Das “Hohe Lied” auf Low-Code: Zentrale Herausforderungen endlich angehen

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von Barbara Ritter, Enterprise Account Executive bei Mendix, ein Siemens-Unternehmen
Low Code verspricht kürzere Entwicklungszyklen, eine stärkere Einbindung der Fachbereiche und schnellere Umsetzung innovativer Anwendungen – bei gleichzeitig höherer Resilienz und geringerer Abhängigkeit von individuellen Programmierressourcen. Im Folgenden wird anhand von fünf typischen Problemfeldern aufgezeigt, wie Low-Code bei Banken konkret zur Bewältigung strategischer und operativer IT-Herausforderungen beitragen kann.Problem 1: Komplexität neuer Technologien
Lösung: Low-Code-Plattformen sind so konzipiert, dass sie sich zügig an neue Technologien wie generative KI (GenAI) anpassen lassen, so dass auch Institute in stark regulierten Bereichen Innovationen schneller nutzen können als mit herkömmlichen Entwicklungsmethoden. Enterprise-Low-Code-Plattformen bieten regelmäßige Funktionsupdates, die aktuelle Technologietrends berücksichtigen.
Diese kontinuierliche Bereitstellung gewährleistet, dass Teams stets mit den neuesten Tools, Frameworks und Integrationen arbeiten können. Manche Plattformen integrieren KI- und ML-Funktionen direkt in die Entwicklungsumgebung, wie automatisierte Workflows, prädiktive Analysen oder die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP). Dies erlaubt es Entwicklern, Spitzentechnologie ohne Spezialwissen zu nutzen.
Low-Code-Plattformen werden für das Prototyping eingesetzt und ermöglichen es Teams, unmittelbar mit neuen Technologien zu experimentieren und auf der Grundlage von Feedback zu iterieren.”

Problem 2: Fachkräftemangel führt zu IT-Backlog und Innovationsstau
Lösung: Low-Code ermöglicht es, Silos zu überwinden und auf das Fachwissen der gesamten Belegschaft zuzugreifen, indem funktionsübergreifende Fusion Teams gemeinsam an Problemen arbeiten. Die visuelle, intuitive Natur macht Low-Code im Vergleich zu traditionellen Programmiersprachen leichter erlernbar. Junior-Entwickler, als auch nicht-technische Mitarbeitende, können schnell produktiv werden und auch der Zeit- und Kostenaufwand für Schulungen wird reduziert.
Low-Code-Plattformen bieten zudem eine Bibliothek vorgefertigter Vorlagen, Komponenten und Konnektoren, die den Umfang der benutzerdefinierten Programmierung reduzieren. Dadurch können auch weniger erfahrene Entwickler anspruchsvolle Anwendungen bereitstellen, ohne über tiefgreifende technische Kenntnisse verfügen zu müssen.
Dies erlaubt Entwicklern, sich auf die Lösung übergeordneter Geschäftsprobleme zu konzentrieren und Innovationen voranzutreiben. Damit lassen sich IT-Backlogs auch mit kleineren Teams bewältigen und Mitarbeiter ohne technischen Hintergrund sinnvoll einbinden – ein klarer Hebel zur Beschleunigung von Digitalisierungsinitiativen in der Finanzwelt.
Problem 3: Legacy-Systeme hemmen Skalierbarkeit
Lösung: Legacy-Kernbankensysteme sind in vielen Häusern das größte Hemmnis für die digitale Transformation. Sie sind häufig wartungs- und ausfallanfällig, nur bedingt benutzerfreundlich und begrenzt integrationsfähig.
Low-Code ermöglicht eine schrittweise und kostensparende Modernisierung – entweder durch eine Erweiterung von Systemfunktionen und die Integration neuer Anwendungen oder eine sukzessive Migration hin zu einer modernen Architektur.”
Diesen Nutzen belegt auch die Mendix-Studie „Low-Code Perspective“: Die deutschen Studienteilnehmer nannten „Automatisierung und Modernisierung von Legacy-Systemen“ mit 48 Prozent vor „Kosteneinsparungen“ und „schnellerer Bereitstellung“ als zentralen Mehrwert von Low-Code.
Indem Banken auf cloud-native Low-Code-Plattformen setzen, schaffen sie die Grundlage für agile Skalierbarkeit – und sind damit gewappnet für wachsende Workloads etwa durch zunehmende Transaktionsvolumina, temporäre Spitzenbelastung durch Kampagnen (zum Beispiel bei Zinsanpassungen) oder die Integration neuer Kanäle, wie Chatbots oder Self-Service-Portale.
Problem 4: Integration von Systemen und Daten
Lösung: Low-Code-Plattformen bieten userfreundliche Konnektoren für die Integration von bestehenden Systemen wie ERP oder CRM, Zahlungsverkehr und Treasury oder AML/KYC und Dienste von Drittanbietern. Die Anbindung bisher oft inkompatibler Systeme erfolgt damit ohne aufwändige Programmierung und ermöglicht eine nahtlose Datensynchronisierung in Echtzeit, zum Beispiel über standardisierte REST-APIs.
Daten aus unterschiedlichen Quellen lassen sich mit integrierten Datenmanagement-Tools zusammenführen und Datenstrukturen harmonisieren. Eine Visualisierung ist über Dashboards und eine Datenanalyse via Reporting-Tools möglich. Dies bedeutet Transparenz und eine Entscheidungsgrundlage in Echtzeit – etwa für Risikomanagement, Kundenanalytik oder regulatorische Auswertungen.
Low-Code-Plattformen erleichtern auch die zentrale Modellierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen, die Daten aus mehreren Systemen nutzen. Integrationsprozesse können auch mittels KI optimiert werden, zum Beispiel durch automatische Schnittstellen-Erkennung oder Datenbereinigung, wenn redundante Daten erkannt werden.
Problem 5: Change-Prozesse
Lösung: Der kollaborative Ansatz und die gemeinsame Entwicklungsumgebung erweisen sich gerade bei Change-Prozessen als strategischer Beschleuniger – etwa bei der Reorganisation von Geschäftsbereichen oder der Implementierung neuer regulatorischer Vorgaben. Dies gilt insbesondere, wenn der Wandel mit begrenzten Budgets oder reduzierter Personalausstattung einhergehen.
Low-Code fördert das Prinzip des „Composable Enterprise“ mittels vorgefertigter, modularer Komponenten wie UI-Elementen, Workflows, Datenkonnektoren und Geschäftslogikmodulen.”
Diese Komponenten können beliebig zusammengestellt, angepasst und in mehreren Applikationen wiederverwendet werden. Außerdem gibt es Vorlagen und Starter-Apps für typische bankenspezifische Use Cases – wie Kreditvergabeprozesse oder Kunden-Onboarding. Diese dienen als Ausgangspunkt und können individuell an sich ändernde Bedürfnisse angepasst werden. Low-Code leistet einen substanziellen Beitrag, Prozesse zu modernisieren und neue Abläufe zu implementieren. Die verkürzte Entwicklungszeit macht Institute deutlich agiler und besser gerüstet für Change-Vorhaben, von der Einführung neuer IT-Systeme, über die Zusammenlegung von Abteilungen oder komplexer Fusionen.
Digitale Blockaden im Bankensektor mit Low-Code lösen
Low-Code kann für Banken zum Gamechanger werden, wie bereits viele Use Cases zeigen. Denn es lassen sich die größten Hürden der Digitalisierung systematisch adressieren. Diese Einschätzung teilt auch das Top-Management, wie die weltweite Studie „The Low-Code Perspective“ von Mendix unter 2.000 IT-Führungskräften bestätigt: 75 Prozent der Befragten geben an, dass ihr C-Level Low-Code für die Zukunft als einzige Programmieroption sieht und bei 77 Prozent ist die Führungsebene sogar die treibende Kraft bei der Einführung von Low-Code.
Strategisch eingesetzt, dient Low-Code Kreditinstituten als Instrument zur nachhaltigen Modernisierung und zur Bewältigung regulatorischer wie operativer Komplexität sowie zunehmender Kundenerwartungen hinsichtlich digitaler Prozesse. Holistische Low-Code-Plattformen ebnen daher den Weg zu mehr technologischer Resilienz und höherer Innovationskraft.Barbara Ritter, Mendix/dk
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