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STRATEGIE21. Mai 2025

So schaffen Banken doch noch die VOP-Deadline​

Ernst Stahl, Head of Payments bei NTT DATA, steht im Fokus der Diskussion über die Umsetzung der Verification of Payee (VOP) bis zur Deadline im Oktober, um Echtzeitüberweisungen effizient zu gestalten.
Ernst Stahl, Head of Payments NTT DATA  NTT DATA

Zah­lungs­dienst­leis­ter ste­hen un­ter Druck: Bis Ok­to­ber die­ses Jah­res müs­sen sie die Ve­ri­fi­ca­ti­on of Payee (VOP) um­ge­setzt ha­ben und die Ver­sen­dung von Echt­zeit­über­wei­sun­gen (In­stant Pay­ments) mög­lich ma­chen. NTT DA­TA er­klärt die grö­ß­ten Hür­den – und wie sie bis zur Dead­line über­wun­den wer­den kön­nen.​

von Ernst Stahl, NTT Da­ta Dach

Die Vor­ga­ben der EU-Kom­mis­si­on sind ein­deu­tig: In­stant Pay­ments sol­len zum Nor­mal­fall wer­den. Da sie auf frei­wil­li­ger Ba­sis nur schlep­pend vor­an­ka­men, wur­den har­te Vor­ga­ben zur ver­bind­li­chen Ein­füh­rung ver­ab­schie­det. Be­reits seit dem 9. Ja­nu­ar 2025 müs­sen Zah­lungs­dienst­leis­ter im Eu­ro-Raum in der La­ge sein, Echt­zeit­über­wei­sun­gen ge­mäß den Vor­ga­ben der In­stant Pay­ment Re­gu­la­ti­on (IPR) ent­ge­gen­zu­neh­men. Auch dür­fen seit Ja­nu­ar die Kos­ten nicht hö­her sein als bei „nor­ma­len“ Über­wei­sun­gen, …

… doch das ist nur ein Vor­ge­schmack auf den 9. Ok­to­ber 2025.”

Denn ab die­sem Zeit­punkt sind sie per EU-Be­schluss da­zu ver­pflich­tet, auch Echt­zeit­zah­lun­gen ver­sen­den zu kön­nen. Da­zu wird gleich­zei­tig für al­le Über­wei­sungs­ar­ten, al­so auch für das bis­lang üb­li­che SE­PA-Ver­fah­ren, die Pflicht zur Va­li­die­rung der Zah­lungs­emp­fän­ger (Ve­ri­fi­ca­ti­on of Payee) ein­ge­führt, um vor der Zah­lungs­aus­füh­rung die IBAN mit dem Na­men des Emp­fän­gers ab­zu­glei­chen. Da­mit ste­hen Zah­lungs­dienst­leis­ter vor ei­ner Rei­he tech­ni­scher, or­ga­ni­sa­to­ri­scher und re­gu­la­to­ri­scher Her­aus­for­de­run­gen, für die die Um­set­zungs­fris­ten sehr knapp be­mes­sen sind.

Trotz­dem dro­hen bei Nicht­er­fül­lung nicht nur Haf­tungs­ri­si­ken, son­dern auch Geld­stra­fen und so­gar Sank­tio­nen.”

Autor: Ernst Stahl, NTT Data

Dr. Ernst Stahl, Head of Payments bei NTT Data hat Expertise im Bereich Echtzeitüberweisungen und Zahlungsdienstleistungen. Das ist entscheidend für die Einhaltung der VOP-Deadline.

Dr. Ernst Stahl ist Head of Payments bei NTT Data (Website). Zu­vor war er über zwei Jahr­zehn­te Di­rec­tor bei ibi re­se­arch an der Uni­ver­si­tät Re­gens­burg und präg­te dort ma­ß­geb­lich den Be­reich Zah­lungs­sys­te­me. Dr. Ernst Stahl ist Di­plom­kauf­mann und pro­mo­vier­te an der Uni­ver­si­tät Re­gens­burg in Wirtschaftswissenschaften.

Drei wich­ti­ge Hand­lungs­fel­der, in de­nen Fi­nanz­dienst­leis­ter drin­gend ak­tiv wer­den müs­sen:

IT-Um­set­zung: Für IT-Sys­te­me stel­len sich neue, weit­aus hö­he­re An­for­de­run­gen an die Per­for­mance, al­so die Ge­schwin­dig­keit, mit der sie Trans­ak­tio­nen aus­füh­ren kön­nen. Kri­ti­sche Pa­ra­me­ter sind auch die Ver­füg­bar­keit, sprich die Aus­fall­si­cher­heit der Sys­te­me, und die Ska­lier­bar­keit, um die Sys­tem­leis­tung an das ak­tu­el­le Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men an­zu­pas­sen. Da­mit sind sie gleich­zei­tig auch die Ba­sis für die Qua­li­tät der Kun­den­er­fah­run­gen. Die Sys­tem-Ar­chi­tek­tur muss da­her grund­le­gend über­dacht wer­den, denn mit On-pre­mi­ses-Lö­sun­gen al­lein sind die­se Her­aus­for­de­run­gen kaum mit ver­tret­ba­rem Auf­wand lös­bar. Die ad­ap­tier­te Ar­chi­tek­tur wird da­her von Va­lue Ad­ded Ser­vices ge­prägt sein, die die da­für not­wen­di­ge Qua­li­tät, Fle­xi­bi­li­tät und Be­reit­stel­lungs­ge­schwin­dig­keit be­sit­zen.

Schnitt­stel­len und Ver­net­zung: Für ei­ne er­folg­rei­che Um­set­zung des VOP-Pro­zes­ses müs­sen al­le SE­PA-Über­wei­sun­gen, nicht nur die Echt­zeit­zah­lun­gen, und Ein­rei­chungs­ka­nä­le um­fas­send ab­ge­deckt wer­den. Zu be­rück­sich­ti­gen sind auch der Um­gang mit No- und Clo­se-Matches bei Sam­mel­über­wei­sun­gen so­wie das Opt-Out-Recht von ju­ris­ti­schen Per­so­nen. Für den Be­reich Matching-Pro­zess und -Lo­gik ist ei­ne sorg­fäl­ti­ge Da­ten­be­rei­ni­gung un­er­läss­lich. Hin­zu kommt die Ein­hal­tung der de­fi­nier­ten Schnitt­stel­len­spe­zi­fi­ka­ti­on des Eu­ropean Pay­ments Coun­cil (EPC), die als Bran­chen­stan­dard eta­bliert wur­de und von je­der Bank um­ge­setzt wer­den muss. Dies um­fasst die Ver­net­zung mit an­de­ren In­sti­tu­ten zur Si­cher­stel­lung ei­nes ein­heit­li­chen Stan­dards und, nicht zu­letzt, den Da­ten­schutz.

Com­p­li­an­ce und Risk Ma­nage­ment: Gro­ße Her­aus­for­de­run­gen bei den re­gu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben sind die Prü­fung von Sank­ti­ons­lis­ten so­wie die zeit­li­che und fach­li­che Ein­hal­tung der Mel­de­pflich­ten bei Echt­zeit­zah­lun­gen. Ma­nu­el­le Prü­fun­gen sind da­bei aus Zeit­grün­den von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen, sie müs­sen viel­mehr hoch­au­to­ma­ti­siert und gleich­zei­tig mit ho­her Tref­fer­ge­nau­ig­keit in Echt­zeit er­fol­gen. Da­bei sind zu­dem Wäh­rungs­ri­si­ken durch die Öff­nungs­zei­ten der FX-Märk­te und not­wen­di­ge An­pas­sun­gen im Ri­si­ko-Li­qui­di­täts­ma­nage­ment zu be­rück­sich­ti­gen. Auch die­ser Auf­ga­ben­kom­plex ist nur mit neu­en, fle­xi­blen und hoch­s­ka­lier­ba­ren Tech­no­lo­gi­en als On-Pre­mi­ses-, Pri­va­te-Cloud- oder SaaS-Lö­sung zu be­wäl­ti­gen.

Zah­lungs­dienst­leis­ter ha­ben kei­ne Wahl, die VOP-Dead­line rückt im­mer nä­her“.

Die­ser zeit­li­che Druck darf aber nicht zu Pro­vi­so­ri­en füh­ren. Fle­xi­ble, ska­lier­ba­re und si­che­re VOP-Lö­sun­gen sind viel­mehr die Vor­aus­set­zung da­für, im Zu­kunfts­markt der In­stant Pay­ments ei­ne star­ke und pro­fi­ta­ble Rol­le zu spie­len.Ernst Stahl, NTT Da­ta

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