ZAHLUNGSVERKEHR25. Juli 2025

PayPal World: Neue Plattform soll weltweite Interoperabilität von Zahlungssystemen ermöglichen

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Mit der Vorstellung von PayPal World kündigt der US-Zahlungsdienstleister PayPal eine technologische Infrastruktur an, die perspektivisch eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen führenden internationalen Zahlungssystemen und digitalen Wallets ermöglichen soll. Zum Start sind unter anderem PayPal, Venmo, Tenpay Global (Weixin Pay), Mercado Pago sowie NPCI International (UPI) als Partner an Bord. Gemeinsam repräsentieren sie eine Nutzerbasis von rund zwei Milliarden Menschen.

PayPal World will ein strukturelles Problem des globalen Zahlungsverkehrs lösen, verspricht das Unternehmen. Während digitale Wallets in vielen Ländern zur dominanten Zahlungsform geworden sind, bleiben grenzüberschreitende Zahlungen für die Verbraucher oftmals komplex, teuer und technisch eingeschränkt. Hier setzt PayPal World an: Die neue Plattform soll es ermöglichen, mit der bevorzugten nationalen Wallet auch international zu zahlen – online, im stationären Handel oder künftig auch im Kontext von KI-gestützten Einkaufserlebnissen. Im ersten Schritt werden Verbindungen zwischen den Partner-Wallets und PayPal sowie Venmo hergestellt. So werde es beispielsweise möglich sein, mit einer UPI-Wallet aus Indien über die PayPal-Integration bei US-Händlern einzukaufen oder mit der PayPal-App in China per Weixin-Pay-QR-Code zu bezahlen.

Technologischer Unterbau über API-Anbindung

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PayPal World ist plattform- und geräteunabhängig konzipiert. Die cloud-native Architektur mit Multi-Region-Deployment soll geringe Latenzen und hohe Verfügbarkeit weltweit sicherstellen. Die Interoperabilität basiert auf offenen Commerce-APIs, die auch eine zukünftige Erweiterung des Netzwerks ermöglichen. Weitere digitale Wallets sollen sukzessive angebunden werden – zusätzliche technische Integrationen auf Händlerseite sind laut PayPal nicht erforderlich. Sicherheits- und Datenschutzmechanismen seien integraler Bestandteil der Architektur, so das Unternehmen. Auch die Kompatibilität mit neuen Technologien wie dynamischen Zahlungsbuttons oder Stablecoins sei bereits vorgesehen.

Für die Verbraucher verspricht PayPal World eine deutlich vereinfachte Nutzung digitaler Zahlungsmittel im Ausland – sowohl beim Shopping als auch beim Peer-to-Peer-Transfer, der in den Emerging Markets deutlich weiter verbreitet ist als in den europäischen Ländern. So wird Venmo künftig erstmals vollständig mit PayPal interoperabel sein, was direkte Transaktionen zwischen Nutzern beider Dienste ermöglicht. Ab 2026 sollen Venmo-Nutzer zudem weltweit bei allen PayPal-Händlern online und im stationären Handel einkaufen können. Für Händler bedeutet die Plattform laut PayPal vor allem eins: Zugang zu einem globalen Markt mit nahezu zwei Milliarden potenziellen Käufern – und das ohne zusätzliche Entwicklungsaufwände. Neue Wallets, die sich der Plattform anschließen, sollen automatisch im Checkout-Prozess verfügbar sein.

Alex Chriss, CEO von PayPal, spricht von einem „ökosystemischen Meilenstein“: „Die Komplexität grenzüberschreitender Transaktionen wird durch PayPal World auf ein Minimum reduziert. Das Potenzial für Handel und Zahlungsverkehr ist enorm.“

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Geld über Ländergrenzen hinweg zu bewegen, ist eine unglaublich komplexe Herausforderung – und doch wird diese Plattform es für fast zwei Milliarden Verbraucher und Unternehmen so einfach machen. Wir glauben, dass die heute angekündigten Veränderungen langfristig das Potenzial haben, ein echter Wendepunkt zu sein.“

Alex Chriss, CEO von PayPal

Verfügbarkeit und Ausblick der PayPal World

Die erste Version von PayPal World soll im Herbst 2025 starten. Die Integration weiterer Wallets ist bereits geplant. Dabei will PayPal gezielt auch mit regulatorischen Anforderungen in verschiedenen Märkten umgehen – und verweist zugleich auf die Herausforderungen im globalen Zahlungsverkehr, etwa hinsichtlich Compliance, technischer Standards und Marktfragmentierung.

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Kunden können via PayPal World auf Reisen ihre gewohnte Wallet auch im Ausland nutzen. Wenn sie etwa in China ein Café besuchen, das Weixin Pay akzeptiert, können sie dort einfach die PayPal-App öffnen, den QR-Code scannen und ihren Kaffee bezahlen. Auch beim Online-Shopping können Kunden ihre lokale Wallet international nutzen. Ein Beispiel: Ein UPI-Nutzer in Indien möchte ein Paar Sneaker in einem Online-Shop aus den USA kaufen. Wenn er beim Bezahlen auf den PayPal-Button klickt, erscheint die ihm vertraute UPI-Schaltfläche, über die er die Transaktion abschließen kann.

Zwar handelt es sich bei der aktuellen Ankündigung um ein zukunftsgerichtetes Vorhaben mit teils noch offener Umsetzungsperspektive. Dennoch zeigt sich: Mit PayPal World will das Unternehmen eine neue technische wie strategische Grundlage für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr schaffen – und damit den fragmentierten Wallet-Markt international harmonisieren. Letztlich ist das Bezahlsystem aber vor allem die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen, die bei den anderen großen Plattformen bislang nur über Umwege angebunden werden können. tw

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