Freigabetester. Diese besondere Atmosphäre in der Bank wird noch lange in der Erinnerung bleiben.

Im Falle der Sparda-Bank West stand neben der Migration parallel eine technische Fusion von vier Teilinstituten sowie eine Konsolidierung mehrerer Bankleitzahlen an – inklusive Kontonummernumstellung im Kernbankverfahren. Was würden Sie im Nachgang anders machen? Was lief gut?

Auch hier ist alles sehr gut gelaufen. Wir haben Atruvia als leistungsstarken Partner mit herausragender Expertise in technischen Fusionen kennengelernt – wir würden also alles genauso wieder machen! Unsere Kunden haben die neue IBAN (Bankleitzahl) und ihre zum Teil auch neue Kontonummer voll akzeptiert, denn wir haben rechtzeitig und ausführlich darüber informiert. Von Vorteil ist dabei sicherlich auch, dass wir den Zahlungsverkehr unserer Kunden mindestens zwei Jahre lang weiterhin mit den alten IBAN verarbeiten werden. Das bedeutet: Im Zahlungsverkehr läuft alles wie bisher. Unsere Kunden müssen nichts unternehmen – alle Zahlungen werden wie bisher ausgeführt und Gutschriften mit der alten IBAN werden weiterhin gebucht.

Nach der Migration ist vor den nächsten Schritten. Was ist geplant?

Bereits nach zehn Tagen hatten 80 Prozent unserer Online-Kunden das neue Banking inklusive der Apps installiert. Das war eine wirkliche tolle Entwicklung! Nun geht es darum, unsere Kundinnen und Kunden weiterhin bei der Nutzung der zahlreichen neuen Funktionen zu unterstützen und ihnen die vielen Vorteile aufzuzeigen. Auch intern gilt: Da sich durch das neue Kernbankverfahren alles in der Bank verändert hat, müssen wir uns zügig auf das neue Arbeitsumfeld und die neuen Prozesse einstellen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck!

Herr Schlarmann, vielen Dank für das Gespäch.dk

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