ANWENDUNG26. Mai 2025

Schufa-Tochter Bonify startet neue Abo-Modelle für die Bonitätskontrolle

Bonify

Mehr Transparenz, digitale Schutzfunktionen und neue Standards im Umgang mit Score-Daten der Schufa eröffnet das Start-up Bonify, das in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund seiner kostenfreien Funktionen Schlagzeilen machte. Jetzt hat das Unternehmen erwartungsgemäß einige kostenpflichtige Abo-Modelle gelauncht, die zusätzlich zu der bisher kostenfreien Variante angeboten werden. Zur Wahl stehen drei Pakete: Das Starter-Angebot für 3,95 Euro, Smart für 4,95 Euro und
Pro für 9,95 Euro monatlich.

Mit dem Start neuer Abo-Modelle reagiert Bonify, eine Tochter der Schufa Holding, auf den wachsenden Wunsch vieler Verbraucher nach mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Bonitätsdaten. Die Plattform ermöglicht ihren Nutzern nun tagesaktuelle Einblicke in die eigenen Schufa-Informationen, unlimitierte digitale Mieterauskünfte und – als Novum – die Möglichkeit, Scoreabfragen temporär zu sperren. Diese Entwicklung könnte mittel- bis langfristig auch für Banken, Sparkassen und andere Kreditgeber neue Anforderungen und Chancen schaffen.

In der Vergangenheit hatte Bonify zwar bereits kostenfreie Angebote am Start, die unter anderem darüber informierten, wenn es erstmalig einen Negativeintrag gab – diese Daten wurden aber beispielsweise nur einmal im Quartal aktualisiert. In Zukunft werden Kunden erweiterten Zugang zu Schufa-Daten jederzeit und digital kontrollierbar bekommen. Die neuen Tarife bieten so über die bisherigen Basisdienste hinausgehende Funktionen. Kunden können ihre bei der Schufa gespeicherten Vertrags- und Anfragedaten sowie den persönlichen Basisscore tagesaktuell abrufen. Negativeinträge werden ebenfalls unmittelbar angezeigt.

Höheres Aktualitätsbedürfnis und Wallet-Integration

Im Pro-Abo lässt sich zudem die Berechnung und Weitergabe des Scores auf Wunsch vollständig deaktivieren – ein Schritt, der besonders bei Verdacht auf Identitätsmissbrauch oder nach Phishing-Vorfällen sinnvoll sein kann. Mit dieser Funktion reagiert Bonify auf das gestiegene Sicherheitsbewusstsein vieler Nutzer. Für Banken bedeutet das allerdings, dass klassische Score-Abfragen bei Kreditentscheidungen künftig nicht mehr in jedem Fall verfügbar sein müssen. In diesen Situationen könnten ergänzende Prüfverfahren oder eine intensivere Einzelfallbetrachtung notwendig werden.

Ein weiteres zentrales Element der neuen Angebote ist die unlimitierte Erstellung einer digitalen Mieterauskunft mit Schufa-BonitätsCheck. Dieses Feature richtet sich vor allem an private Wohnraumsuchende, könnte aber auch im Rahmen von Kreditvergaben oder Bürgschaftsprüfungen relevant werden, etwa wenn Mietverhältnisse Bestandteil von Haushaltsrechnungen sind. Zusätzlich lassen sich Bonitätsdaten in Wallet-Anwendungen wie Apple Wallet oder Google Wallet integrieren. Der dort hinterlegte „Bonity-Pass“ enthält neben der Schufa-ID auch Vergleichsdaten zum regionalen und bundesweiten Score-Niveau – eine Funktion, die sowohl für Kundenkommunikation als auch für digitale Services im Bankenumfeld neue Optionen eröffnet.

Wandel bei der Schufa – Bonify als Testfeld für mehr Datenhoheit?

Bonify

Bonify versteht sich selbst als digitaler Zugangspunkt zur persönlichen Finanz- und Bonitätsübersicht. Durch die vollständige Integration in die Schufa-Gruppe entsteht ein Spannungsfeld zwischen datengestütztem Risikomanagement und wachsender Selbstbestimmung der Nutzer. Dass nun ein Tochterunternehmen der Schufa selbst Funktionen wie Score-Sperrungen oder tagesaktuelle Transparenz anbietet, lässt sich auch als Zeichen für einen grundlegenden Wandel der Schufa interpretieren – weg vom reinen Datensammler hin zu einem Dienstleister im Bereich Datenhoheit und Verbraucherschutz. Zugleich bewegt sich Bonify damit näher an die Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Finanzinstituten. Für Banken und Sparkassen bedeutet das nicht nur eine Verschiebung in der Verfügbarkeit klassischer Bonitätsdaten, sondern auch neue Chancen, etwa durch nutzerinitiierte Datenfreigaben oder integrierte Services in Kombination mit Bonitäts- und Haushaltsanalysen.

Um die gesamte Palette der Angebote nutzen zu können, müssen sich Nutzer über ihren Online-Ausweis (Personalausweis mit eID-Funktion) anmelden. Alle Personalausweise, die nach 2017 ausgestellt wurden, verfügen über die Möglichkeit eines elektronischen Identitätsnachweises. Es wird dazu lediglich die persönliche PIN und ein NFC-fähiges Mobilgerät benötigt. Auch elektronische Aufenthaltstitel mit persönlicher PIN ermöglichen eine Registrierung für die neuen Bonify-Angebote.

Mit unseren neuen Angeboten haben Kunden jederzeit Zugriff auf ihre bonitätsrelevanten, tagesaktuellen Schufa-Daten und können so schnell auf Veränderungen reagieren: zum Beispiel, wenn sich der Score ändert oder Negativeinträge vermerkt werden. Premiumkunden haben überdies die Möglichkeit, sich BonitätsChecks zu erstellen – ohne Zusatzkosten und so oft sie wollen.”

Andreas Bermig, Geschäftsführer von Bonify

Auf Wunsch können die Kunden sogar die Abfrage des Schufa-Scores aussetzen – einfach per Mausklick. Ein Pausieren der Score-Herausgabe kann etwa dann sinnvoll sein, wenn ein erhöhtes Risiko für Identitätsmissbrauch vermutet wird – zum Beispiel nach Datenlecks, Phishing-Versuchen oder ungewöhnlichen Anfragen.

Mit den neuen Abo-Modellen bietet Bonify einen erweiterten Einblick in Bonitätsdaten und will nach den Worten des Unternehmens Impulse für einen neuen Umgang mit finanziellen Identitätsinformationen setzen. Während Verbraucher mehr Steuerungsmöglichkeiten erhalten, ist der Bankensektor gefragt, auf die veränderte Datenverfügbarkeit und neue digitale Gewohnheiten flexibel zu reagieren. Die Entwicklung deutet auf einen Wandel in der Bonitätskommunikation hin, der über die Schufa hinaus Wirkung zeigen dürfte. Für Banken und Sparkassen kann das etwa im Kreditgeschäft interessant sein und beschleunigend wirken.tw

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