STRATEGIE21. August 2025

Der Digitale Euro: Fortschrittsbericht zur Vorbereitungsphase … mit kleinem Schönheitsfehler

Frank Braatz, Chefredakteur des ChR Source-Magazins, präsentiert den dritten Fortschrittsbericht zur Vorbereitungsphase für den digitalen Euro. Der Bericht thematisiert die bisherigen Fortschritte und Herausforderungen im Kontext der digitalen Währung.
Frank Braatz, Chefredakteur SourceSource

Nun liegt er also vor: der dritte Fortschritts­bericht zur Vorbereitungsphase für den digitalen Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) legt darin Rechenschaft über die bisher erzielten Fortschritte ab – und provoziert damit einmal mehr die eine oder andere kritische Anmerkung.

Kommentar von Frank Braatz, ChR Source-Magazin

Die EU und die EZB können die Banken natürlich verpflichten, den digitalen Euro zu unterstützen. Und natürlich können sie auch Händler und Dienstleister verpflichten, den digitalen Euro zu akzeptieren.

Was sie allerdings nicht können: die Verbraucher verpflichten, den digitalen Euro auch tatsächlich im Alltag zu nutzen.”

Im Fortschrittsbericht heißt es dazu: „Zugleich hat die EZB ihre Testaktivitäten und Nutzerforschung intensiviert, um sicherzustellen, dass der digitale Euro den Bedürfnissen der Endnutzer entspricht.“

Warum sollte wohl irgendein Endnutzer das Bedürfnis verspüren, sich digitale Euros in eine Wallet zu laden, nur um damit dann irgendwann irgendwo bezahlen zu können?

Das hat seinerzeit schon bei der GeldKarte nicht funktioniert – Entschuldigung für diesen inzwischen reichlich abgegriffenen, aber doch immer noch zutreffenden Vergleich.”

Frank Braatz, Chefredakteur Source
Frank Braatz, Chefredakteur des Source, thematisiert den Digitalen Euro. Seine Expertise fließt in die monatlichen Analysen des Newsletters ein, der seit 1994 relevante Informationen für Finanzdienstleister und Handelsunternehmen bereitstellt.Frank Braatz ist Chef­re­dak­teur des Source. Der PDF-News­let­ter Source lie­fert seit 1994 mo­nat­lich Zah­len, Fak­ten und Hin­ter­grün­de für Kar­ten-Ex­per­ten bei Fi­nanz­dienst­leis­tern, bei Han­dels­un­ter­neh­men so­wie bei Pro­du­zen­ten und Dienst­leis­tern.

Ak­tua­li­tät und Neu­tra­li­tät ste­hen bei Source im Vor­der­grund. Die be­son­de­re Stär­ke von Source liegt in selbst re­cher­chier­ten Daten.
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Mit dem Anspruch, dass „der digitale Euro so inklusiv und zugänglich wie möglich ausgestaltet wird“, kann man sicherlich bei den entsprechenden Interessenverbänden punkten. Unser gutes altes physisches Bargeld ist ja auch inklusiv und zugänglich, und trotzdem nutzen die Verbraucher es immer weniger. Ein Anreiz zur Nutzung des digitalen Euro dürfte damit eher weniger verbunden sein.

Und auf die Frage, welche konkreten Vorteile oder Mehrwerte ein digitaler Euro den Verbrauchern im Vergleich zu den vorhandenen Zahlungsmöglichkeiten bietet, bleiben EU und EZB bis heute eine überzeugende Antwort schuldig – ein kleiner, unbedeutender Schönheitsfehler, der mit dem nächsten Fortschrittsbericht sicherlich bereinigt wird.

Welcher Verbraucher würde zum Beispiel auf die Idee kommen, mit dem digitalen Euro im E-Commerce zu bezahlen? Bei Kreditkarten besteht die Möglichkeit, die Zahlung zu widerrufen (Chargeback), PayPal bietet einen Käuferschutz und beim Kauf auf Rechnung ist man als Verbraucher sowieso auf der sicheren Seite. Welchen Vorteil könnte hier der digitale Euro ausspielen?

Aus Verbrauchersicht stehen dem Fortschritt beim digitalen Euro also doch noch eine ganze Reihe Fragezeichen im Wege.”Frank Braatz, Chef­re­dak­teur Sour­ce

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