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STRATEGIE12. Dezember 2016

Fünf Gründe, warum Blockchain-Technologie die Finanzbranche verändern wird

Bitbond
Radoslav Albrecht, Gründer und CEO von BitbondBitbond

FinTechs und Banken wollen kooperieren. Das ist gut so. Doch vielen FinTechs geht dabei mit den regulierten Banken und Sparkassen die Luft aus: Regulatorik, technische Infrastruktur, Kosten – das raubt viel Kraft und Innovationsfähigkeit. Doch es gibt eine clevere Lösung, damit die Zusammenarbeit funktioniert. Die Lösung heißt: Blockchain!

von Radoslav Albrecht, Gründer und CEO Bitbond

Innovationen in der Finanzindustrie sind in erster Linie Innovationen für bessere User Experiences. Startups wie Auxmoney oder N26 sind tolle Produkte, die dem Nutzer einen absoluten Mehrwert und ein völlig neues Erleben bei Kontoführung und Kreditgeschäften ermöglichen.

FinTechs treffen jedoch darüber hinaus auf zwei entscheidende Hindernisse, die Innovationen erschweren: Die Kosten einer eigenen technischen Infrastruktur sowie die notwendige regulatorische Erlaubnis, um Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Die Überwindung beider Hindernisse ist entweder durch hohe Kosten möglich oder durch eine ebenfalls mit Kosten verbundene Kooperation mit Banken. Denn nur diese verfügen über existierende Infrastruktur und erfüllen die regulatorischen Anforderungen.

Abhängigkeit wird zur Innovationsbremse – das wollen beide Seiten nicht

Für die FinTechs selbst bedeutet eine Abhängigkeit von Bankpartnern, dass sie meistens ein “Front End” zum Kunden bleiben, ohne selbst auch das “Back End” abzubilden, um bildlich in der IT-Sprache zu bleiben. Durch die meist notwendige Zusammenarbeit mit Banken geht den meist jungen FinTechs ein Stück ihrer Agilität verloren. Damit den FinTechs nicht länger die Hände in Sachen Unabhängigkeit gebunden sind, steht schon eine Lösung bereit: sie nennt sich “Blockchain”.

Unbekannt ist die Technologie der Blockchain, auf deren Basis auch die Kryptowährung Bitcoin ihre Geburtsstunde feierte, in Banking-Sektor lange nicht mehr. Auch wenn ihre Entwicklung noch am Anfang steht, wird sie möglicherweise das fehlende Glied in der Kette zum Durchbruch der FinTechs setzen. Schließlich gefährdet sie die Monopolstellung der Banken und ermöglicht es, frei und auf Basis einer eigenen Infrastruktur Finanzdienstleistungen zu betreiben.

Kurz gesagt, die Blockchain bildet die Basis für die Unabhängigkeit von Banken bei jungen Finanzdienstleistern.”

Doch welche Veränderung bringt die Blockchain für die Finanzbranche konkret? Im folgenden seien fünf Bereiche genannt, die durch die Blockchain im Finanzbusiness erst möglich oder optimiert werden:

1. Transaktionen in Echtzeit
Die Blockchain bildet mit ihrer dezentral organisierten Zahlungsinfrastruktur eine Basis, um Transaktionen unmittelbar und in Echtzeit auszuführen. Nutzer von Peer-to-Peer Angeboten treffen somit auf höhere Sicherheitsstandards und können ihr Geld ohne Eingriff einer dritten Instanz versenden. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit Person A von Person B entfernt ist oder ob sich beide Akteure kennen. Beim Transfer über die Blockchain entfällt die Gefahr, dass Handelsgeschäfte unter Umständen auf der anderen Seite, beim Empfänger, nicht richtig abgerechnet werden.

Jeder Geldtransfer wird von der Blockchain in einer dezentralen Datenbank gespeichert und öffentlich publiziert. Somit werden Transaktionen nicht nur in Echtzeit durchgeführt, sondern auch transparenter. Für Wirtschaftsprüfer zum Beispiel, würde sich damit das Geschäft erleichtern.

2. Nur Bares ist Wahres? – Nicht mehr.
Machine-to-Machine Payments kommen der Vision von einer bargeldlosen Welt einen Schritt näher. Paywalls, die häufig auf den Websites von Nachrichtenmagazinen oder Zeitungen erscheinen, könnten mithilfe von M2M Payments optimiert abgewickelt werden. Über das Smartphone und Bitcoins kann eine Zahlung schnell und unkompliziert erfolgen. Generell ist im Internet of Things die Bedeutung von M2M Payments hoch. Ein SmartHome-Kühlschrank, der automatisch Lebensmittel nachbestellt, könnte diese auch sofort bezahlen. Die Blockchain im Einsatz von M2M Payments macht den Prozess noch effizienter. Die Transaktionen gelangen dann ebenfalls, egal ob Micro- oder Nanopayments, in Echtzeit und ohne Eingreifen von Dritten an ihr Ziel.

3. Aktiengeschäft ohne Broker
Der Einsatz der Blockchain im Aktiengeschäft würde auch hier die Bank als Zwischeninstanz überflüssig machen. Anstatt der Urkunden im Tresor, finden Aktionäre ein Register der Wertpapiere in digitaler Form auf dem Smartphone. Anleger könnten unmittelbar untereinander sowie ohne die dritte Instanz “Bank” verhandeln. Broker, wie wir sie heute kennen, werden möglicherweise überflüssig, da die Blockchain die Aufgabe der Zuteilung von Aktien übernimmt. Ganz nebenbei wird das Aktiengeschäft ohne Bank als Zwischenschaltung kostengünstiger.

Autor Radoslav Albrecht
radoslav-albrecht-ceo-bitbond-516Radoslav Albrecht ist Gründer und CEO der Online-Kreditplattform Bitbond, welcher die Blockchain-Technologie zu Grunde liegt. Vor der Gründung des Berliner Startups im Jahr 2013 war Radoslav Albrecht Analyst bei der Deutschen Bank und in der Unternehmensberatung tätig.
4. Kapital für jedermann
Dezentrale Märkte für Wertpapiere und andere Vermögenswerte erleichtern den Zugang zu Kapital. Mithilfe der Blockchain ist es nun möglich, zentrale Rechensysteme zu umgehen und derartige Strukturen dezentral aufzubauen. Die Instandhaltung und Organisation der Systeme geschehen durch die Marktteilnehmer direkt. Verhandlungen und Preisbestimmungen erfolgen dann durch die Kommunikation der einzelnen Teilnehmer. In einem dezentralen Markt sind die Daten durch Speicherung in der immer fortlaufenden Blockchain jeder Zeit hoch aktuell.

Über Crowdfunding-Plattformen, auch ohne Blockchain, zeigte sich in den vergangenen Jahren bereits ein Anstieg im Anwerben von Kapital im Privatsektor. Mit P2P-Crowdsourced-Blockchain-Finanzierungen, könnten nun auch größere Summen bedenkenlos transferiert werden. Es lässt sich nur spekulieren, welches Kapitalvolumen durch derartige Systeme in der Zukunft mobilisiert werden könnte. Durch Blockchain IPOs sind schließlich auch die Kosten für den Emittenten geringer.

5. Währungsunabhängiges Geldrouting
Dank der Blockchain werden die üblichen Hindernisse bei Cross-Currency-Zahlungen, wie hohe Kosten und eine lange Dauer hinfällig. Momentan funktionieren Geldüberweisungen wie früher Ferngespräche am Telefon. Es wurden manuell verschiedene Verbindungen zusammengesteckt, bis man eine Verbindung zu seinem Gesprächspartner hatte. Über das SWIFT-System kommunizieren Banken miteinander, bis das Geld aus einer Transaktion beim Empfänger angekommen ist. Das Telefon wurde durch die Digitalisierung revolutioniert, eine Handyverbindung wird heute direkt zu einem Gesprächspartner aufgebaut, ohne dass jemand manuell eingreifen müsste. Bei Zahlungen, die über die Blockchain erfolgen, ist es ähnlich. Man spricht auch von p2p Payments, bei denen beispielsweise Bitcoin oder Ether eine gemeinsam genutzte Währung darstellen.

Insgesamt verspricht die Blockchain einen kostengünstigeren, schnelleren, transparenteren und sichereren Geldtransfer bei deutlich gesunkenen Markteintrittsbarrieren für junge Unternehmen.”

Durch den Open-Source-Ansatz können sich zudem verschiedene Personen und Institutionen unabhängig voneinander an ihrer Weiterentwicklung beteiligen. Auch in ihrer Entwicklung herrscht durch den offenen Quelltext volle Transparenz. Selbst Anbieter von industriereifen Blockchain-Lösungen stellen ihre Software meist Open Source, damit eine breite Entwicklerschaft daran arbeiten kann.

Somit wird es auf Basis der Blockchain-Technologie im Finanzdienstleistungsbereich sowohl neue Anwendungen geben als auch mehr Anbieter, die durch gesunkene Eintrittsbarrieren in den Markt einsteigen.aj

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