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ARCHIV26. Oktober 2021

DKB: Statt kostenloser Visa-Card künftig eine Debitkarte

Bei der Tochter der Bayerischen Landesbank wird es die vollwertige Kreditkarte bald nicht mehr kostenlos geben, und auch die Girocard wird eingeschränkt. Stattdessen sollen die Kunden künftig mit einer gebührenfreien Debitkarte vorliebnehmen – oder bezahlen.

Debitkarte statt Kreditkarte ist für DKB-Kunden künftig der Standard – alles andere kostet. <Q>DKB
Debitkarte statt Kreditkarte ist für DKB-Kunden künftig der Standard – alles andere kostet. DKB
Für die DKB ist es eine positive Entwicklung: „Aus Zwei mach eins“ lautet das Motto der neuen Kartenstrategie. Und die sieht so aus: Statt einer kostenlosen Kreditkarte und einer Girokarte bekommen Neukunden ab November nur noch eine einzige Karte, eine Visa-Debitkarte. Sie soll die Funktionen der beiden Karten vereinen. Im ersten Halbjahr 2022 sollen dann auch Bestandskunden sukzessive umgestellt werden.

Weltweite Akzeptanz

Die Direktbank betont, dass auch die Debitkarte weltweite Visa-Akzeptanz in Geschäften und online bietet. Ebenso werden Apple Pay und Google Pay unterstützt, auch das kontaktlose Zahlen per Smartphone ist damit möglich. Eine Neuerung gibt es sogar gegenüber den bisherigen Karten: Die Visa-Debit-Card ermöglicht die Einrichtung einer Wunsch-PIN, das war bislang weder bei Giro- noch bei der Kreditkarte möglich.

Aber natürlich gibt es Unterschiede zu der bisher kostenlos erhältlichen Kreditkarte in Kombination mit der Girocard. So werden die Zahlungen direkt gebucht, nicht mehr gesammelt am Monatsende, wie es bei der Kreditkarte üblich ist. Den Verfügungsrahmen bestimmen das Kontoguthaben zuzüglich eines eingeräumten Dispo-Limits. Diese Beschränkung kann dazu führen, dass – insbesondere im Ausland – bei Hotel- und Mietwagen-Buchungen eine Debitkarte nicht akzeptiert wird. Auch Extra-Leistungen, Cashback- oder sonstige Bonussysteme sind in der Regel auf Kreditkarten beschränkt und lassen sich nicht über eine Debitkarte nutzen.

Neu- und Bestandskunden

Neukunden trifft die Umstellung bereits ab November. Für sie wird die Debitkarte von Visa als „Top-of-Wallet“-Produkt eingeführt, die als alleinige Karte dienen soll. Die Visa-Kreditkarte gibt es zwar ebenfalls weiterhin, allerdings nur als kostenpflichtige Option für 2,49 € pro Monat. Stand heute (26.10.21) wirbt die DKB allerdings auf ihrer Website noch mit kostenlosem Girokonto mit Kreditkarte.

Bei den 4,8 Mio. Bestandskunden ist die Lage etwas vertrackter. Diese bekommen derzeit die Aufforderung, den aktuellen AGB und dem derzeitigen Preis- und Leistungsverzeichnis zuzustimmen. Dies ist dem BGH-Urteil vom 27. April 2021 (Az. XI ZR 26/20), das der weitverbreiteten Bankenpraxis „Wer schweigt stimmt zu“ einen Riegel vorschob. Bis Ende des Jahres sollen die DKB-Kundinnen und Kunden damit nachträglich die bisherigen Änderungen absegnen.

Im Verlauf des ersten Halbjahrs 2022 bekommen die Inhaber von DKB-Visa-Cards automatisch eine neue Debitkarte. Die Bank verspricht dazu eine individuelle Information, in der das weitere Vorgehen nochmals erläutert wird. Denn mit dem Versand der Debitkarte startet eine zehnwöchige Übergangsfrist. Danach wird die Visa-Card deaktiviert. Wer seine Kreditkarte weiterhin behalten will, muss dies mit der Bank vereinbaren und ebenfalls die monatliche Gebühr akzeptieren.

Das neue Preismodell ab November 2021 (Neukunden) bzw. Januar 2022 (Bestandskunden) für Debitkarte und Girocard. <Q>DKB
Das neue Preismodell ab November 2021 (Neukunden) bzw. Januar 2022 (Bestandskunden). DKB

Auch Girocard wird eingespart

Zahlungen und Bargeldabhebungen in Euro sind – zumindest von Seiten der DKB – auch weiterhin kostenlos. Bei Fremdwährungen fallen dagegen mit der Debitkarte Gebühren an, außer für Kundinnen und Kunden mit dem Status „Aktivkunde“.

Zugleich fällt auch die (kostenlose) Girocard künftig weg. Die Angabe in der nebenstehenden Preistabelle, dass „Weltweit bezahlen und Geld am Automaten abheben“ nicht möglich sei, stützt möglicherweise die Akzeptanz der Debitkarte, unterschlägt aber einen wichtigen Fakt: Bezahl- und Auszahlungsfunktion sind zumindest innerhalb Deutschlands beziehungsweise Europas durchaus gegeben.

Neukunden bekommen die Girocard in der Regel nicht mehr. Auf Wunsch können Kundinnen und Kunden diese ordern, sie ist dann allerdings kostenpflichtig (0,99 €/Monat). Bestandskunden haben dagegen Glück – ihnen bleibt die Girocard erhalten, und zwar auch weiterhin kostenlos. Die DKB verweist jedoch darauf, dass man die Girocard kündigen könne, wenn man sie nicht mehr braucht. hj

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