Anzeige
AUF DEN PUNKT GEBRACHT ...3. September 2017

Apple Pay und die 40 Geheimnisträger

Rudolf LinsenbarthRudolf Linsenbarth

Das iPhone wird 10 Jahre alt. Schon zum ersten Launch waren technische Details Top Secret. Die Kunden wurden nur über vage Andeutungen auf das Produkt vorbereitet. Entsprechend groß war dann das Interesse und der mediale Widerhall.

von Rudolf Linsenbarth

Apple hat diese Art des Marketings über die Jahre  perfektioniert. Jedes Jahr die gleichen Spekulationen, wird es eine neue Bauform geben, kommt eine weitere Farbe hinzu oder bietet man den Kunden vielleicht ein paar Gigabyte mehr Speicherplatz. „Amazing News“. Ab und zu gibt es dann auch noch – „one more thing“ oder wirkliche technische Neuerungen.

Apple Pay ist auch so ein Teil dieser Strategie. Ab dem Jahr 2011 mit Präsentation des iPhone 4s stand jedes Mal die Frage im Raum, kommt Apple mit Mobile Payment und setzt man in Cupertino dafür auf NFC?”

Im September 2014 mit dem iPhone 6 wurde dieses „Geheimnis“ gelüftet. Seitdem warten deutsche Apple-Kunden auf die Einführung dieser Funktion. Apple Pay in Deutschland wäre jetzt aber nur noch ein Detail wie Gehäusefarbe oder Speichergröße.

Muss man darum so ein Geheimnis machen? Muss man nicht!

… aber es hält das Produkt im Gespräch, wie auch dieser Artikel beweist. Die interessantere Frage ist, kann man die Einführung von Apple Pay überhaupt so geheim halten, dass Tim Cook am 12. September ganz überraschend den Startknopf drückt und Apple Pay wäre ca. 30 Tage später in Deutschland verfügbar.

Autor Rudolf Linsenbarth
Rudolf LinsenbarthRudolf Linsenbarth ist Seni­or Consultant für den Be­reich Mobile Payment und NFC bei COCUS Con­sul­ting. Zuvor war er elf Jah­re im Bank­bereich als Seni­or Technical Specia­list bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Banken­gruppe). Linsenbarth ist ei­ner der pro­fi­lier­tes­ten Blog­ger der Fi­nanz­szene und kommentiert bei Twit­ter un­ter @holimuk die aktuellen Entwicklungen. Alle Beiträge schreibt er im eigenen Namen.
Unmöglich ist das nicht, aber die Lebenserfahrung spricht dagegen. Wenn pro teilnehmender Bank nur 10 Personen eingeweiht werden, sind das allein bei vier Banken 40 Menschen, die mit einem Geheimnis durch Deutschland rennen, das man doch seinem besten Freund gerne erzählen würde. Diese wären dann in derselben Position und haben bestimmt auch einen besten Freund. Die Folge wäre ein deutlich stärkeres Grundrauschen als wir es derzeit haben.

Aber Apple wäre nicht Apple, wenn man in Cupertino für dieses Problem nicht eine Lösung hätte. Es soll Verschwiegenheitserklärungen geben, mit Strafen, die so drastisch sind, dass wir uns die Folgen gar nicht erst ausmalen wollen. Logisch, dass diese Verträge selbst auch Teil der Geheimstrategie sind und erst in einer fernen Zukunft ans Licht kommen werden.

Falls wir aber nur nichts hören, weil es nichts gibt, ist das auch nicht schlimm. Auf einem braunen iPhone 8 mit einem Terrabyte Speicher lassen sich alle bisherigen iPhone Keynotes und wahrscheinlich noch die nächsten 10 dazu speichern.

… außerdem ist Bezahlen mit einer Smartwatch sowieso viel cooler. Das geht ja jetzt auch mit Fitbit und Garmin. Wann starten die noch mal in Deutschland?Rudolf Linsenbarth

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert