NaroIQ will „Shopify für ETFs“ werden und ETF-Markteintritt für Fondsanbieter öffnen
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Das Infrastruktur-FinTech NaroIQ hat für seine Tochtergesellschaft NaroAM die Zulassung als Wertpapierinstitut durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. Die modulare ETF-Fondsinfrastruktur des Start-ups ermöglicht es traditionellen Fondsanbietern, ohne Aufbau eigener globaler Prozesse in den ETF-Markt einzusteigen. Die Lösung integriert sich vollständig in bestehende Wertschöpfungsketten und Systemlandschaften klassischer Kapitalverwaltungsgesellschaften und senkt gleichzeitig Kosten sowie operativen Aufwand erheblich.
Mit den neuen Lizenzen deckt NaroIQ nun das gesamte Angebotsspektrum für die Auflage und Betreuung von ETFs ab – von technologischen Kernleistungen über regulatorische Services bis hin zu Funktionen wie Anlagevermittlung, Indexberechnung und Portfoliomanagement. Auf Basis der Zulassung verfügt NaroIQ konzernweit über fünf BaFin-Genehmigungen und Registrierungen. Die neuen regulatorischen Befugnisse markieren den Übergang von der zweijährigen Entwicklungsphase zur produktiven Einführung der digitalen ETF-Infrastruktur. Die Plattform umfasst zwei zentrale Anwendungen: Zum einen die Neuauflage von ETFs sowie ETF-Anteilscheinklassen für bestehende KVGen und Fondsanbieter, zum anderen die Umwandlung klassischer Publikumsfonds in ETFs – ein Prozess, der angesichts wachsender regulatorischer Komplexität und verstärkter Nachfrage nach kosteneffizienten Produkten enorm an Bedeutung gewinnt.
Rekordzuflüsse in aktive ETFs, Druck auf klassische Fondshäuser
NaroIQ agiert in einem Markt, der sich rasant strukturell verändert. Aktive ETFs verzeichneten laut e-fundresearch allein im ersten Halbjahr 2025 Rekordzuflüsse von 267,02 Milliarden US-Dollar. Klassische Investmentfonds konnten im gleichen Zeitraum nach Angaben von EFAMA zwar Nettomittelzuflüsse erzielen, allerdings deutlich schwächer und mit zunehmender Wettbewerbsfragmentierung. Die europäische ETF-Industrie ist dabei stark konzentriert: Rund zwei Drittel des verwalteten Vermögens entfallen auf die drei größten Anbieter. Kleinere und mittelgroße Fondsgesellschaften verfügen oft nur über marginale Marktanteile oder sind im ETF-Geschäft bislang gar nicht vertreten. Der Zugang zu den notwendigen globalen Prozessen – etwa Market Making, Kapitalmarktanbindung oder internationale Verwahrstrukturen – gilt als eine der größten Markteintrittsbarrieren.
Mit der KVG Hauck & Aufhäuser Fund Services (HAFS Group) hat NaroIQ bereits einen führenden KVG-Partner gewonnen, der sein Leistungsangebot nun um die Auflage und Verwaltung von aktiven und passiven ETFs erweitert. Der Schulterschluss bestätigt die wachsende Nachfrage nach schlanken, technologiegetriebenen Infrastrukturen, die traditionelle Fondsanbieter befähigen, im ETF-Wettbewerb mitzuhalten.
NaroIQ
Gerade traditionelle Fondsanbieter und KVGen werden durch den Aufstieg von ETFs und den dafür nötigen globalen Infrastrukturen aus dem Markt gedrängt und kämpfen mit Mittelabflüssen. Mit unserer digitalen Infrastruktur begegnen wir globalen Skaleneffekten mit Technologie, so dass mit unserer Lösung auch traditionelle Anbieter wettbewerbsfähiger werden.“
Chris Püllen, CEO und Mitgründer von NaroIQ
Das Start-up ermögliche die Auflage von ETFs in der bisherigen Struktur – und biete die gleichberechtigte Teilhabe am Zukunftsmarkt der Fondsindustrie.“ „Das Erfolgsrezept für echte Innovation in der Finanzbranche entsteht an der Schnittstelle zwischen Technologie und einem klaren regulatorischen Rahmen. Dieser ist eine Voraussetzung für das Vertrauen unserer Kunden und Partner in unsere Infrastruktur“, sagt Hendrik Mechlinski, Geschäftsführer der BaFin-regulierten NaroIQ-Tochter NaroAM. „Mit den BaFin-Lizenzen machen wir den entscheidenden Schritt von der zweijährigen Entwicklung der Technologie zum operativen Geschäft.“
Neben Mechlinski gehört auch Christian Meyer-Vahrenhorst, eine bekannte Führungspersönlichkeit der deutschen Fondsbranche, zur Geschäftsführung der regulierten Einheit.
Der Lizenzerteilung vorausgegangen ist eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 6,5 Millionen US-Dollar (rund 5,85 Millionen Euro), angeführt von den VCs Magnetic und Redstone. Auch bestehende Investoren wie General Catalyst haben ihre Beteiligung ausgebaut. Mit der nun abgeschlossenen Regulierung und dem gesicherten Kapital sieht sich NaroIQ in einer starken Position, um die digitale Transformation der europäischen Fondsindustrie aktiv mitzugestalten.tw
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