Versicherungsabschluss per Klick: Mehrheit der Deutschen schließt Policen online ab

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Vergleichsportale dominieren den Online-Vertrieb
Die Ergebnisse der Bitkom-Studie zeigen deutlich, welche Kanäle für den Online-Abschluss bevorzugt werden: Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox stehen mit Abstand an der Spitze. 62 Prozent der Befragten, die bereits eine Versicherung online abgeschlossen haben, nutzten hierfür ein solches Portal. Dahinter folgen mit 47 Prozent Direktabschlüsse auf den Websites von Versicherungsunternehmen. Rund vier von zehn Befragten (39 Prozent) haben eine Police im Rahmen eines Online-Kaufs bei einem Händler abgeschlossen – etwa beim Erwerb eines technischen Geräts oder beim Buchen einer Reise. 38 Prozent schlossen digital über einen Online-Makler oder -Vertreter ab, und knapp ein Viertel (24 Prozent) nutzte dafür das Online-Angebot einer Bank.

Bitkom
Nie war es so einfach, eigenständig Preise und Leistungen zu vergleichen – das erhöht die Bereitschaft, den Anbieter zu wechseln. Versicherer müssen heute auch gute Online-Services bieten, um Kundinnen und Kunden zu halten und neu zu gewinnen.”
Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Der Markt für Online-Versicherungen profitiert damit von der Transparenz, die Vergleichsportale bieten – gleichzeitig wächst der Druck auf die etablierten Versicherer, ihre digitalen Vertriebs- und Servicekanäle weiter auszubauen.
Tier- und Reiseabsicherungen häufig online abgeschlossen
Betrachtet man die konkreten Versicherungsarten, bei denen der letzte Abschluss online erfolgte, dominieren Policen mit eher überschaubaren Risiken. Besonders häufig digital abgeschlossen werden Tierversicherungen: 52 Prozent der Befragten gaben an, ihre letzte Tierversicherung online abgeschlossen zu haben. Dahinter folgen Reiserücktrittsversicherungen (49 Prozent) und Geräteversicherungen (48 Prozent). „Reisen werden häufiger online gebucht, Geräte online geshoppt – oft lässt sich der passende Versicherungsschutz gleich mit dazu buchen, was den Abschluss besonders bequem und attraktiv macht“, erläutert Rohleder.
Auch bei der Kfz-Versicherung (43 Prozent), der Auslandsreise-Krankenversicherung (41 Prozent) und der Rechtsschutzversicherung (39 Prozent) ist der Online-Abschluss weit verbreitet. In den Bereichen private Altersvorsorge (35 Prozent), Berufsunfähigkeitsversicherung (33 Prozent) und Krankenzusatzversicherung (31 Prozent) ist die digitale Abschlussquote zwar etwas geringer, zeigt aber ebenfalls eine klare Verschiebung in Richtung Online-Vertrieb. Trotz der hohen Digitalisierungsquote gibt es weiterhin Versicherungssparten, in denen persönliche Beratung und traditionelle Abschlusswege dominieren. So haben lediglich 28 Prozent ihre Krankenversicherung zuletzt online abgeschlossen. Bei der Privathaftpflicht liegt der Anteil bei 21 Prozent, bei der Hausratversicherung sogar nur bei 20 Prozent.
Gerade bei komplexeren Produkten wie der Kranken- oder Berufsunfähigkeitsversicherung spielt die persönliche Beratung für viele Kundinnen und Kunden nach wie vor eine entscheidende Rolle. Dennoch zeigt die Studie, dass auch in diesen Bereichen der digitale Zugang zunehmend an Bedeutung gewinnt – insbesondere, wenn hybride Modelle den Online-Abschluss mit Beratungsangeboten kombinieren.

Bitkom
Versicherungsbranche unter Digitalisierungsdruck
Der hohe Anteil digitaler Abschlüsse markiert einen weiteren Schritt in Richtung digitaler Versicherungswirtschaft. Vergleichsportale, Direktversicherer und InsurTechs haben den Markt in den vergangenen Jahren deutlich verändert – und den Druck auf traditionelle Vertriebsstrukturen erhöht. Versicherungsunternehmen reagieren mit Investitionen in benutzerfreundliche Online-Plattformen, automatisierte Policenverwaltung und digitale Beratungsangebote. Die Studie zeigt, dass Kundinnen und Kunden heute ein hohes Maß an Komfort und Vergleichbarkeit erwarten – und bereit sind, den Anbieter zu wechseln, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.
Damit wird deutlich: Der digitale Versicherungsabschluss ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern hat sich als Standard etabliert – quer durch alle Altersgruppen und Versicherungstypen. Versicherer, die sich darauf nicht einstellen, riskieren, ihre Kundinnen und Kunden an digitale Wettbewerber zu verlieren. Am Besten fahren Versicherer allerdings, wenn sie sich dabei nicht auf Plattformen verlassen müssen, die einen Teil der Marge einbehalten.tw
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