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STUDIEN & UMFRAGEN17. Oktober 2018

Studie: 77 % der IT-Ab­tei­lungen sind überlastet; 22% verschweigen lieber Fehler, statt sie zuzugeben

Wavebreak Media Ltd/bigstock.com

Ein falscher Mausklick, das Backup vergessen oder das System falsch konfiguriert – und schon sind wichtige Unternehmensdaten weg. Fehler, die zu Datenverlust führen, passieren etwa 84 Prozent der IT-Abteilungen in Deutschland. Das ergibt die aktuelle Befragung zu den Themen Fehlerkultur und Datenverlust von Ontrack (Website) unter 150 IT-Mitarbeitern in Deutschland. Über die Hälfte (56 Prozent) der Befragten gibt an, dass Stress und Überlastung die häufigsten Gründe für Fehler sind. Tatsächlich fühlen sich 77 Prozent der befragten IT-Abteilungen überlastet. Das zeigen auch ihre Arbeitszeiten: 89 Prozent machen Überstunden, 40 Prozent sogar 6 bis 10 Stunden pro Woche.

Weitere Gründe für Feh­ler in IT-Ab­tei­lun­gen sind fal­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on (39 Pro­zent), man­geln­des Fach­wis­sen über kom­ple­xe Sys­te­me (31 Pro­zent) und sons­ti­ges mensch­li­ches Ver­sa­gen wie Un­auf­merk­sam­keit (30 Pro­zent). Ein Fünf­tel gibt sys­tem­be­ding­te Feh­ler als Grund für Da­ten­ver­lus­te an.

Fehlerkultur in IT-Abteilungen nimmt Einfluss auf Datenverlust

Datenverlust in IT-Abteilungen
Ontrack

Besonders pi­kant: Feh­ler so­fort zu kom­mu­ni­zie­ren, scheint für ei­ni­ge IT-Ab­tei­lun­gen nicht selbst­ver­ständ­lich zu sein. 22 Pro­zent der be­frag­ten IT-Mit­ar­bei­ter ge­ben an, Feh­ler lie­ber schnell zu be­he­ben, an­statt sie zu­zu­ge­ben. Je­der zehn­te spricht am liebs­ten gar nicht dar­über. Wei­te­re 11 Pro­zent nur, wenn es sein muss. Grund da­für ist wo­mög­lich die Angst vor Kon­se­quen­zen. 17 Pro­zent der IT-Mit­ar­bei­ter ge­ben an, ihr Chef se­he Feh­ler nicht ger­ne. Je­weils 9 Pro­zent ge­ben an, dass Feh­ler bei ih­nen Kon­se­quen­zen ha­ben und sie im Team dis­kre­di­tiert werden.

65 Prozent der befragten IT-Mitarbeiter haben bei sich selbst oder bei Kollegen schon mal eine Störung durch Fehlverhalten erlebt. Noch häufiger führen Fehler zu Datenverlust (84 Prozent). Zwar konnte knapp die Hälfte der IT-Abteilungen die Daten intern wiederbeschaffen (48 Prozent), zum Beispiel durch das Zurücksetzen der Systeme. 18 Prozent halfen sich mit einer DIY-Software zur Datenwiederherstellung. Weitere 15 Prozent mussten einen Datenrettungsspezialisten einschalten.

Ontrack

Unternehmen sollten die Priorisierung ihrer Ressourcen überdenken. Denn wer seine Systeme, Storages, Hardware und Backups nicht regelmäßig überprüft, riskiert Datenverlust. Fehlt dann auch noch eine vernünftige Dokumentation, wird die Datenrettung im Ernstfall schwierig und zeitaufwändig.“

Holger Engelland, Leiter Datenrettungslabor Ontrack

Offene Fehlerkultur und verantwortungsbewusstes Handeln

„Fehler können jedem passieren, das lässt sich nicht vermeiden. In der IT führen sie schnell zu Datenverlust oder einer Störung“, weiß Holger Engelland.

Wir erhalten beinahe täglich Fälle, in denen Daten aufgrund menschlicher Fehler verlorengegangen sind. Das ist normal. Problematisch wird es erst, wenn die IT-Abteilung Fehler verschlimmbessert, indem sie alles versucht, sie selbst auszubügeln. Wenn 22 Prozent der IT-Abteilungen Fehler lieber schnell beseitigen, bevor sie ihn zugeben und 17 Prozent sagen, dass der Geschäftsführer Fehler nicht gerne sieht, ist dies kein Wunder. Eine offene Fehlerkultur gehört aber zu Absicherungsmechanismen in der IT.“

Holger Engelland, Leiter Datenrettungslabor Ontrack

Romario Ien/bigstock.com

Eine offene Fehlerkultur scheinen 60 Prozent der deutschen IT-Abteilungen auch zu haben, denn sie besprechen Fehler im Team, um daraus zu lernen. Allerdings geben nur 45 Prozent der IT-Abteilungen an, einen entspannten Umgang mit Fehlern zu haben.

Überlastung lässt wichtige Dinge liegenbleiben

Überlastung führt allerdings nicht nur zu Fehlern. Sie hat auch zur Folge, dass wichtige Dinge liegenbleiben. Am häufigsten fällt die Dokumentation von Prozessen hinten runter (49 Prozent). Weitere 26 Prozent haben zu wenig Zeit, um Anlagen, Storages oder Hardware regelmäßig zu überprüfen. 13 Prozent vergessen gelegentlich, ein Backup zu erstellen oder zu testen. 30 Prozent der IT-Abteilungen kommen mit der Beantwortung von Tickets nicht hinterher und jedes fünfte Unternehmen schafft es nicht, einen Notfallplan aufzusetzen (21 Prozent). Nur 19 Prozent sagen, es falle nichts hinten runter.

Hinzu kommt, dass etwa jede zweite IT-Abteilung nicht ausreichend auf den Ernstfall vorbereitet ist. Nur 45 Prozent haben einen klar definierten Prozess zur Behebung von Datenverlust. 33 Prozent haben zwar Handlungsempfehlungen festgeschrieben, überprüfen diese aber nicht regelmäßig. Bei 9 Prozent fehlt der Notfallplan ganz, aber sie wissen, an wen sie sich im Ernstfall wenden können. Weitere 12 Prozent haben gar keine Ahnung, was sie bei einem Datenverlust tun sollen oder ob es bei ihnen vorgeschriebene Notfallmaßnahmen gibt.

Die Studie (zur Untermauerung der eigenen Argumentation) kann per E-Mail bei Kathrin Brekle (Kathrin.Brekle@ontrack.com) angefordert werden.aj

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