Robo-Advisor in Deutschland stehen unter steigendem Wettbewerbsdruck

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Nach Einschätzung der Studienautoren wird langfristig nur ein Teil der Anbieter bestehen können. Erfolgreich seien vor allem jene Plattformen, die technologische Skalierung konsequent umsetzen, gezielt definierte Kundengruppen ansprechen und zusätzliche Ertragsquellen wie B2B-Modelle erschließen. „Die zahlreichen Abrufe unserer Vorjahresstudie haben gezeigt, dass der Bedarf nach fundierter Einordnung des Robo-Advisory-Markts weiterhin hoch ist“, erklärt Iven Kurz, CEO und Gründer von Evergreen.
Im Kern identifiziert die Analyse drei dominierende strategische Ansätze. Die erste Gruppe bilden vertriebsorientierte Angebote, die Robo-Advisory meist als Erweiterung des digitalen Produktportfolios etablierter Banken oder Sparkassen einsetzen. Die zweite Kategorie umfasst Allrounder mit niedrigen Einstiegshürden – teilweise schon ab 500 Euro Mindestanlagesumme – und standardisierten Anlagestrategien auf ETF-Basis. Eine dritte Gruppe konzentriert sich auf vermögendere Kundinnen und Kunden mit höheren Mindestanlagesummen ab 10.000 Euro sowie einer engeren Betreuung durch etablierte Asset Manager. Ergänzt wird das Marktbild durch Anbieter, die über Nischenstrategien oder White-Label-Modelle in den B2B-Bereich expandieren.

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Zahlreiche Robo-Advisor setzen auf einen ETF-Mix
Ein zentrales Ergebnis betrifft die Kostenstruktur. Die Studie stellt fest, dass die Servicegebühren vieler Anbieter einen wesentlichen Teil der Gesamtkosten ausmachen. Da zahlreiche Robo-Advisor vorwiegend auf passiven ETF-Strategien basieren, die prinzipiell auch eigenständig umgesetzt werden könnten, stellt sich laut den Autoren verstärkt die Frage nach dem Verhältnis von Preis und Leistung. Hier sei Transparenz besonders wichtig, um Anlegerinnen und Anlegern eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.

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Im Rückblick auf 2024 berichten die Studienautoren von einer insgesamt positiven Performance der meisten untersuchten Angebote. Vor allem das starke Börsenjahr habe sich günstig ausgewirkt. Gleichzeitig lägen viele Ergebnisse jedoch unter der Rendite vergleichbarer ETF-Benchmarks. Nur einzelne Anbieter konnten durch ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Verhältnis und eine geringe Volatilität überzeugen.
Mit Blick auf die künftige Marktentwicklung sehen die Autoren vor allem zwei Trends: den anhaltenden Wettbewerbsdruck durch Neobroker und Neobanken sowie den verstärkten Fokus der Robo-Advisor auf strategische Neuausrichtung. Im vergangenen Jahr seien zwar keine signifikanten Marktaustritte erfolgt, dennoch wachse der Druck, Geschäftsmodelle zu schärfen und neue Erlösquellen zu erschließen.
Ein Kernthema war in diesem Jahr die strategische Differenzierung der Robo-Advisor über Zielgruppen, Mindestanlagesummen und Vertriebswege.”
Iven Kurz, CEO und Gründer, Evergreen
Als besonders aussichtsreich gilt aus Sicht der Studienautoren der Ausbau von B2B-Partnerschaften über API-Schnittstellen oder Software-as-a-Service-Lösungen. Darüber hinaus könne eine stärkere Fokussierung auf spezifische Kundensegmente, etwa vermögende Anleger, helfen, sich gegenüber dem wachsenden Wettbewerb zu behaupten. Die vollständige Studie ist über Evergreen erhältlich.tw
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