STUDIEN & UMFRAGEN17. Oktober 2025

Social Media, Finfluencer und KI: Junge Menschen lernen Finanzen im Internet

Postbank Bild zur Studie: Junge Frau sitzt im Schneidersitz auf Sofa und hält ein Tablet in den Händen.
Postbank / VH-studio

Junge Menschen würden sich zwar für Finanzthemen interessieren, würden ihr Wissen aber oft nicht für gewinnbringende Geldanlagen nutzen. Besonders häufig informieren sie sich in sozialen Medien und bei Finfluencern, das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Das berge Chancen, aber auch Risiken.

Laut Umfrage haben Junge Menschen „Bock“ auf Geldanlage und Finanzen: Gut 76 % der 18- bis 34-Jährigen informieren sich über Finanzthemen – deutlich mehr als ältere Befragte (66 %). Doch trotz des wachsenden Interesses legen ausgerechnet junge Menschen ihr Geld besonders häufig renditeschwach oder sogar zinslos an: 43 % der 18- bis 24-Jährigen parken ihre Ersparnisse hauptsächlich auf dem Girokonto oder bewahren sie in bar auf – so viele wie in keiner anderen Altersgruppe.

Es fehlt der entscheidende Schritt: Aus Informationen muss eine fundierte Anlageentscheidung werden. Gerade junge Menschen profitieren von einem langen Anlagehorizont. Um diese Chance nutzen zu können, braucht es Finanzwissen, das zum Handeln befähigt.“

Thomas Brosch, Postbank

Mehr Hype als Hilfe?

Besonders groß sind laut Postbank die Unterschiede zwischen den Generationen, wenn es um die Wahl der Informationsquellen zu Finanzthemen geht: Knapp 21 % der Befragten zwischen 18 und 34 Jahren informieren sich überwiegend in den sozialen Medien über Finanzen – im Vergleich zu nur 5 % der älteren Befragten. Und für gut jeden Vierten unter 35 Jahren (27 %) seien sogenannte Finfluencer eine wichtige Anlaufstelle, während nur 8 % der Älteren auf Ratgeber-Persönlichkeiten im Internet vertrauen.

Junge Menschen bewegen sich selbstverständlich in der digitalen Welt – und informieren sich auch über Geldthemen auf TikTok, Instagram oder via Podcast. Aber Likes und Follower sind keine Gütesiegel. Nur weil eine Empfehlung gehypt wird, ist sie noch lange nicht ausgewogen oder passend zur persönlichen Lebenssituation.”

Daher würden auch Verbraucherschützer regelmäßig vor zweifelhaften Empfehlungen und fehlender Regulierung warnen. Thomas Brosch erklärt, dass es neben den schwarzen Schafen durchaus seriöse Kanäle mit fundierten, gut aufbereiteten Inhalten gebe. Aber Verbraucher sollten jede Information, die zu einer Anlageentscheidung führt, kritisch prüfen. Das gelte selbstverständlich auch für Finanztipps und Anlageempfehlungen via künstlicher Intelligenz: Rund 11 % der unter 35-Jährigen nennen smarte Technologien als wichtigste Informationsquelle für ihr Finanzwissen (35 Jahre und älter: 5 %).

Informationen zur Umfrage

Die Daten beruhen auf einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung, in deren Rahmen YouGov im Auftrag der Postbank (Website) zwischen dem 7. und 9. Juli 2025 insgesamt 2.001 Personen ab 18 Jahren befragt hat.ft

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