STUDIEN & UMFRAGEN30. Juli 2025

„Compliance-Müdigkeit“ wird größte Herausforderung für Finanzdienstleister

Sumsub

Europäische FinTechs, Banken, Versicherer und andere Finanzinstitute geraten durch wachsende regulatorische Anforderungen zunehmend unter operativen Druck. Laut der Studie „The State of European Financial Services: 2025 Report“ von Sumsub (Website) ist die sogenannte „Compliance-Müdigkeit“ mittlerweile ein branchenweites Problem. Die Studie basiert auf den Antworten von 225 Fachleuten aus FinTechs und Finanzdienstleistern in Europa.

Die Studie zeigt:

  • 51 % der FinTech-Experten nennen als größte Herausforderung, „mit sich ändernden Vorschriften Schritt zu halten“
  • 44 % berichten von hohen Betriebskosten als erheblicher Belastung
  • 29 % kämpfen mit der Effektivität beim Transaktionsmonitoring
  • 25 % sehen häufige Fehlalarme als ressourcenzehrend

Die finanziellen Folgen sind erheblich. Über die Hälfte (55 %) verzeichnet jährlich Betrugsverluste zwischen 100.000 € und 1 Million €, wobei 25 % zwischen 500.000 € und 1 Million € verlieren. Fast jeder Fünfte (18 %) verliert jährlich mehr als 1 Million Euro.

Zersplitterte Prozesse behindern proaktive Strategien

Trotz zunehmender Betrugsrisiken bleiben viele Compliance-Prozesse fragmentiert. Neue Betrugsformen wie KI-generierte Deepfakes und synthetische Ausweisdokumente machen die Grenzen manueller Prüfungen und isolierter Tools deutlich. Selbst hochwertige, aber veraltete oder nicht weiterentwickelte Prozesse lassen sich inzwischen leicht umgehen.

Sumsub

Ohne Echtzeiterkennung, kanalübergreifendes Monitoring und zentralisierte Daten sind Teams gezwungen, auf Bedrohungen zu reagieren, anstatt sie zu verhindern, was sowohl das Risiko als auch die Betriebskosten erhöht.

Die häufigsten Betrugsarten sind Zahlungsbetrug (52 %), Geldwäsche (48 %) und gefälschte Dokumente (43 %). KI-generierte Deepfakes stiegen weltweit im ersten Quartal um 900 %. Synthetischer Dokumentenbetrug stieg im ersten Quartal 2025 um 378 %.

Betrugsentwicklung umgeht veraltete Setups

Trotz zunehmender Komplexität der Bedrohungen setzen viele Anbieter weiterhin auf veraltete Compliance-Strukturen. Diese Lücken kosten nicht nur Ressourcen, sondern führen auch zu vermeidbaren Risiken und machen den Bedarf an intelligenter, skalierbarer Compliance-Infrastruktur deutlich.

  • Über 53 % der Unternehmen nutzen ganz oder teilweise manuelle Prozesse zur Meldung verdächtiger Aktivitäten und Transaktionen
  • Nur 17 % setzen auf eine vollständig ausgelagerte Lösung für das Transaktionsmonitoring
  • Über 20 % geben an, neue, innovative Betrugsmethoden nicht erkennen zu können

Finanzinstitute in Europa stehen an einem Wendepunkt. Sie sehen sich einem Compliance-Umfeld gegenüber, das nicht nur komplexer, sondern auch kostspieliger wird – insbesondere mit veralteten, manuellen Systemen. Gleichzeitig steigt der Druck auf schnelle Lösungen. 76 % aller Betrugsfälle treten nach dem Onboarding auf. Das heißt, Compliance darf nicht bei der Identitätsprüfung enden. Die Lösung liegt nicht nur im Risikomanagement: Es geht auch darum, Effizienz zurückzugewinnen, das Nutzererlebnis zu verbessern und nachhaltiges Wachstum zu sichern.“

Ilya Brovin, Chief Growth Officer bei Sumsub

Die Studie zeigt zudem eine wachsende Sorge vor strengeren Vorschriften. Die Branche stellt sich auf ein zunehmend reguliertes Umfeld ein, in dem Verstöße nicht nur interne Störungen, sondern auch hohe finanzielle Strafen nach sich ziehen. Fast die Hälfte (47 %) erwartet in den kommenden 12 Monaten höhere Strafen bei Nichteinhaltung. 38 % rechnen mit strengeren KYC/KYB-Anforderungen und 50 % gehen von verschärfter Regulierung im Transaktionsmonitoring aus.

Die vollständige Studie von Sumsub steht hier kostenlos zum Download bereit.pp

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