PRODUKTE9. Februar 2021

Mehr Kontaktlos durch Corona: DK meldet Rekordzahlen für die Nutzung der Girocard

DK

Die Girocard wurde im vergangenen Jahr so häufig genutzt wie nie zuvor. Der Anstieg um eine Milliarde Transaktionen am Point of Sale auf insgesamt 5,5 Milliarden Transaktionen hat natürlich mit der Pandemie und der steigenden Bereitschaft der Kunden, kontaktlos zu bezahlen, zu tun. Der Erfolg tut der DK gut – denn immer mehr Banken geben ihren Kunden im Rahmen des Girokontos die Girocard gar nicht mehr serienmäßig dazu oder tun dies nur gegen Aufpreis. 

Auch im Jahr der Corona-Pandemie bleibt die seit nunmehr 50 Jahren etablierte Girocard weiterhin für Banken und ihre Kunden wichtig: Mit knapp 5,5 Milliarden Transaktionen im Jahr 2020 erreichte sie an der Kasse einen Höchststand und wurde, vergleicht man es mit dem Vorjahr, rund eine Milliarde mal häufiger gezückt (2019: 4,5 Milliarden). Das entspricht
einem Wachstum um 21,7 Prozent. Dabei lag, das zeigt die aktuelle Statistik der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), der Umsatz bei 236 Milliarden Euro und stieg damit um 12,0 Prozent (2019: 211 Milliarden Euro).

Dieser seit Jahren zu beobachtende Wandel zur Kartenzahlung am Point-of-Sale setzt sich in dieser außergewöhnlichen Zeit somit weiter fort und erfährt eine Art Sonderkonjunktur. Denn vor allem kontaktloses Bezahlen begegnet dem Wunsch der Kunden und des Handels nach Abstand und Hygiene.

Kontaktlos Bezahlen wächst im Jahresverlauf rasant

EURO Kartensysteme

Wurden im Januar 2020 erst rund vier von zehn Transaktionen kontaktlos durchgeführt, stieg der Anteil zum Jahresende auf 60,4 Prozent (Jahresende 2019: 35,7 Prozent) und liegt damit weit über dem Jahresdurchschnitt 2020 von 50,1 Prozent (Jahresdurchschnitt 2019: 26,6 Prozent). Der Umsatz der berührungslosen Bezahlvorgänge wuchs im gleichen Zeitraum um mehr als das Doppelte auf 97 Milliarden Euro (2019: 41 Milliarden Euro). Zu sehen ist also eine Art „gelernter Prozess“ und eine Umgewöhnung.

Zu diesen kontaktlosen Bezahlvorgängen zählt auch das Bezahlen mit der digitalen Girocard, etwa wenn diese im Smartphone oder in einem Wearable wie einer Uhr hinterlegt ist. All das hat sich gerade bei Early Adoptern gut etabliert und wird künftig wohl noch häufiger an den Kassen des stationären Handels genutzt. Besonders sinnvoll ist das, weil die Zahlungsfreigabe hier ausschließlich über das eigene Smartphone, zum Beispiel über Fingerabdruck oder Gesichtserkennung (also ohne PIN-Eingabe in das Bezahlterminal) erfolgt – ein aus hygienischen Gesichtspunkten nachvollziehbarer Vorteil.

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Mehr Girocard-Nutzung auch bei Kleinbeträgen

Anders als früher zücken die Kunden ihre Girocard nicht mehr nur bei größeren Beträgen, sondern auch wenn’s schnell gehen muss bei geringeren Bonsummen, etwa dem Bäckereikauf oder einem Fahrscheinkauf. Dadurch sank der durchschnittliche Bezahlbetrag von 46,86 Euro im Jahr 2019 auf 43,14 Euro im Jahr 2020. Gleichzeitig stieg der Durchschnittsbetrag von kontaktlosen Zahlungen mit der Girocard auf 35,31 Euro (2019: 33,93 Euro). Das könnte natürlich auch mit dem erhöhten Betrag zu tun haben, der ohne Eingabe einer PIN durch einfaches Davorhalten der Karte oder des mobilen Endgeräts bezahlt werden kann. So hob die DK das Limit für PIN-freie Kontaktlos-Zahlungen von 25 Euro auf 50 Euro an.

Viele Händler stehen gerade durch die Pandemie vor großen Herausforderungen, insbesondere auch bei der Umsetzung der Bonpflicht im vergangenen Jahr sowie im Zusammenhang mit der Umsetzung der neuen Kassensicherungsverordnung. Diese sieht als zweite Stufe vor, dass sämtliche Kassen bis Ende März 2021 mit einem speziellen Sicherheitschip, der sogenannten Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE), ausgestattet sein müssen. Da ist die bargeldlose Abwicklung ein Vorteil, insbesondere auch für Geschäfte, die bisher vornehmlich auf Bargeld setzten, wie zum Beispiel kleinere inhabergeführte Läden sowie Bäckereien oder Kioske, die nun vermehrt Kartenzahlung anbieten. So stieg die Anzahl der aktiven Girocard-Terminals im Jahr 2020 um über 30.000 auf bis zu 904.000.

Dass die DK sich und die Girocard so ins rechte Licht rückt, hat aber auch mit der steigenden Zahl an Banken zu tun, die ihren Kunden gar keine Girocard mehr serienmäßig aushändigen, sondern auf Alternativen aus dem Hause Mastercard oder Visa setzen. In manchen Fällen werden auch nur noch digitale / virtuelle Karten vergeben.tw

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