ANWENDUNG30. April 2025

Blockchain-Pfandbrief: KfW erstmals als Investorin in Kryptowertpapieren aktiv

KfW

Die KfW hat erstmals in Kryptowertpapiere investiert. Für ihr Liquiditätsportfolio erwarb die KfW einen Anteil von 10 Millionen Euro am Blockchain-basierten Pfandbrief der Berlin Hyp. Dieser Blockchain-Pfandbrief ist der erste digitale Hypothekenpfandbrief in Deutschland und wurde im August 2024 mit einem Volumen von 100 Millionen Euro unter Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und der privaten SWIAT-Blockchain emittiert.

Die Investition der KfW markiert einen Perspektivwechsel von einer traditionellen Emittentin hin zu einer aktiven Investorin im Bereich der Kryptowertpapiere. Dieser Schritt stelle nicht nur eine Erweiterung der Kapitalmarktaktivitäten der KfW dar, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Sekundärmarktes für DLT-basierte Wertpapiere. Die KfW zeige so ihre Bereitschaft, neue digitale Möglichkeiten zu nutzen, um den Kapitalmarkt effizienter zu gestalten und die Digitalisierung voranzutreiben.

Die Entscheidung der KfW, in den Sekundärmarkt für Kryptowertpapiere zu investieren, verfolgt nach den Worten des Instituts ein klares Ziel: die Schaffung von Liquidität in diesem noch jungen Marktsegment. Um den digitalen Kapitalmarkt weiter zu entwickeln und ihm Tiefe zu verleihen, sei eine kontinuierliche Nachfrage ebenso wichtig wie ein solides Angebot an DLT-basierten Finanzinstrumenten. Die KfW will mit ihrer Investition einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass der Sekundärmarkt für Kryptowertpapiere wächst und die notwendige Liquidität erreicht, die für die Skalierung und Stabilität des Marktes erforderlich ist.

KfW

Als ein international sehr aktiver Kapitalmarktakteur wollen wir bei der Digitalisierung starke Akzente setzen, indem wir innovative Möglichkeiten aufzeigen – als Emittentin und als Investorin. Wir sehen langfristig deutliche Vorteile bei der Anwendung von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) im Finanzmarkt, denn Transaktionen erfolgen dadurch schneller und effizienter.”

Tim Armbruster, Treasurer der KfW Bankengruppe

Darüber hinaus verfolgt die KfW mit dieser Transaktion das Ziel, das eWpG in der Praxis anzuwenden und ihre Erfahrungen mit den Kapitalmarktteilnehmern zu teilen. Das solle andere Akteure ermutigen, sich intensiver mit der Digitalisierung des Kapitalmarktes auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie in ihre eigenen Geschäftsmodelle zu integrieren.

Blockchain-basierte Abwicklung ohne komplexe technische Anforderungen

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Transaktion war nach den Worten der KfW die Erkenntnis, dass Investoren nicht zwingend über komplexe technische Voraussetzungen oder einen direkten Zugang zur Blockchain verfügen müssen, um in Kryptowertpapiere zu investieren. Die KfW hat die Investition über etablierte Prozesse und Zahlungssysteme abgewickelt, wobei die DekaBank als Depotbank eine zentrale Rolle spielte. Die DekaBank trug die Pfandbrief-Anteile vom Eigenbestand in den Kundenbestand auf der Blockchain ein und übertrug sie anschließend im traditionellen Wertpapierbuchungssystem auf das KfW-Depot. Dieser Ansatz verdeutlicht, dass die Teilnahme an Kryptowertpapier-Transaktionen auch ohne tiefgehendes technisches Wissen oder eigene Blockchain-Infrastruktur möglich ist.

„Die Blockchain hat das Potenzial, den Kapitalmarkt deutlich zu verändern. Das betrifft die Effizienz der Infrastruktur, die Möglichkeit neuer Produkte und die potenzielle Nachfrage danach gleichermaßen“, sagt Thorben Lüthge, Leiter des Geschäftsfeldes Kapitalmarkt der DekaBank.

In dieser Pionierphase ist das Engagement etablierter und namhafter Institutionen wie der KfW als Investorin im Sekundärmarkt ein starkes Signal. Wir freuen uns, unsere Kompetenzen als Market Maker, Depotbank und Registerführerin einbringen und die KfW bei ihren innovativen Vorhaben unterstützen zu dürfen.”

Thorben Lüthge, Leiter des Geschäftsfeldes Kapitalmarkt der DekaBank

Baustein für die Skalierung des DLT-Marktes

Profit_Image / Bigstock

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung des DLT-Marktes ist die Frage der Liquidität im Sekundärmarkt. Für eine nachhaltige Entwicklung der Kryptowertpapiere sei es unerlässlich, dass nicht nur neue Emissionen auf den Markt kommen, sondern auch eine kontinuierliche Nachfrage und ausreichende Liquidität bestehen. Die KfW habe bewusst entschieden, in den Sekundärmarkt zu investieren, um die notwendigen Voraussetzungen für eine Marktentwicklung zu schaffen und aktiv an der Liquiditätsbildung für DLT-basierte Wertpapiere mitzuwirken.

Auf dem Weg zu einem skalierbaren und global konkurrenzfähigen DLT-basierten Kapitalmarkt ist die Entwicklung der Sekundärmarktliquidität ein wesentlicher Baustein. Die KfW verfolgt weiterhin die Entwicklung und die Anwendung von Lösungen wie der Abwicklung von DLT-basierten Transaktionen in Zentralbankgeld sowie der Notenbankfähigkeit von DLT-basierten Wertpapieren. Der Markt für DLT-basierte Wertpapiere ist derzeit noch durch eine Vielzahl von technischen Lösungen und unterschiedlichen Jurisdiktionen gekennzeichnet. Für eine zukunftsfähige Skalierung des Marktes wünscht sich die KfW eine europäische Harmonisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen.

Die KfW plant, ihre Rolle als Emittentin und Investorin in DLT-basierten Wertpapieren weiter auszubauen und durch kontinuierliche Innovationen und Kooperationen den Markt für Kryptowertpapiere aktiv zu fördern.

Wir werden weiterhin aktiv als Emittentin und Investorin auftreten, um die Entwicklung der DLT-Technologie im Kapitalmarkt voranzutreiben. Dazu gehört auch, dass wir den Dialog mit anderen Kapitalmarktakteuren intensivieren und so den gesamten Markt für Kryptowertpapiere stabilisieren und vergrößern.”

Tim Armbruster, Treasurer der KfW Bankengruppe

Mit ihrer strategischen Ausrichtung und den damit verbundenen Investitionen wolle die KfW einen wichtigen Impuls für die Zukunft des Finanzmarkts setzen und sicherstellen, dass der digitale Wandel auch im Bereich der Kapitalmärkte effektiv vorangetrieben wird.tw

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