Deutsche Börse und Kryptowährungsplattform Kraken kündigen Zusammenarbeit für institutionelle Anleger an

ReeveAI
Die Deutsche Börse Group und Kraken verbinden ihre Handels-, Abwicklungs- und Verwahrinfrastrukturen, um institutionellen Marktteilnehmern einen durchgängigen Zugang zu digitalen Vermögenswerten, Derivaten und tokenisierten Wertpapieren zu ermöglichen. Durch die technische Integration von 360T, Clearstream, Eurex und Kraken entsteht ein interoperables Marktmodell, das klassische Finanzmarktmechanismen mit Krypto-Liquidität und tokenisierter Distribution in einem regulierten Rahmen zusammenführt.
Mit der neuen Kooperation zwischen Kraken und der Deutschen Börse Group verschiebt sich der Fokus im institutionellen Markt für digitale Vermögenswerte von punktuellen Anbindungslösungen hin zu einem durchgängig integrierten Infrastrukturlayer. Beide Unternehmen adressieren damit die technische Fragmentierung zwischen klassischer Marktinfrastruktur und On-Chain-Ökosystemen, die bislang insbesondere im Hinblick auf Liquiditätszugang, Abwicklungsprozesse und Verwahrintegration als Hemmnis institutioneller Skalierung galt.Kern der Vereinbarung ist der Aufbau eines interoperablen Zugangs zu Handels-, Clearing- und Custody-Funktionen für Krypto-Assets und Derivate. Die Verbindung erfolgt in mehreren Architekturstufen: Handel, Abwicklung, Sicherheitenmanagement sowie der Umgang mit tokenisierten Vermögenswerten werden in ein gemeinsames Betriebsmodell überführt. Damit entsteht eine Schnittstelle, die sowohl zentralisierte Marktprozesse als auch digitale Asset-Rails adressiert und eine standardisierte Abwicklung über regulierte Infrastruktur ermöglicht.
In der Initialphase wird Kraken in die Handels- und Preisfindungsarchitektur von 360T eingebunden. Die technische Kopplung an die FX-Liquiditätspools der Deutsche-Börse-Tochter erlaubt institutsfähige Preis- und Ausführungsqualität bei Fiat-On-/Off-Ramps. Dies umfasst latenzoptimierte Orderrouting-Mechanismen sowie die Nutzung bestehender FIX-Standards, um Krypto-Handelsschnittstellen an etablierte Deviseninfrastrukturen anzuschließen.
Parallel wird Kraken Embed in das Marktnetzwerk der Deutsche Börse Group integriert. Die Lösung dient als API-basiertes White-Label-Framework, das Finanzinstituten standardisierte Zugriffspunkte für Krypto-Handel und Verwahrung bereitstellt – inklusive regulatorischer Konformität, Transaktionsmonitoring und Key-Management-Prozessen. Für Banken und Broker entsteht so eine serviceorientierte Middleware-Schicht, über die digitale Asset-Funktionen ohne proprietäre Wallet- oder Settlement-Entwicklung eingebunden werden können.
Krypto-Assets über die Kraken-Börse handeln
Vorbehaltlich regulatorischer Freigaben ist zudem vorgesehen, über Kraken den Zugang zu an der Eurex gelisteten Derivaten herzustellen. Hierdurch wird die Reichweite der europäischen Marktinfrastruktur für Termin- und Optionskontrakte auf digitale Handelskanäle ausgeweitet. Gleichzeitig sollen Kunden der Deutschen Börse Group Kryptowährungen und Derivate über die Börse von Kraken handeln, während Clearstream und Crypto Finance als Verwahrstellen eingebunden bleiben. Die technische Zielarchitektur sieht damit ein Mehrschicht-Modell vor: Handelsausführung über Kraken, Marktinfrastruktur-Clearing über Eurex-Prozesse und Verwahrung in regulierter Umgebung.
Ein weiterer Baustein ist die Integration tokenisierter Aktien über das 360X-Ökosystem. Im Fokus steht die Erweiterung der Distribution und die Überführung klassischer Kapitalmarktinstrumente in blockchain-basierte Repräsentationsformen. Die Verteilung bei Clearstream verwahrter Wertpapiere in tokenisierter Form an Kraken-Kunden markiert einen praktischen Schritt hin zu interoperablen Custody-Frameworks, die On-Chain-Settlement und Off-Chain-Rechteverhältnisse technisch synchronisieren.
Durch die Verknüpfung traditioneller und digitaler Märkte über eine Vielzahl von Anlageklassen hinweg schaffen wir eine solide Grundlage für die nächste Generation von Finanzinnovationen, die sich durch Effizienz, Offenheit und Kundenzugang auszeichnet.“
Arjun Sethi, Co-CEO von Kraken
Infrastruktur für institutionelle US-Kunden
Die Kooperation umfasst zudem eine geographische Entkopplung der Zugangslogik: Kraken öffnet seine Infrastruktur für institutionelle US-Kunden in Bezug auf tokenisierte Vermögenswerte und Kryptowährungen, während die Deutsche Börse Group einen erweiterten europäischen Zugang zum globalen Kraken-Liquiditätspool realisiert. Aus technischer Sicht entsteht damit ein bidirektionaler Marktverbund, der nicht auf Einzelanbindungen, sondern auf gemeinsame Betriebs- und Liquiditätslogik setzt.
Mit der Partnerschaft adressieren beide Seiten zentrale Transformationsfelder der Marktinfrastruktur: Standardisierung in der Verwahrung, institutionstaugliche Ausführung, regulierte Abwicklungsschienen sowie die technisch belastbare Einbindung tokenisierter Finanzinstrumente. Entscheidendes Merkmal ist nicht die Bereitstellung zusätzlicher Handelskanäle, sondern die technische Konvergenz bislang getrennt betriebener Markt-Stacks – traditionelle Clearing-Infrastruktur und digitale Asset-Execution werden erstmals in eine operationale Vollintegration überführt.
Die Partnerschaft mit Kraken passt strategisch hervorragend zur Deutschen Börse Group. Sie unterstreicht unser kontinuierliches Engagement, die Zukunft der Finanzmärkte zu gestalten, indem wir das Vertrauen und die Integrität unserer regulierten Infrastruktur mit der Innovationskraft des Ökosystems für digitale Vermögenswerte verbinden.“
Stephan Leithner, CEO der Deutschen Börse Grouptw
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