STRATEGIE7. November 2025

Digitaler Euro und Datenschutz im digitalen Finanzsystem – von Burkhard Balz

Tim Wegner, Bundesbank

In der Keynote bei der Konferenz “Digitaler Euro: Zukunft gestalten – Europa stärken – Verbraucher schützen” referierte Bundesbanker Burkhard Balz über die Notwendigkeit eines digitalen Euros und dessen derzeit geplante Ausgestaltung. Besonderes Augenmerk legte seine Rede auf die damit verbundenen Aspekte des Datenschutzes. Eine Zusammenfassung der seiner Rede, die Sie hier vollständig nachlesen können.

von Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank

Unsere Zahlungsinfrastruktur liegt oft in den Händen weniger, mächtiger Konzerne außerhalb Europas. Und unsere Daten auch. Der digitale Euro soll Europa beim Bezahlen widerstandsfähiger machen. Denken Sie an Krisen, an Cyberangriffe oder Naturkatastrophen. Wenn das Internet ausfällt oder es kein Netz gibt, brauchen wir eine sichere Alternative. Der digitale Euro kann diese Rolle übernehmen – als Ergänzung zum Bargeld, nicht als Ersatz.

Der digitale Euro soll auch die Fragmentierung im europäischen Zahlungsverkehr überwinden. Mit dem digitalen Euro hätten Sie ein digitales Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum und in jeder Bezahlsituation funktioniert.”

Stellen Sie sich den digitalen Euro wie einen digitalen Geldschein vor – den Sie sogar auf Ihr Handy oder auf eine spezielle Karte herunterladen können. Der digitale Euro ist dabei eine Ergänzung zum Bargeld, kein Ersatz. Das wird auch gesetzlich festgeschrieben werden. Sie entscheiden also selbst, ob und wann Sie ihn nutzen möchten.

Ihre persönlichen Daten werden besonders geschützt. Die Technik ist so gestaltet, dass Zahlungen sicher ablaufen, aber Ihre Privatsphäre gewahrt bleibt. Der digitale Euro verbindet also die Vorteile des Bargelds – Privatsphäre und Kontrolle über die eigenen Daten – mit der Bequemlichkeit digitaler Zahlungen. Sie behalten die Kontrolle: Ihre Daten gehören Ihnen.

Datenschutz: Warum ist das so wichtig?

Wissen Sie eigentlich, was mit Ihren Daten passiert, wenn Sie mit Karte oder Handy bezahlen? Wissen Sie wirklich, worauf Sie sich einlassen, wenn Sie einer Datenschutzerklärung zustimmen? Oft werden dabei mehr Informationen gesammelt und weitergegeben, als uns bewusst ist: Nämlich wer hat wann, wo und wie viel bezahlt.

Damit können Unternehmen herausfinden, was Sie gerne kaufen, wo Sie wohnen oder wie oft Sie ins Restaurant gehen. Manche Firmen nutzen diese Daten für gezielte Werbung oder verkaufen sie sogar weiter. Viele Menschen finden das unangenehm. Sie wollen nicht, dass jeder Schritt beim Bezahlen verfolgt wird. Über 75 Prozent der Deutschen wünschen sich beim digitalen Euro einen besseren Datenschutz als bei bisherigen Zahlungsmitteln.

Ihre Bank oder Sparkasse wird Ihre Zahlungsdaten nicht für Werbung, Nutzerprofile oder andere kommerzielle Zwecke verwenden dürfen. Sie behalten die Kontrolle über Ihre Daten.

Datenschutz bedeutet aber auch nicht vollständige Anonymität. Anders als beim Bargeld erfordern digitale Zahlungen ein gewisses Maß an Identifikation – etwa zur Einhaltung von Geldwäschevorschriften. Aber diese gesetzlichen Vorgaben werden durch die Zahlungsdienstleister umgesetzt – so wie heute auch schon.

Weder die Europäische Zentralbank noch die nationalen Notenbanken werden einzelne Nutzer des digitalen Euro direkt identifizieren können. Der Staat erhält also zu keinem Zeitpunkt Einblick in Ihre persönlichen Zahlungsdaten.”

Mit der Offline-Funktion des digitalen Euro wird sogar ein noch höheres Maß an Privatsphäre möglich: Transaktionen werden direkt zwischen den Geräten der Nutzer abgewickelt – und sind damit nicht einmal für Ihre Hausbank einsehbar. Das kommt anonymen Zahlungen sehr nahe. Um Missbrauch zu verhindern, gibt es für solche Offline-Zahlungen allerdings eine Obergrenze.

Dieses Bekenntnis zum Schutz Ihrer Privatsphäre wird durch einen klaren legislativen Rahmen gestützt. Die Europäische Kommission schlägt strenge Vorgaben vor, damit der digitale Euro auch in Zukunft mit neuen Technologien Schritt halten kann und Ihre Daten bestmöglich geschützt sind.

Damit hebt sich der digitale Euro grundlegend von anderen digitalen Zahlungslösungen ab. Er ist kein Produkt eines Tech-Konzerns, sondern ein gesetzlich garantiertes Zahlungsmittel – entwickelt und reguliert in Europa, für Europa. Sie können sich darauf verlassen, dass Ihr Geld und Ihre Daten nach europäischen Maßstäben behandelt werden – sicher, privat und unabhängig von kommerziellen Interessen.

Vielleicht mag Ihnen der digitale Euro heute noch abstrakt erscheinen. Doch schon bald wird der digitale Euro ganz selbstverständlich zu unserem Alltag gehören – ob beim Bäcker um die Ecke, im Online-Handel oder im Freundeskreis. Er wird unser ständiger Begleiter beim Bezahlen sein – und das immer mit dem guten Gefühl, dass unsere Daten und unser Geld geschützt und sicher hier in Europa bleiben – selbst bei Strom- oder Netzausfällen.

Die vollständige Rede finden Sie hier.pp

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