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KOMMENTAR ZU APPLE PAY10. September 2014

Eine Chance für Banken und Sparkassen (Update)

Immer wieder schön zu beobachten: Apple präsentiert und die Welt spaltet sich in zwei Lager. Die einen zücken die Geldbörse – Verzeihung Apple Pay – und die anderen schütteln den Kopf.

Im Kern hat Apple endlich auch ein NFC-fähiges Handy vorgestellt. Und wie es eben Apples Art ist, hat man nicht nur die Technik eingebaut und lässt den Nutzer damit allein, sondern die Kalifornier hängen gleich eine Wertschöpfungskette dran: Hardware, Software, Dienstleistung, Händler. Vom Start weg 220.000 Akzeptanzstellen in den USA – das ist schon eine beachtliche Hausnummer. Soweit gut gemacht. Auch das Bezahlen per Fingerabdruck ist durchaus schick und kommt unserer Sicherheits-Mentalität entgegen.

UPDATE 12.9.: MasterCard hat heute im Rahmen des Starts von “Priceless Munich” die Funktionsweise von Apple Pay erläutert. Damit ist klar: Die von Apple vorgestellte „One time uni­que num­ber“ ist kein “Apple-Ding”, sondern ein Verfahren das die Technologiebetreiber wie MasterCard & co durchführen. Also müsste Apples iPhone 6 mit den hierzulande installierten 40.000 NFC-Terminals vom Start weg funktionieren. Das ändert die Sachlage – und macht das iPhone 6 spannend. Nicht, weil es ein optisch sehr schickes Handy mit vielen neuen Funktionen und Features wäre, das jetzt endlich auch NFC kann. Das war überfällig. Sondern weil es den NFC-Prozess mit Secure Element durchdefiniert und mobile Payment aus der Exoten-Ecke holen wird. Unklar ist nun nur noch, wann das Gerät wie es Apple sagte: “im Rest der Welt” kommt.

Apple hat das Zeug digitale Revolutionen zu starten. Das ist eine. Diesmal nicht als Gerät, sondern als Prozess. Andere Anbieter werden nachziehen. Apple ist damit jetzt auf Augenhöhe mit PayPal, MasterCard (MasterPass) und mit den Kreditinstituten. Einzig die deutsche Mentalität könnte NFC in Deutschland bremsen, denn Deutsche sind Barzahler. Banken und Sparkassen sollten jetzt zügig handeln um noch Herr des Prozesses in Deutschland zu sein. Dazu braucht es aber etwas mehr als den Versuch einer neuen Debitkarte im Frühjahr 2015. Dazu braucht es ein wenig Apple-Esprit. Und etwas das Apple fehlt: Offenheit andere Spieler mit ins Boot zu holen – für eine gemeinsame Lösung.

Ihr
Joa­chim Jür­schick
IT Finanzmagazin

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