Banken und Versicherungen kämpfen mit veralteten Netzwerken – Modernisierung dringend nötig

Scanrail/Bigstock
Finanzinstitute sind in besonderem Maße auf stabile und leistungsfähige Netze angewiesen. Sie verarbeiten sensible Daten und führen geschäftskritische Echtzeittransaktionen durch, etwa im Börsenhandel oder Zahlungsverkehr. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Bandbreite, Latenz und Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Netzwerkarchitektur. Gleichzeitig zeigen die Studienergebnisse, dass eine Vielzahl der Unternehmen in diesem Bereich weiterhin auf historisch gewachsene Strukturen setzt, die aktuellen Anforderungen nicht mehr genügen.
Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang auch die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe. 43 Prozent der befragten Organisationen sehen in der Absicherung ihrer Netzwerke eine zentrale Herausforderung. Der technologische Modernisierungsdruck ist damit nicht nur ein Effizienzthema, sondern eine zentrale Frage der Resilienz gegenüber externen Bedrohungen.
Hybride Netzwerktopologien im Aufwind

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Zur Umsetzung ihrer Netzwerkstrategie setzen Banken und Versicherungen laut Studie in der Mehrzahl auf hybride Netzwerktopologien. 57 Prozent der Befragten bevorzugen diesen Ansatz, der zentrale und dezentrale IT-Ressourcen kombiniert. So können etwa sensible Bankdaten in den Filialen über lokale Netzwerke verarbeitet und gleichzeitig zentral verwaltet werden – ein Modell, das sowohl regulatorische Anforderungen als auch betriebliche Effizienz berücksichtigt.
Daneben etabliert sich die sogenannte Any-to-Any-Topologie als weiteres relevantes Betriebsmodell. Bei dieser Struktur sind sämtliche Standorte direkt miteinander vernetzt, was insbesondere für Anwendungen mit hohen Anforderungen an die Synchronisationsgeschwindigkeit – etwa in der Finanzdatenanalyse – von Vorteil ist. Allerdings erfordert dieser Ansatz eine hochgradig belastbare Sicherheits- und Managementinfrastruktur, die insbesondere von größeren Finanzinstituten eingesetzt wird. 29 Prozent der Befragten bezeichnen dieses Modell als zweitwichtigste Netzarchitektur.
Im hochdynamischen und zeitkritischen Umfeld des Finanzsektors sind moderne Netzwerkarchitekturen unabdingbar, um digitale Geschäftsmodelle erfolgreich zu implementieren. Veraltete Strukturen hingegen wirken als Innovationsbremse. Banken und Versicherungen können so agil auf die dynamischen Marktbedingungen reagieren.“
Frank Rosenberger, CEO bei 1&1 Versatel
Remote-Arbeit verändert die Anforderungen

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Der Wandel hin zu hybriden Arbeitsmodellen stellt das Netzwerkdesign zusätzlich vor neue Anforderungen. Banken und Versicherungen müssen heute in der Lage sein, auch dezentral tätigen Beschäftigten performante und sichere Verbindungen zur Verfügung zu stellen – ohne dabei regulatorische Vorgaben oder betriebliche Qualitätsstandards zu gefährden. 43 Prozent der befragten Unternehmen sehen darin eine konkrete Herausforderung für ihre Netzstrategie.
Gleichzeitig steigt der Bedarf an Flexibilität und Skalierbarkeit. Die Möglichkeit, Netzwerkkapazitäten dynamisch anzupassen und unterschiedliche Anwendungen priorisiert zu behandeln, ist für den Betrieb im digitalen Bankenumfeld essenziell. Besonders kritisch ist dies bei zeit- und transaktionssensiblen Prozessen wie Börsengeschäften oder Zahlungsabwicklungen: 71 Prozent der Befragten geben an, dass die Priorisierung bestimmter Datenverkehre – etwa Handelsapplikationen – für ihr Unternehmen von höchster Bedeutung ist.
Ein zentrales Werkzeug zur Modernisierung bestehender Netzwerke ist Software-Defined WAN (SD-WAN). Diese Technologie erlaubt es, Netzwerke virtualisiert und anwendungsbezogen zu steuern – und eröffnet damit neue Optionen in puncto Ausfallsicherheit, Performance und zentralem Management. Auch hier zeigt die Studie einen klaren Trend zur hybriden Umsetzung: Die befragten Finanzinstitute setzen durchschnittlich auf einen Mix aus Eigenbetrieb und externem Management (Mittelwert: 2,71 auf einer Skala von 1 = vollständiger Eigenbetrieb bis 5 = vollständiger Managed Service). Der Grund liegt unter anderem in den hohen regulatorischen Anforderungen, die oftmals unternehmenseigene Kontrolle über sensible Netzbereiche erforderlich machen, während für andere Teilbereiche spezialisierte Dienstleister hinzugezogen werden.
Investitionen in Netzwerkinfrastruktur alternativlos

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Die Ergebnisse der Studie belegen, dass der Finanzsektor in Deutschland an einem technologischen Scheideweg steht. Der Handlungsdruck, bestehende WAN-Infrastrukturen zu modernisieren, ist hoch. Der digitale Wandel der Branche – von neuen Geschäftsmodellen über Echtzeitprozesse bis hin zu flexiblen Arbeitsplatzmodellen – erfordert Netzwerkarchitekturen, die nicht nur performant, sondern auch hochgradig sicher und skalierbar sind. Die Bereitschaft zur Digitalisierung ist in vielen Häusern vorhanden, wie die breite Akzeptanz hybrider Architekturen und der Einsatz von SD-WAN-Technologien zeigen. Allerdings müssen diese Initiativen mit langfristigen Investitionen und einer strategischen Planung unterlegt werden – andernfalls droht vielen Playern der Banken- und Versicherungswirtschaft ein nicht so einfach einzuholender Rückstand bei der Netzwerkinfrastruktur zur Innovationsbremse im Wettbewerb der Finanzdienstleister zu werden.
Die Studie bestätigt, dass Netzwerke im Finanzwesen eine strategische Ressource sind. Mit unseren sicheren und zukunftsfähigen Netzwerk- und Security-Lösungen unterstützen wir Finanzinstitute bei dieser Transformation. Performance und höchste Sicherheitsstandards sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg im digitalen Wettbewerb.“
Robert Mallinson, Co-Geschäftsführer Lancom Sytems
Die Untersuchung „Zukunftssichere Netzwerke für das Business“ wurde von der techconsult GmbH im November 2024 durchgeführt. Befragt wurden 207 IT-Entscheiderinnen und -Entscheider aus Unternehmen mit mindestens drei Standorten in Deutschland. Der Branchenfokus lag auf Finanzwesen, Handel und Gastgewerbe. Die vollständigen Studienergebnisse stehen über die Herausgeber zur Verfügung.tw
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