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STUDIEN & UMFRAGEN8. Juni 2022

Was Ransomware-Angriffe wirklich kosten – viele Unternehmen zahlen gleich mehrfach

tashatuvango/bigstock.com

Cybereason, als Unternehmen spezialisiert auf XDR-Themen (Extended Detection and Response), hat die Ergebnisse seiner zweiten jährlichen Ransomware-Studie veröffentlicht. Dass die Angriffe gravierender geworden sind und zugenommen haben, dürfte wohl niemanden überraschen. Dabei will die Studie dazu beitragen, die wahren Auswirkungen auf Unternehmen besser zu verstehen.

Die globale Studie mit 1456 Teilnehmern (150 davon aus Deutschland) zeigt, dass 73 Prozent der Unternehmen im Jahr 2022 (Knapp 69 % in Deutschland) von mindestens einem Ransomware-Angriff betroffen waren. Im Vergleich dazu waren es in der Studie von 2021 nur 55 Prozent. Darüber hinaus zeigt die Studie einmal mehr, dass es sich nicht lohnt, eine Lösegeldforderung zu bezahlen. 80 Prozent der Unternehmen (knapp 82 Prozent in Deutschland), die bezahlt haben, wurden ein zweites Mal Opfer eines Ransomware-Angriffs. „Positiv“ falle in Deutschland auf, dass keines der Befragten Unternehmen mehr als zwei Mal gezahlt hat – während international ganze 10 Prozent der Unternehmen sogar ein drittes Mal zahlten.

Der Bericht mit dem Titel „Ransomware: The True Cost to Business Study 2022“ zeigt auf, dass bei 54 Prozent der Unternehmen, die sich für die Zahlung eines Lösegelds entschieden haben, einige oder alle Daten während des Wiederherstellungsprozesses beschädigt wurden – in Deutschland hat dies sogar knapp 70 Prozent der Unternehmen betroffen. International entspricht dies einem Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: 46 Prozent). Diese Ergebnisse unterstreichen, warum es sich nicht lohnt, Ransomware-Angreifer zu bezahlen, und warum Unternehmen sich stattdessen auf Erkennungs- und Präventionsstrategien konzentrieren sollten, um Ransomware-Angriffe frühzeitig zu beenden, bevor wichtige Systeme und Daten in Gefahr geraten.

Ransomware-Angriff als traumatisches Ereignis

Ransomware-Angriffe sind, so beschreibt es Lior Div, CEO und Mitgründer von Cybereason, traumatische Ereignisse, und wenn die Angreifer innerhalb weniger Wochen ein zweites, drittes oder viertes Mal zuschlagen, kann dies ein Unternehmen in die Knie zwingen. Der Einsatz wirksamer Anti-Ransomware-Lösungen ist jedoch leichter gesagt als getan, und die Hacker wissen das.

Nachdem sie das erste Mal von einem Ransomware-Angriff getroffen wurden, brauchen Unternehmen Zeit, um ihre Sicherheitslage zu bewerten, die richtigen Tools zu bestimmen und dann das entsprechende Budget aufzutreiben, um sie zu bezahlen. Die Ransomware-Banden sind sich dessen bewusst, und das ist der Hauptgrund, warum sie schnell wieder zuschlagen.“

Lior Div, CEO und Mitbegründer von Cybereason

Einige entscheidende Erkenntnisse können Unternehmen aus dem Banking- und Finanzbereich, die bekanntermaßen häufiger Opfer solcher Attacken werden, weiterhelfen. Da ist zunächst ein falsches Sicherheitsgefühl: 91 Prozent der deutschen Studienteilnehmer geben an, die richtigen Mitarbeiter zu haben, um Ransomware-Angriffe optimal zu managen. Und 71 Prozent gaben an, auch die richtigen Pläne und Maßnahmen dafür zu haben. Trotzdem wurden knapp 69 Prozent der Befragten Opfer eines Ransomware-Angriffs. Hinzu kommt, dass knapp 88 Prozent der Befragten in Deutschland über eine Cyberversicherung verfügen, die Ransomware Angriffe abdeckt. Trotzdem sollte die technische Absicherung der Systeme weiterhin im Vordergrund stehen. Denn knapp 37 Prozent der Befragten, die durch Ransomware Geschäftsverluste hinnehmen mussten, gaben an, dass die Unternehmensmarke Schaden erlitten hat – davor schützt keine Versicherung, sondern nur optimale Verteidigung.

cybereason

Falsches Sicherheitsgefühl unter den Unternehmen

Auch die Erkenntnis, dass eine schwache Lieferkette Ransomware-Angriffe geradezu herausfordert, wird oftmals übersehen. Denn fast zwei Drittel (64 Prozent international, 61 Prozent in Deutschland) der Unternehmen, die Opfer einer Ransomware-Attacke geworden sind, glauben, dass die Angreifer über einen ihrer Zulieferer oder Geschäftspartner in ihr Netzwerk gelangt sind. Und gut ein Drittel (35 Prozent) der Unternehmen, die global und in Deutschland Geschäftsverluste durch Ransomware hinnehmen mussten, erlitten nach solch einem Ransomware-Angriff Rücktritte auf C-Level-Ebene.

Und auch wenn es etwas pathetisch klingt, geht es dabei für viele Unternehmen um Leben und Tod: Fast 30 Prozent der Unternehmen (24 Prozent in Deutschland), die Lösegeldforderungen gezahlt haben, gaben an, dass sie dies taten, weil sie durch den Systemausfall Menschenleben gefährdet sahen (was freilich eher andere Branchen als die Banken betrifft). Und wenig verwunderlich ist, dass die Lösegeldforderungen mit jeder Attacke anstiegen: Fast 70 Prozent der Unternehmen (Knapp 63 Prozent in Deutschland) zahlten beim zweiten Mal eine höhere Lösegeldforderung.

Oftmals fehlen die passenden Abwehrstrategien gegen Ransomware

Dazu kam es außerdem zu Entlassungen als Folge von Ransomware-Angriffen: Fast 40 Prozent der Unternehmen (39 Prozent in Deutschland), die Geschäftsverluste durch Ransomware hinnehmen mussten, haben als Folge des Angriffs Mitarbeiter entlassen. Und immer noch, das liegt natürlich einem Unternehmen wie Cybereason besonders am Herzen, verfügen die Unternehmen nicht über die richtigen Tools, um sich davor zu schützen: 60 Prozent der Unternehmen weltweit, die Opfer einer Ransomware-Attacke geworden sind, berichteten, dass Ransomware-Banden bis zu sechs Monate in ihrem Netzwerk waren, bevor sie sie entdeckten. Dies deutet auf ein duales Erpressungsmodell hin, bei dem die Angreifer zunächst sensible Daten stehlen und dann damit drohen, sie zu veröffentlichen, wenn die Lösegeldforderung nicht bezahlt wird.

Den vollständigen Bericht, der durch Censuswide im April im Auftrag von Cybereason durchgeführt wurde, finden Interessierte gegen Angabe der persönlichen Daten als Download.tw 

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