FinOps, aber richtig: Warum viele Finanz-IT-Teams scheitern – und was wirklich hilft

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von Sascha Beck, Executive Director und Financial Services-Leader bei GFT, und Lars Lathan, Cloud und Software Architect bei GFT
Der Flexera State of the Cloud Report 2025 (Website) zeigt: Für 84 % der Unternehmen hat das Cloud-Kostenmanagement Priorität, 72 % streben zudem an, ihre bestehende Cloud-Nutzung zu optimieren und Ausgaben zu reduzieren. FinOps kann hier Abhilfe schaffen.
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Das GFT FinOps-Maturity-Modell basiert auf dem Modell der FinOps Foundation und beschreibt einen iterativen Reifeprozess für Unternehmen bei der Implementierung von FinOps-Methoden.
Es unterteilt sich in vier Kernphasen:
1.Datentransparenz schaffen: Detaillierte Analysen der Cloud-Nutzung und -Kosten sind essenziell, um die Kontrolle zu erlangen. Hierbei kommen die Kostentools der Cloud-Anbieter aber auch andere kommerzielle Tools wie CloudHealth von Broadcom, Appio von IBM, Flexera und andere zum Einsatz. 2.Kosten verursachungsgerecht zuordnen: Cloud-Kosten werden gezielt einzelnen Abteilungen, Teams oder Projekten zugewiesen.Durch API-gestützte Lösungen lassen sich Daten direkt in bestehende Dashboards der Unternehmen integrieren, um Echtzeit-Überwachung und automatische Alerts zu implementieren.”
Diese Dashboards können mit standardisierten Lösungen wie Grafana, PowerBI und ähnlichen erstellt werden.
3.Optimierung ineffizienter Ressourcen: Unnötige Instanzen und fehlerhafte Skalierungsmechanismen werden eliminiert. Durch den Einsatz von Infrastructure-as-Code (IaC) mit Terraform können Richtlinien definiert werden, um kostenintensive Workloads automatisch abzuschalten. 4.Dauerhafte Effizienzsteigerung: Durch kontinuierliches Monitoring und Automatisierung werden langfristige Einsparungen realisiert. Hier kommen Cloud-Dienste wie AWS Lambda und Google Cloud Functions ins Spiel, die serverlose Architekturen ermöglichen und Ressourcenverbrauch dynamisch anpassen.Viele Unternehmen setzen auf Multi-Cloud-Strategien, doch ohne eine einheitliche und unternehmensweite Methodik zur Kostenkontrolle verlieren sie schnell den Überblick über Kosten und Effizienz.”
Technologische Grundlagen von FinOps
Moderne FinOps-Methoden basieren auf Echtzeit-Analysetools, die den aktuellen Ressourcenverbrauch messen und Optimierungspotenziale identifizieren. Automatisierte Workflows und Algorithmen sorgen für eine dynamische Anpassung der Cloud-Ressourcen.
Technologien wie “Showback” und “Chargeback” ermöglichen eine transparente Verrechnung der Kosten pro Abteilung oder Team.”
Zusätzlich lassen sich durch API-gestützte Monitoring-Lösungen anbieterübergreifende Metriken erfassen und analysieren. Dies ermöglicht einen granularen Blick auf den Ressourcenverbrauch und reduziert Blind Spots bei Multi-Cloud-Umgebungen. So können etwa über die nativen APIs der Cloud-Provider – wie die AWS Cost Explorer API, Azure Consumption API oder Google Cloud Billing API – detaillierte Kostendaten abgerufen und zentral analysiert werden.
Herausforderungen bei der Implementierung

Lars Lathan ist Cloud- und DevOps-Architekt bei GFT (Website) Spanien und gestaltet dort maßgeblich die strategische Weiterentwicklung in diesen Bereichen. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der IT-Branche war er in verschiedenen technischen Führungsrollen tätig – unter anderem in der öffentlichen Verwaltung, der Industrie sowie im Finanz- und Versicherungswesen.
FinOps scheitert selten an der Technik – meist an fehlender Akzeptanz. Ohne geteilte Verantwortung zwischen IT, Finance und Management bleibt jede Initiative wirkungslos. Klare Zuständigkeiten, kontinuierliche Schulung und transparente Kostenkommunikation helfen hier. Technisch bewährt hat sich die Integration von Kostenkontrollen direkt in CI/CD-Pipelines. Budget-Grenzen lassen sich dort mit Policies in GitHub Actions oder Terraform-Guardrails absichern.
Ein praktisches Problem bleibt die Fragmentierung: SaaS-Dienste wie MongoDB Atlas oder Confluent Cloud werden oft unkoordiniert eingekauft – mit uneinheitlichen Accounts, Verträgen und Reporting-Strukturen.”
Die Folge sind verdeckte Kosten, Intransparenz und Chaos. Abhilfe schafft eine zentrale Cloud-Konto-Architektur mit automatisierten Alerts und gemeinsam genutzten SaaS-Verträgen. Der Einkauf über Marktplätze kann zusätzlich Vorteile bringen – technisch wie kommerziell.
Zudem fehlt häufig eine systematische Überprüfung der tatsächlichen Nutzung gebuchter Cloud-Services. Module und Benutzerlizenzen bleiben bestehen, obwohl sie nicht oder nur noch eingeschränkt verwendet werden. Ohne regelmäßige Analyse der Nutzungshäufigkeit und Nutzerzahlen entstehen vermeidbare Kosten, die sich in der Gesamtabrechnung deutlich bemerkbar machen.
FinOps-Teams, die Vertragsmanagement, Kostenanalysen und Ad-hoc-Reporting übernehmen, entlasten Projektleiter und verbessern die Datenqualität.”
Das Ergebnis: zuverlässige Budgetverantwortung, bessere Prognosen und messbare Einsparungen.
Fazit: FinOps als strategischer Hebel
FinOps ist weit mehr als nur Kostenkontrolle – es ermöglicht Unternehmen, Cloud-Ressourcen dynamisch und bedarfsgerecht zu steuern, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.”
FinOps bietet Banken und Versicherungen nicht nur die Möglichkeit, Kosten zu senken, sondern schafft auch eine Grundlage für datenbasierte Entscheidungen. Durch die enge Verzahnung von IT, Finanz- und Geschäftsbereichen wird eine nachhaltige Cloud-Nutzung ermöglicht. Wer FinOps strategisch einsetzt, kann langfristig von einer effizienteren und wettbewerbsfähigen IT-Architektur profitieren.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die Einführung von FinOps-Dashboards, die Echtzeit-Monitoring, Kostenalarme und proaktive Optimierungsvorschläge bieten.”
Unternehmen, die diese in ihre DevOps-Workflows integrieren, können signifikante Einsparungen erzielen und gleichzeitig ihre Cloud-Performance verbessern. Zunehmend kommen dabei KI-gestützte Ansätze zum Einsatz, etwa zur automatisierten Erkennung von Kostentreibern, zur Anomalieerkennung bei Ausgaben oder zur Vorhersage von Budgetüberschreitungen auf Basis historischer Nutzungsmuster.
An FinOps führt demnach kein Weg vorbei – denn nur mit einem klar strukturierten, teamübergreifenden Ansatz lassen sich Cloud-Kosten beherrschen, technologische Spielräume sichern und die IT strategisch ausrichten.Sascha Beck und Lars Lathan, GFT
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