STUDIEN & UMFRAGEN15. Juli 2025

Finanzbranche treibt GenAI-Einsatz voran – Infrastruktur und Fachkräfte bleiben Engpassfaktoren

Die Finanzbranche setzt verstärkt auf generative KI (GenAI), sieht sich jedoch erheblichen Herausforderungen bei der Umsetzung gegenüber. Das zeigt der siebte jährliche Enterprise Cloud Index Report des US-amerikanischen Cloud-Software-Anbieters Nutanix. Demnach nutzen nahezu alle befragten Finanzinstitute bereits GenAI-Anwendungen, insbesondere für Kundensupport und Content-Generierung. Langfristig wird jedoch erwartet, dass Cybersecurity und Betrugserkennung zu den dominanten Anwendungsfeldern avancieren.

Eine humanoide Roboterhand und eine menschliche Hand führen einen Handschlag aus, während im Vordergrund Münzen gestapelt sind. Diese Darstellung symbolisiert die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz, unterstützt durch Technologien wie Nutanix.
AndreyPopov/bigstock
Der Studie zufolge haben 97 Prozent der Finanzunternehmen Schwierigkeiten, GenAI-Projekte vom Entwicklungsstadium in den produktiven Betrieb zu überführen. Hauptursache dafür seien fehlende Fachkräfte und mangelnde Integration in bestehende IT-Landschaften. Zwar investieren viele Institute in Container-Technologien und Kubernetes, um Anwendungen cloud-nativ zu betreiben und die Skalierbarkeit zu verbessern, doch bestehen weiterhin deutliche Defizite bei Infrastrukturmodernisierung und Know-how. So gaben 92 Prozent der Befragten an, ihre derzeitige IT-Infrastruktur müsse modernisiert werden, um cloud-native Anwendungen und Container in vollem Umfang zu unterstützen.

Finanzdienstleister wenden sich Containern und Hybrid-Cloud-Technologien nicht nur als technisches Upgrade zu, sondern als strategischen Hebel für Kundennutzen. Dieses Jahr zeigt unser ECI-Report, wie diese Technologien messbaren ROI generieren, indem sie GenAI-Anwendungen vorantreiben, die Betrugserkennung verbessern, die Cybersicherheit stärken und das Kundenerlebnis optimieren.”

Lee Caswell, Senior Vice President Product and Solutions Marketing bei Nutanix

Ein Großteil der Branche zeigt sich dennoch optimistisch, was die langfristigen wirtschaftlichen Effekte betrifft. Während 39 Prozent der Finanzunternehmen in den nächsten zwölf Monaten Verluste durch GenAI-Projekte erwarten, rechnet eine Mehrheit (58 Prozent) innerhalb eines Zeitraums von ein bis drei Jahren mit positiven Ergebnissen. Diese längerfristige Perspektive solle helfen, Rückschläge besser zu verkraften und Projekte nicht vorzeitig abzubrechen, heißt es in dem Bericht.

 

Personalangebot bleibt weiterhin der Flaschenhals

Die Untersuchung hebt zugleich die wachsenden Anforderungen an Datenschutz und regulatorische Compliance hervor. 96 Prozent der befragten Entscheidungsträger gaben an, GenAI verändere die Prioritäten ihrer Organisationen hin zu einer stärkeren Fokussierung auf Datenschutz und Sicherheit. Insbesondere der Umgang mit sensiblen Unternehmensdaten im Rahmen von Large Language Models (LLMs) bereitet Sorgen: 97 Prozent sehen hier erheblichen Nachholbedarf bei Sicherheitsmaßnahmen.

„AI und wie Organisationen sie einsetzen wollen, verändert sich sehr schnell“, ergänzte Caswell.
Lee Caswell, SVP Product and Solutions Marketing bei Nutanix. „Während GenAI weiterhin ein Bestandteil der Aktivitäten bleibt, hören wir von unseren Kunden, dass sie zunehmend Agentic AI einführen und deren Potenzial über alle Unternehmensbereiche hinweg nutzen möchten.“ Auch die Personalfrage bleibt ein Hemmschuh. 62 Prozent der Finanzinstitute rekrutieren derzeit aktiv Fachkräfte mit GenAI-Expertise, dennoch erachten 98 Prozent die fehlenden Kompetenzen als Risiko für den Erfolg. Neben neuen Rollen gehe es insbesondere um die Weiterbildung bestehender Teams, so der Report.

Die Grafik präsentiert die wichtigsten Geschäftsziele und Strategien, die durch Generative AI (GenAI) unterstützt werden. Die Daten verdeutlichen, dass Unternehmen in der Finanzbranche, wie Nutanix, insbesondere Produktivitätssteigerung und Effizienzoptimierung priorisieren.
Nutanix

Erhebliche Hürden bei Containerisierung

Ein zentrales Ergebnis der Studie betrifft den Einsatz von Containern und Kubernetes als Grundlage für moderne Anwendungen. Alle befragten Finanzunternehmen befinden sich nach eigenen Angaben mindestens in der Phase der Anwendungs-Containerisierung. Gleichzeitig gaben 78 Prozent an, beim Transfer von Anwendungen zwischen Cloud- und On-Premises-Umgebungen auf erhebliche Hürden zu stoßen. Containertechnologien gelten als Schlüssel, um komplexe Abhängigkeiten bei KI-Anwendungen effizient zu verwalten und Skalierbarkeit sicherzustellen, bringen jedoch zusätzliche Komplexität bei Orchestrierung und Datenmanagement mit sich.

Nutanix

Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 1.500 IT- und DevOps-Entscheidungsträgern weltweit, darunter 249 Teilnehmer aus dem Finanzsektor. Die Untersuchung wurde von Vanson Bourne im Auftrag von Nutanix im Herbst 2024 durchgeführt. Die Teilnehmer stammten aus Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern in Nord- und Südamerika, Europa, dem Nahen Osten, Afrika sowie dem asiatisch-pazifischen Raum.

Nutanix empfiehlt Finanzunternehmen, GenAI-Initiativen nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch organisatorisch langfristig auszurichten. Neben Investitionen in Infrastruktur und IT-Sicherheit seien klare Kennzahlen zur Erfolgsmessung notwendig, um den wirtschaftlichen Beitrag von KI verlässlich zu bewerten.  Die Nutanix-Studie “Financial Services Enterprise Cloud Index (ECI)” steht als Zusammenfassung hier bereit. tw

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