ANWENDUNG25. Juni 2025

Atruvia Hauptversammlung: Ohne klare Leitplanken keine KI‑Revolution + neue nutzenbasierte Bepreisung

Ulrich Coenen, Vorstandssprecher der Atruvia, präsentiert auf der Hauptversammlung aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Bank der Zukunft. Er betont die Notwendigkeit klarer Leitplanken für eine erfolgreiche KI-Integration und die Bedeutung nutzungsbasierter Bepreisung.
Atruvia

Wie sieht die Bank der Zukunft aus? Und was bedeutet das für das Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe? Unter anderem diese Fragen thematisierte die diesjährige Hauptversammlung der Atruvia AG. Als Digitalisierungspartner der rund 670 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland setzt Atruvia auf effiziente, digitale und kundenorientierte Prozesse.

Im Kontext von Digitalisierung und KI gehe es vor allem darum, die Stärken von Technologie und menschlichem Know-how zu nutzen, betonte Vorstandssprecher Ulrich Coenen auf der Hauptversammlung.

 

Der sich weiter beschleunigende technologische Fortschritt wird uns Menschen dann großen Nutzen stiften, wenn wir klare Leitplanken setzen. Als Atruvia sind wir uns dieser Verantwortung bewusst.”

Dokumentenerkennung, bei der Fotoüberweisung oder als Chatbot – KI ist schon heute im Arbeitsalltag der Volks- und Raiffeisenbanken etabliert. So weist die Atruvia zum Beispiel auf genoGPT hin, einem regulatorisch konformen und datenschutzrechtlich einwandfreien Sprachmodell. KI vereinfachte Prozesse und bereitet den Weg für das, was in der Zukunft noch folgen wird. Seit Kurzem gibt es daher in der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein gemeinsames KI-Kompetenzcenter. Um Chancen und Handlungsfelder abzustecken, aber auch, um Grenzen zu setzen.

Angepasstes Geschäftsmodell

Das Bild zeigt das neue Vorstandsteam von Atruvia, bestehend aus drei Personen, die vor einem blauen Hintergrund mit dem Atruvia-Logo posieren. Die Anwesenden tragen formelle Kleidung und präsentieren sich professionell.
Das neue Atruvia-Vorstandsteam ab 1. Juli 2025Atruvia

Die Digitalisierung, der demografische Wandel sowie eine angespannte geopolitische Lage erfordern einen neuen Kurs und Veränderungen. Für seine Kunden schaffe Atruvia dazu im Rahmen des neuen Betriebsmodells die technologischen Voraussetzungen. Dazu zählt die Omni­kanal­platt­form, die sukzessive um neue Lösungen und Prozesse ergänzt wird. Tragende Säulen sind zudem der BankingWorkspace sowie das OnlineBanking und die VR Banking App als digital-persönliche Kundenschnittstelle. Ein wichtiger Punkt: digitale, fallabschließenden Prozesse.

Durch unser neues Betriebsmodell sind wir in der Lage, flexibel auf unterschiedliche Rahmenbedingungen zu reagieren und Bankmitarbeitende zu entlasten. Jetzt kommt es darauf an, dass wir gemeinsam mit den Banken die Potenziale heben können”

Ulrich Coenen, Vorstandssprecher Atruvia

Betriebsergebnis und Entlastung für Banken

HV im Jahr
(zu Zahlen aus Vorjahr)
2019202020212022202320242025
Umsatz Konzern (in Mio. Euro)1,7371,7701,7501,751,822,002,2
Umsatz AG / eG (in Mio. Euro)1,3411,3701,3101,31 1,371,51,7
Mitarbeiter Konzern7.3708.3218.7938.7939.2919.54810.076
Banken/ Kunden1.0811.081-1.0351.015951917
Anzahl Konten (in Mio.)818685,785,7858991
Angeschlossene SB-Geräte-------
Transaktionen (in Mrd.)7,37,57,87,88,28,79,32

Dass die strategische Ausrichtung bereits erste Früchte trägt, zeigt sich in den Geschäftszahlen (Hier klicken für den Geschäftsbericht). Mit einem Betriebsergebnis von 66,6 Millionen Euro liegt Atruvia für das Geschäftsjahr 2024 deutlich über den Vorjahreswerten. Das ist in erster Linie eigenen Einsparungen sowie dem Betriebsstart neuer Kunden zu verdanken.

Martin Beyer, Vorstand von Atruvia, erläutert die Finanzstrategie des Unternehmens. Er betont die Notwendigkeit, Investitionen aus eigener Kraft zu finanzieren, während er gleichzeitig auf die bevorstehenden Veränderungen hinweist, da Martin Beyer die Atruvia verlässt.
Martin BeyerAtruvia

Unsere Finanzstrategie basiert darauf, dass wir notwendige Investitionen künftig aus eigener Kraft tätigen. Wir wollen daher unser Betriebsergebnis steigern, um ein dauerhaftes Plus für Investitionen zu erzielen.”

Martin Beyer, Vorstandssprecher und Finanzvorstand

Entscheidend für den mittel- und langfristigen Erfolg sei eine hohe Digitalisierungsquote bei den Banken. Gemeinsam mit dem BVR und den Verbänden helfe Atruvia seinen Kunden dabei, die digitale Nutzungsquote zu steigern. Dies geschieht unter anderem durch Beratungsleistungen, Workshops und ab sofort auch durch eine spezielle Förderung im Preismodell.

Wir reduzieren sukzessive den Anteil der Umlagefinanzierung am Gesamtumsatz durch eine nutzenbasierte Bepreisung. Das heißt für unsere Kunden: Sie bezahlen je nach Mehrwert und Nutzen für unsere Lösungen”

Generationswechsel im Atruvia-Vorstand

Im Rahmen der Hauptversammlung wurden mit Ralf Teufel und Martin Beyer auch zwei Mitglieder aus dem Vorstand verabschiedet. Ralf Teufel, Vorstand für das Ressort Client Services, hatte sich Ende 2024 dazu entschieden, seinen in 2025 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und das Unternehmen zu verlassen. Als Nachfolgerin für Teufel wurde vor Kurzem Julia Japec in den Vorstand berufen (wir berichteten). Mit Martin Beyer verabschiedet sich zudem ein Vorstandssprecher, der seit 34 Jahren im Unternehmen war und dieses nachhaltig geprägt hat.

Dass dieses Wirken auch über die Grenzen von Atruvia hinaus höchste Anerkennung und Wertschätzung genießt, zeigte sich in einer ganz besonderen Ehrung. Dieter Jurgeit, Mitglied im Verbandsrat des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) verlieh Martin Beyer die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille des DGRV. In seiner Rede bedankte sich Jurgeit ausdrücklich für die großen Erfolge, die klare Haltung und den Fokus auf partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Ab dem 1. Julil besteht der Vorstand aus Ulrich Coenen (Vorstandssprecher), Daniela Bücker und Julia Japec. Das Zielbild sieht perspektivisch fünf Ressorts vor, so dass noch zwei weitere Mitglieder den Vorstand ergänzen sollen.aj

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